Späte Sensation in der DTM: Plötzlich steht doch wieder ein Audi R8 LMS GT3 Evo2 in der Startaufstellung. Das Team Land-Motorsport hat innerhalb kürzester Zeit ein privates Programm für das Debüt in der deutschen Traditionsserie aufgestellt.
Mit Ricardo Feller kehrt ein Fahrer zurück, mit dem Land-Audi schon 2021 die Meisterschaft im ADAC GT Masters gewonnen hat. Der Schweizer hätte eigentlich in einem Porsche seine DTM-Karriere fortsetzen sollen, doch dazu kam es bekanntermaßen nicht. Was hinter den Kulissen dieses spektakulären Deals ablief, erklärt Feller im Interview mit Motorsport-Magazin.com.
Ricardo, wie kam es zu diesem Coup, mit einem Land-Motorsport-Audi in der DTM zu starten, nachdem das eigentliche Projekt mit dem Porsche-Team Allied-Racing nicht umgesetzt werden konnte?
Ricardo Feller: Die letzte Zeit war für mich ziemlich schwierig. Nachdem bekannt war, dass es mit Allied-Racing nicht klappen würde, kamen Wolfgang und Christian Land auf mich zu. Sie haben mich gefragt, ob ich mir theoretisch vorstellen könnte, mit einem ihrer Audi in der DTM anzutreten. Mit dieser Frage hat das Projekt begonnen. Die letzten Tage waren dann sehr ereignisreich, um dieses Projekt in der Kürze der Zeit auf die Beine zu stellen.
Wie groß war dann die Erleichterung, als alle Parteien grünes Licht für die DTM gegeben haben?
Ricardo Feller: Ich habe mich unheimlich gefreut! Zunächst war ich ehrlicherweise etwas skeptisch, ob sich ein solch großes Projekt in so kurzer Zeit überhaupt umsetzen ließe. Und ich wusste ja nicht, ob mir Porsche dafür auch die Freigabe erteilen würde, dort bin ich ja als offizieller Vertrags-Fahrer angestellt. Die Verantwortlichen bei Porsche Motorsport wissen, wie wichtig mir die DTM ist. Ich bin ihnen für ihren Einsatz und die Freigabe sehr dankbar.

Du bleibst aber Porsche-Vertragsfahrer?
Ricardo Feller: Ja, ich bin nach wie vor Vertragsfahrer bei Porsche und werde dieses Jahr auch Rennen mit dem Porsche 911 GT3 R im Endurance-Cup der GT World Challenge bestreiten. Für Land-Motorsport fahre ich ausschließlich in der DTM.
Wie wichtig ist es für deine Motorsport-Karriere, dieses Jahr nun doch noch in der DTM an den Start zu gehen?
Ricardo Feller: Es kann immer mal wieder Übergangsjahre geben, der Motorsport ist ein Auf und Ab. Weiter in der DTM zu starten, ist für mich aber sehr wichtig. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, die Meisterschaft zu gewinnen. Das kann nur gelingen, wenn ich im Auto sitze, ganz einfach. Die Konstellation mit meinem alten und neuen Team Land-Motorsport ist fantastisch, ich habe mit dem Team ja bereits 2021 die Meisterschaft im ADAC GT Masters gewonnen.

Du bist der einzige Fahrer bei Land-Audi, während die meisten anderen Teams mit zwei Piloten antreten. Betrachtest du das als ein Risiko?
Ricardo Feller: Das ist die Story von David gegen Goliath! Das Risiko gehe ich sehr gerne ein. Du hast nie eine Garantie, dass etwas erfolgreich läuft. Aber wir haben ein Top-Team mit vielen Leuten, die ich bereits aus der Vergangenheit kenne. Das alles macht das DTM-Projekt mit Land-Motorsport auch zu einer Herzensangelegenheit für mich.
Du fährst den Audi R8 LMS GT3 inzwischen seit acht Jahren in unterschiedlichen Rennserien. Erwartest du mit den DTM-Debütanten von Land-Motorsport irgendwelche Anpassungsschwierigkeiten?
Ricardo Feller: Nein, darüber mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Ich bin dieses Jahr sogar schon ein Rennen im Audi gefahren, bei den 12 Stunden von Bathurst. Und Land-Motorsport kennt das Auto in- und auswendig.
Dieses Jahr triffst du als Gegner auf das Team Abt Sportsline, für das du drei Jahre lang in der DTM an den Start gegangen ist. Wie blickst du auf dieses Wiedersehen?
Ricardo Feller: Abt Sportsline war in den vergangenen drei Jahren meine Motorsport-Familie, und für diese Zeit bin ich ihnen sehr dankbar. Manchmal trennen sich die Wege im Motorsport. Das war jetzt auch der Fall, weil es für mich in Richtung Porsche ging, während die Äbte zu Lamborghini wechselten. Deshalb war es klar, dass wir uns trennen. Ich freue mich jetzt, gegen die Äbte anzutreten, da gibt es überhaupt keine negativen Gefühle. Sie sind mega-stark aufgestellt und mit Mirko Bortolotti vermutlich das Team, das es zu schlagen gilt. Diese Challenge nehme ich gerne an!
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