Rene Rast (Schubert-BMW) würde das DTM-Sonntagsrennen am Nürburgring nach seiner diskutablen Kollision mit Maro Engel (Winward-Mercedes) und dem Rückschlag im Titelkampf wohl gerne so schnell wie möglich aus seinem Gedächtnis streichen.

Die Ereignisse werden den dreifachen DTM-Champion beim nächsten Event auf dem Sachsenring (06.-08. September) aber noch einmal einholen, denn: Rast kassiert für das nächste Rennen eine Strafversetzung um fünf Plätze in der Startaufstellung.

Grid-Strafe für Rene Rast - Teamchef will mit Rennleiter sprechen

Der Schubert-BMW-Pilot erhielt für einen Kontakt mit Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) eine Verwarnung von der Rennleitung - seine dritte in der laufenden Saison, die ihn laut Reglement fünf Startplätze beim nachfolgenden Rennen kostet. Dieses Schicksal teilt er übrigens mit dem amtierenden DTM-Meister Thomas Preining, der ebenfalls zum dritten Mal verwarnt wurde. Eine ärgerliche Konsequenz für Rast, der sich wie seine Teamkollegen Sheldon van der Linde und Marco Wittmann ohnehin schwertut in den Qualifyings.

Schubert-Teamchef Torsten Schubert will die Bestrafung in Folge eines Heck-Kontakts mit Bortolottis Lamborghini nicht einfach so hinnehmen, sondern das Gespräch mit Rennleiter Sven Stoppe suchen. Schubert zu Motorsport-Magazin.com: "Bei der ersten Bestrafung verstehe ich nicht, warum man sich da zurückfallen lassen muss. Das Bisschen, was er beim Anbremsen dem Bortolotti hinten drauf gefahren ist, fand ich zu wenig. Da hätte man keine Strafe für aussprechen dürfen."

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Platztausch kostet Rene Rast sogar zwei Positionen

Ein kleiner Kontakt mit größeren Folgen: Rast befand sich zu dieser Zeit im Duell mit dem Lamborghini-Fahrer um den fünften Platz. Der BMW-Star boxte sich an Bortolotti vorbei, während dahinter Preining (Manthey-Porsche) die Gelegenheit nutzte und sich zwischen die beiden Rivalen quetschte. Dadurch verlor Rast wegen des wenig später angeordneten Platztausches inklusive Verwarnung sogar zwei Positionen und fiel auf P7 zurück.

"Er hat Bortolotti nicht durch das Antitschen überholt, sondern er hat sich in Position gebracht", meinte Teamchef Schubert. "Das verstehe ich nicht und ich glaube, dass die Bestrafung nicht ganz richtig war. Da muss ich noch mal mit dem Rennleiter sprechen." Die Strafe für Rast (3 Penalty Laps) nach der wenig später folgenden Kollision mit Pole-Setter Maro Engel konnte Schubert hingegen nachvollziehen, wie ihr in diesem Artikel nachlesen könnt:

Rast resigniert am Nürburgring: "Die Meisterschaft ist dahin"

Rast zog sich beim Crash mit dem Winward-Mercedes einen Reifenschaden zu und musste die Box noch einmal ansteuern. Der 17. Platz ließ Rast am Ende mit einer ordentlichen Portion Frust zurück, in einer ersten Reaktion nach dem Rennende schrieb er sogar seine Chancen auf den vierten Titelgewinn in der DTM ab. Rast ist Gesamt-Fünfter mit 42 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Kelvin van der Linde (Abt-Audi). "Die Meisterschaft ist dahin", sagte der 37-Jährige kurz nach dem Zieleinlauf.

Bei Rast, der zuletzt nach seinem Norisring-Sieg wieder richtig Blut geleckt hatte, schien am Sonntag in der Eifel so einiges nicht nach Plan gelaufen zu sein. Die von Schubert-BMW ausgearbeitete Boxenstopp-Strategie ging offenbar nicht wie erwünscht auf.

Torsten Schubert sagte uns noch vor dem Team-Debrief: "Rene ist sicherlich eine Runde zu spät reingekommen. Wir wissen nicht, warum. Wir (die Boxen-Crew) waren schon draußen und wollten ihn in der vorigen Runde stoppen lassen, aber da kam er nicht. Dann war Maro (Engel) schon wieder mit mehr Pace unterwegs. Wir wollten ihn eigentlich undercutten."

Schubert erklärt eklatante BMW-Schwäche im Qualifying

In knapp zwei Wochen wartet auf die Schubert-Mannschaft mit dem Sachsenring ein Ort, der in der Vergangenheit nicht zu den Paradestrecken für den BMW M4 GT3 zählte. Rast muss sich mit seiner 5-Platz-Strafe im Qualifying noch mehr strecken, um eine gute Ausgangsbasis für das sechstletzte Rennen der Saison herauszufahren.

Für Rast, der mit 25 Pole Positions die zweitmeisten in der Geschichte der DTM erzielt hat, waren bisher zwei siebte Startplätze das Höchste der Gefühle. Das Schubert-Team tut sich schwer mit den Pirelli-Reifen, die seit 2023 in der DTM zum Einsatz kommen.

"Wir kriegen es mit diesen Reifen einfach nicht hin", sagte Schubert ohne Umschweife. "Wir haben beim Test so viele unterschiedliche Dinge mit den Reifen probiert, mit allen drei Fahrern. Wenn viel Grip auf der Strecke ist, kommen wir an die Zeiten ran. Wenn der Grip aber etwas niedrig ist, baut der Reifen nicht das auf, was wir haben müssen. Letztes Jahr hat es ab und zu gereicht, aber da hatten wir auch mehr Leistung. Da sind wir jetzt komplett beschnitten worden. Wenn in der DTM nicht alles zu 100 Prozent passt, fehlen dir zwei Zehntel, und das sind zehn Startplätze."

Während bei Rene Rast einiges in die Hose ging, lief es für seine Teamkollegen Sheldon van der Linde mit dem Sieg - gleichzeitig dem 100. für BMW in der DTM - und Marco Wittmanns Podestplatz deutlich besser. Wie Schubert-BMW der doppelte Podesterfolg gelang, könnt ihr in diesem Artikel lesen: