Während die DTM-Rennen am Wochenende in Spielberg abgesehen von BoP-Diskussionen größtenteils glatt über die Bühne gingen, ereigneten sich im Rahmenprogramm mehrere schwere Unfälle. Die Bilanz der zum Teil voneinander unabhängigen Vorfälle nach Recherchen von Motorsport-Magazin.com: Sechs Personen mussten aus unterschiedlichen Gründen mindestens eine Nacht im Krankenhaus nahe der Strecke verbringen.

Betroffen waren neben vier Rennfahrern aus den Rahmenrennserien ADAC GT Masters sowie der ADAC GT4 Germany auch ein DTM-Teammitglied von SSR Performance sowie ein Gast, der bei einer sogenannten Taxifahrt verunfallte.

Ex-DTM-Pilot Hubert Haupt nach Highspeed-Unfall im Krankenhaus

Zu den Piloten, die im Krankenhaus untersucht wurden, zählte der frühere DTM-Rennfahrer Hubert Haupt. Der Besitzer des Mercedes-Teams HRT absolvierte in Spielberg einen Gaststart im ADAC GT Masters zusammen mit Teamkollege Dennis Fetzer. Im Sonntagsrennen schlug der 55-jährige Haupt nach einer unverschuldeten Kollision mit dem Joos-Porsche von Johannes Kapfinger hart in die Streckenbegrenzung ein. Bei dem Unfall kamen entgegen anders lautender Gerüchte keine an dieser Stelle positionierten Sportwarte oder Fotografen zu Schaden.

Haupt erlitt durch den Unfall eine Gehirnerschütterung und wurde für eine Nacht ins nahe gelegene Krankenhaus nach Judenburg eingeliefert. Der Unternehmer konnte am Montag die Rückreise nach München antreten. Das GT-Masters-Rennen wurde nach dem Highspeed-Crash bei rund 240 km/h mit roten Flaggen abgebrochen. Kleiner Trost für Haupt und Fetzer: In der Wertung konnte das HRT-Mercedes-Duo seinen Pro-Am-Klassensieg vom Vortag wiederholen.

"Zuallererst wünsche ich Hubert Haupt gute Besserung", sagte Joos-Teamchef Michael Joos. "So einen Unfall möchte niemand sehen und ich bin froh, dass niemand schwer verletzt wurde. Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände, aber absolut keine Absicht von Johannes."

Haupt teilt sich Krankenhauszimmer mit weiteren Verletzten

Haupt teilte sich im Krankenhaus ein Zimmer mit zwei weiteren Fahrerlager-Mitgliedern, darunter einem Mitarbeiter von SSR Performance, der sich abseits der Rennstrecke verletzt haben soll, wie Motorsport-Magazin.com aus unterschiedlichen Quellen erfahren hat. Auf Nachfrage teilte das Team um DTM-Spitzenreiter Mirko Bortolotti lediglich mit: "Wir werden zu diesem Vorfall keine Stellungnahme abgeben."

Der dritte Zimmernachbar im Bunde war der 20-jährige Luca Bosco, der in der ADAC GT4 Germany auf einem Mercedes-AMG GT4 von Mücke Motorsport antritt. Der Italiener war im Sonntagsrennen in einen Vierfach-Unfall nach der Startrunde verwickelt. Onboard-Aufnahmen während des seitlichen Einschlages auf der Fahrerseite lassen darauf schließen, dass Bosco durch den Aufprall das Bewusstsein verlor.

"Die Erschütterung war sehr heftig und führte zu leichten Blutungen im Gehirn und in den Lungen. Alles wird sich regeln und ich kann das Krankenhaus schnell verlassen. Wir sehen uns in Hockenheim", schrieb Bosco am Montag auf seiner Instagram-Seite, nachdem ihn Mücke-Teammitglieder im Krankenhaus besucht hatten.

Aus den Folgen der Kollision, die eine Rennunterbrechung zur Folge hatte, wurde auch noch der BMW M4 GT3 von Leon Wassertheurer in Mitleidenschaft gezogen. Der 22-jährige Ulmer, der sich einen Hofor-BMW mit Tim Reiter teilt, knallte nach einem Kontakt mit dem Heck voraus in die Mauer auf der Start/Ziel-Geraden. Wassertheurer wurde zunächst ins Medical Center an der Strecke eingeliefert und später mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht.

Zimmermann: Keine Rennteilnahme nach Renntaxi-Unfall

Auch abseits der Rennen ereignete sich im Rahmenprogramm am Red Bull Ring ein Crash mit Folgen. Rennfahrer Tim Zimmermann verunfallte am Samstag während einer Taxifahrt mit einem Track-Tool-Fahrzeug. Der 28-Jährige musste deshalb auf die beiden Rennen des ADAC GT Masters verzichten, bei denen er für das Lamborghini-Team GRT hätte antreten sollen. "Ich hatte eine schwere Gehirnerschütterung und ein paar andere Verletzungen", so Zimmermann, der beim Einschlag volle Rennmontur mit Helm trug. "Die Ärzte wollten mich erst einmal komplett durchchecken, um weitere Komplikationen ausschließen zu können."

Sein Beifahrer, ein Gast des Grasser-Teams, verbrachte ebenfalls mit einer Gehirnerschütterung eine Nacht im Krankenhaus. Laut Zimmermann könne ein eigenes Fehlverhalten bei dem Unfall ausgeschlossen werden. Die technischen Untersuchungen zum Unfallhergang sind noch nicht abgeschlossen, decken sich aber mit ersten Informationen von Motorsport-Magazin.com. Das GRT-Team war für eine Stellungnahme bislang nicht erreichbar.