Die Startaufstellung für ein DTM-Rennen muss immer in Reih und Glied stehen? Mitnichten. Das lehrte uns das Saisonfinale 2005. Aber auch der Saisonauftakt des Jahres 2006 brachte einige interessante Lehren mit sich. So zum Beispiel, dass sich Mathias Lauda bei seinem Debüt gerne eine versetzte Startaufstellung wie vor einem halben Jahr gewünscht hätte - der Heckflügel seines Vordermanns Jean Alesi versperrte ihm die Sicht auf die Startampel. "Ich habe noch die Ampel gesucht, da sind plötzlich alle losgefahren..."

Noch bevor die 20 Autos erstmals auf die Strecke gingen, bewies die Presseabteilung von Audi, dass Press Releases nicht immer nur langweilig und inhaltslos sein müssen. Bereits vor dem Saisonstart trumpfte Audi mit einer mathematischen Meisterleistung auf: "Wenn 10.000 PS losgelassen werden", rechneten sie die Pferdchen der 20 Boliden zusammen.

Aber das sollte nicht der einzige unterhaltsame Einfluss bleiben: Am Freitag konnten sich die Ingolstädter einen kleinen Seitenhieb in Richtung der Stuttgarter Nachbarbox nicht verkneifen: "Zudem musste der zweite Test kurz vor dem Ende unterbrochen werden, weil ein Mercedes in Flammen aufgegangen war", hieß es im Freitags-PR.

Die Bunnies brachten Christian Abt kein Glück., Foto: Audi
Die Bunnies brachten Christian Abt kein Glück., Foto: Audi

Eine Lehre der ganz anderen Art, musste Reifenhersteller Dunlop erfahren: Manchmal holt einen die Realität schneller ein, als Pressemappen verteilt werden können. Während die Fahrer der Neuwagen am Freitagabend Bedenken über die Haltbarkeit der Pneus äußerten und Mika Häkkinen für einen Moment sogar ein "zweites Indianapolis" nicht ausschließen wollte, verteilte Dunlop im Media Centre vorgefertigte Pressetexte mit der Überschrift: "DTM-Fahrer loben die jüngste Dunlop-Reifengeneration." Nichts ist eben älter, als die News von gestern...

Manche alten Dinge, finden immer wieder eine neue Verwendung. So trumpfte Futurecom TME mit einer eigenen Hospitality auf, die verdächtig an die alte Opel-Behausung erinnerte. Bisher stellte das eigene Zuhause aber das einzige der angekündigten "Highlights" dar. Laut Midland-Teammanager Manfredi Ravetto stammt das Gebilde von der gleichen Firma, die auch das F1-Motorhome von MF1 Racing hergestellt hat.

Das war aber nicht die einzige Verbindung der so genannten Königsklasse des Motorsports mit der Königsklasse des Tourenwagensports: Am Sonntag fühlte sich Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug viel zu sehr an Australien erinnert, als Jamie Green sich auf dem Weg in die Startaufstellung drehte und nach den Worten Haugs einen "Montoya" fabrizierte.

Die Damen bekamen natürlich Grid Boys statt Grid Girls..., Foto: DTM
Die Damen bekamen natürlich Grid Boys statt Grid Girls..., Foto: DTM

Mattias Ekström versuchte sich wenig später nicht als Kolumbianer, sondern als Mechaniker: Wenige Sekunden nach seinem Ausfall krabbelte der Schwede halb unter sein beschädigtes Arbeitsgerät und untersuchte die Unfallursache selbst. Die Selbstreparatur des Rallye-erfahrenen Audi-Piloten scheint jedoch unmöglich gewesen zu sein: Kurz darauf hing der A4 DTM am Abschlepphaken des ADAC.

Am Ende war Erfahrung Trumpf: Gleich drei alte Hasen standen beim Saisonauftaktrennen auf dem Podium. Tom Kristensen stellte deshalb erfreut fest: "Das Gute daran ist, dass ich der Jüngste davon bin."

Bei so mancher Frage auf der Siegerpressekonferenz half dem Trio Schneider, Kristensen und Frentzen aber selbst die gebündelte Motorsport-Erfahrung nicht weiter: "Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht", wusste Bernd Schneider keine Antwort auf die Frage nach den Vorteilen der neuen Fahrerfeldpräsentation. Le Mans Rekordsieger Kristensen fasste sich noch knapper: Wie hat ihm die neue Präsentation gefallen? "Super. Die nächste Frage bitte."