Sechstes von acht Rennwochenenden der DTM-Saison Saison 2024 auf dem Sachsenring. 48.000 Zuschauer am Wochenende sehen Siege von Jack Aitken im Ferrari von Emil Frey Racing und Luca Stolz (HRT-Mercedes). Das nächste und damit vorletzte DTM-Event geht Ende September vom 27. bis 29. September auf dem Red Bull Ring in Spielberg über die Bühne.

*** Rennen 1 (Top-10): 1. Jack Aitken, 2. Mirko Bortolotti, 3. Maro Engel, 4. Luca Stolz, 5. Arjun Maini, 6. Thomas Preining, 7. Rene Rast, 8. Kelvin van der Linde, 9. Sheldon van der Linde, 10. Jordan Pepper ***

*** Rennen 2 (Top-10): 1. Luca Stolz, 2. Kelvin van der Linde, 3. Thierry Vermeulen, 4. Thomas Preining, 5. Maro Engel, 6. Jack Aitken, 7. Mirko Bortolotti, 8. Sheldon van der Linde, 9. Rene Rast, 10. Nicki Thiim ***

*** Gesamtwertung (Top-10 nach 12/16 Rennen): 1. Kelvin van der Linde 170 Punkte, 2. Mirko Bortolotti 163, 3. Maro Engel 155, 4. Jack Aitken 120, 5. Thomas Preining 119, 6. Sheldon van der Linde 115, 7. Rene Rast 114, 8. Luca Stolz 114, 9. Arjun Maini 93, 10. Ricardo Feller 90 ***

*** Auf dem 3,645 km langen Sachsenring war die DTM nach 2000, 2001, 2002 und 2023 zum fünften Mal zu Gast. Dabei wurden insgesamt acht Rennen absolviert. Das Besondere: Mit Klaus Ludwig (Mercedes/2000), Peter Dumbreck (Mercedes/2001), Laurent Aiello (Abt-Audi/2002), Luca Stolz (Mercedes-AMG/2023), Mirko Bortolotti (Lamborghini/2023), Thomas Preining (Porsche/2024) und Thierry Vermeulen (Ferrari/2024) erzielte jedes Mal ein anderer Fahrer die Bestzeit im Qualifying ***

*** In bisher sechs von acht Rennen auf dem Sachsenring nutzte jeweils der Pole-Setter die perfekte Ausgangslage auch zum Sieg. ***

*** Nach Oschersleben, Zandvoort und Nürnberg verfehlte Jack Aitken (EFR-Ferrari) seine vierte Pole Position 2024 nur um 0,089 Sekunden, die Manthey-Pilot Thomas Preining schneller war. Dennoch startete Aitken heuer bereits zum vierten Mal vom besten Startplatz, weil Preining nach drei Verwarnungen aus vorhergehenden Rennen eine vom Reglement vorgesehene Gridstrafe (fünf Plätze) auf Startplatz sechs zurückwarf ***

*** Aitkens Teamkollege Thierry Vermeulen startete im zweiten Rennen erstmals überhaupt in seiner zweiten DTM-Saison von der Pole Position. Dabei war 22 Jahre alte Sohn von Raymond Vermeulen, der Formel-1-Weltmeister Max Verstappen managt, lediglich acht Tausendstelsekunden schneller als Titelkandidat Kelvin van der Linde in einem Abt-Audi ***

*** Die eigentlich gute Ausgangsposition nutzte Vermeulen und hielt die Konkurrenz bis zum Pflichtboxenstopp auf Distanz. Mit einem Schlag wurde aus dem scheinbar sicheren Sieg aber lediglich Platz drei, weil ein Mechaniker gegen das Reglement verstieß, als der linke Hinterreifen gewechselt werden musste. Statt den Slick dauerhaft in den Händen festzuhalten, legte er den Rennreifen kurz auf den Boden, um seine Brille zu richten! Ein folgenschwerer Fehler des Pechvogels, denn durch die daraus resultierende Penalty-Lap musste Vermeulen sich letztendlich mit Platz drei begnügen ***

*** Der Pechvogel meinte: „Lange Zeit sah es nach meinem ersten DTM-Sieg aus, daher fühlt sich der dritte Platz etwas enttäuschend an. Nach der Penalty-Lap habe ich es leider nicht geschafft, an Kelvin van der Linde vorbeizukommen. Für das Team war es mit dem Sieg von Jack Aitken am Samstag und meinem dritten Platz aber ein super Wochenende. Ich hoffe, dass wir daran anknüpfen können.“ ***

*** EFR-Technikdirektor Jürg Flach haderte wegen des Missgeschicks und erklärte gegenüber Motorsport-Magazin.com: „Es ist so ärgerlich. Die Boxencrew würde natürlich am liebsten im Boden versinken. Das tut mir extrem leid für Thierry. Es wäre sein Rennen gewesen, es wäre sein Sieg gewesen." ***

*** Den erbte schließlich Vorjahressieger Luca Stolz (HRT-Mercedes), der damit ebenso wie Mercedes-Star Klaus Ludwig zwei Siege auf dem Traditionskurs in Sachsen feiern konnte. Einen Unterschied gibt es dennoch, denn Ludwig erzielte die beiden Siege 2000 an einem Wochenende - als bis heute ältester (50 Jahre) DTM-Rennsieger! ***

*** Samstagsieger Aitken war am Sachsenring mit insgesamt 37 Zählern (für seinen Sieg (20) und Platz sechs (10) sowie in Q1 (2) der punktbeste Fahrer. Damit katapultierte sich der frühere Formel-1-Fahrer in der Tabelle vom neunten auf den vierten Rang nach vorne und ist damit ein weiterer Titelkandidat. ***

*** In der gesonderten Tabelle für das Zeittraining, in dem die Top-3 drei, zwei und einen Punkt gutgeschrieben bekommen, hat Mirko Bortolotti nur noch deren zwei Vorsprung auf Jack Aitken (14:12). Thomas Preining und Kelvin van der Linde folgen mit jeweils acht Zählern. Erstaunlich: Der dreimalige DTM-Champion Rene Rast konnte sich als einer von nur vier Fahrern im 20-köpfigen Teilnehmerfeld noch keinen einzigen Zusatzpunkt sichern. Dabei war der BMW-Werksfahrer in der vergangenen Saison mit vier Bestzeiten sogar Pole-“König“. ***

*** Mercedes-AMG ist mit insgesamt vier Pole Positions und fünf Siegen DTM-Rekordhalter auf dem Sachsenring, auf dem Luca Stolz zudem für den ersten Erfolg des Sterns in dieser Saison sorgte. Es war sein insgesamt dritter in der DTM. „Der Sieg ist durch die Strafe für Thierry Vermeulen etwas glücklich, er war heute der Schnellste“, meinte Stolz fair und anerkennend.“ ***

*** Podium-Serie gerissen: Maro Engel stand viermal in Folge auf dem Norisring (R2/P2), Nürburgring (R1/P3 und R2/P2) sowie Sachsenring (R1/P3) auf dem Podium. Im zweiten Sachsenring-Rennen reichte es „nur“ zu Platz fünf. ***

*** Titelaspirant Mirko Bortolotti verzeichnet in der laufenden Saison zwei bemerkenswerte Serien: Der SSR-Pilot stand bereits fünfmal auf dem Podium, konnte dabei aber noch kein einziges Rennen gewinnen. Gutes Omen für den in Wien lebenden Italiener: Auch die BMW-Piloten Volker Strycek (1984) und Eric van de Poele (1987) triumphierten in der DTM ohne einen einzigen Sieg! Bei den bisherigen zwölf Rennen holte sich die SSR-Speerspitze als einziger Fahrer auf allen sechs Rennstrecken mindestens einmal Zusatzpunkte für die Top-3 im Qualifying ***

*** Den bestehenden Streckenrekord für GT3-Sportwagen von Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini/1:17,366 Minuten) aus dem Vorjahr verbesserte Thomas Preining (Manthey-Porsche um 0,167 Sekunden (1:17,199). Im Rennen verfehlte Thierry Vermeulen (EFR-Ferrari) den Rundenrekord von Ricardo Feller (Abt-Audi/1:19,072), ebenfalls im vergangenen Jahr erzielt, um exakt eine Zehntelsekunde (1:19,082). ***

*** Zum insgesamt fünften Mal in dieser Saison wechselte unter drei Fahrern die Tabellenführung: Kelvin van der Linde (Abt-Audi) reiste als Spitzenreiter an den Sachsenring und verließ ihn in dieser Position auch. Kurios dabei, dass Bortolotti im SSR-Lamborghini trotz seiner Tabellenführung am Samstag keinen einzigen Punkt gutmachte und damit weiterhin sieben Punkte Rückstand auf seinen großen, aber nicht einzigen Rivalen hat. KvdL lobte vor allem sein Abt-Team und stellte dabei fest: „Für den Sieg hat mir der Speed gefehlt, dazu musste ich viel in den Rückspiegel schauen. Nach dem achten Platz am Samstag war es aber wichtig, im Titelrennen zurückzuschlagen.“ ***

*** Abt Sportsline-CEO und Teamchef Thomas Biermaier verließ am späten Samstagnachmittag die Rennstrecke, um ins Allgäu zurückzukehren. Am Sonntag stand für ihn ein wichtiger Sponsoren-Event am Chiemsee auf dem Programm, bei dem es sich aber nicht um 585 PS (Leistung des Abt-Audi R8 LMS GT3 evo II), sondern lediglich um ein PS handelte: nämlich ein respektive mehrere Pferde. ***

*** Vier Rennen vor dem Saisonende haben noch 15 Fahrer zumindest theoretische Titelchancen. Kein Wunder, denn es gab bereits neun verschiedene Sieger ist den bisherigen zwölf Rennen! Sechs der sieben in der DTM vertretenen Hersteller verbuchten damit mindestens einen Saisonerfolg, auf den das McLaren-Team Dörr Motorsport noch wartet. ***

*** Nicht nur in der Fahrer-, sondern auch in der Teamwertung liegen die Top-3 nicht weit auseinander. Dabei konnte Tabellenführer Schubert-BMW auch dank seiner drei BMW-Werksfahrer Rast, Sheldon van der Linde und Wittmann den Vorsprung gegenüber Abt Sportsline (Audi) mit Kelvin van der Linde und Feller um drei auf nunmehr 22 Punkte ausbauen (273:251). Weiter Boden gut machen konnte dagegen das Mercedes-AMG-Team Winward (Auer und Engel), die aktuell auf P3 nur noch 42 Punkte hinter der Spitze liegen. ***

*** Auch beim Teamchef-Meeting konnte der ADAC die Kalenderproblematik für 2025 nicht aufklären. Wie von uns berichtet, bleibt es definitiv bei acht Events, wobei der Salzburgring zumindest für die kommende DTM-Saison kein Thema mehr ist. Laut ADAC-Motorsportchef Thomas Voss wird allerdings darüber nachgedacht, ob das ADAC GT Masters die grenznahe Rennstrecke für 2025 in den Kalender 2025 aufnimmt. Sollte es so kommen, wäre das auch der von Motorsport-Magazin.com spekulierte mögliche DTM-Test im Hinblick auf die Saison 2026. ***

*** Der nächstjährige DTM-Rennkalender hängt vor allem an der Entscheidung, ob der umstrittene Stadtkurs in Vila Real (Portugal) aufgenommen wird und wenn ja, welcher Event trotz eines gültigen Vertrages für 2025 dann aus dem Kalender genommen werden müsste. Voss wollte sich diesmal nicht festlegen, wann der neue Kalender kommuniziert wird. ***

*** Winward-Mercedes-AMG-Pilot Lucas Auer bestritt am Samstag sein 150. DTM-Rennen und erinnerte sich an die Anfänge seiner Karriere. „Ich bin gleich in meinem ersten DTM-Rennen eingeschlagen und dachte spontan: Das war es wohl. Dass es jetzt 150 Rennen geworden sind, fühlt sich unglaublich an“, meinte der Österreicher, der sich in beiden Läufen mit Rang zwölf jeweils vier weitere Punkte sicherte und aktuell auch Platz zwölf in der Tabelle belegt. Auer gehört zu den erfahrensten Piloten in der DTM. Nach seinem Debüt 2015 feierte er ein Jahr später am Lausitzring seinen ersten Sieg. Acht weitere Erfolge kamen bis heute dazu, 2022 wurde der Mercedes-AMG-Pilot Vizemeister. ***

*** Dennis Rostek, Berater und Manager von Rene Rast, Nicki Thiim und den van der Linde-Brüdern Kelvin und Sheldon erfüllte sich zwei Träume: den Sieg beim Finale der Deutschen Rallye Meisterschaft (DRM) bei der Ostsee-Rallye. Im Skoda Fabia RS Rally2 fuhr der Bückeburger zusammen mit seinem Co-Piloten Stefan Kopczyk in sechs Wertungsprüfungen die schnellste Zeit. „Ich habe mir zwei Träume erfüllt. Zum einen wollte ich schon immer eine DRM-Rallye gewinnen und in der Gesamtwertung in die Top-3 - beides ist mir gelungen.“ Um nicht das erste Qualifying seiner vier Schützlinge zu verpassen, nutzte Rostek für die knapp 600 km von Grömitz zum Sachsenring nicht sein Auto, sondern mietete einen Helikopter - der am Samstagmorgen pünktlich vor dem Zeittraining neben der Rennstrecke landete. ***

*** Im Motorrad-Mekka Sachsenring konnte sich der ADAC heuer über zwei Zuschauerrekorde freuen: Nach dem MotoGP-Event Anfang Juli, den am gesamten Wochenende 252.826 Besucher und damit 19.630 mehr als 2023 besuchten, zog auch das Gastspiel der DTM trotz Temperaturen von mehr als 30 Grad 6.000 Fans mehr und damit 48.000 im Vergleich an. ***

*** Auf Einladung von DTM-Partner Schaeffler und dem Team Abt Sportsline waren Diskuswerfer-Ikone, Goldmedaillengewinner, Welt- und Europameister Lars Riedel und Xaver Schlager, Fußball-Profi von RB Leipzig, zu Gast. Riedel chauffierte dabei Abt-Marketingchef Harry Unflath im 780 PS starken Abt-Audi RS 6 von Kempten an die Rennstrecke und wieder zurück. Auch am Rande des Grids hatte Riedel eine Aufgabe, als er das Teilnehmerfeld am Sonntag mit der Startflagge ins Rennen schickte. Schlager gab mit dem Schild „Drivers start your engines“ den Startbefehl. Die beiden Sportstars waren auch auf dem Siegerpodium im Einsatz. ***

*** Auch der dreimalige deutsche Fußball-Nationalspieler Maximilian Arnold vom Bundesligisten VfL Wolfsburg ließ es sich nicht nehmen, seinen Freund Luca Engstler am Sachsenring zu besuchen. Er genoss dabei die „spezielle Atmosphäre vor Ort“ und hatte für einen seiner nächsten DTM-Besuche ein großen Wunsch: „Ich würde unheimlich gern einmal in einem Rennauto sitzen, über die Strecke fahren und meine Leidenschaft für den Motorsport ausleben.“ ***

*** Als frisch gebackener Bronzemedaillen-Gewinner kam Robert Förstermann an den Sachsenring. Zusammen mit dem sehbehinderten Thomas Ulbricht hatte der Bahnrad-Weltmeister bei den am vergangenen Sonntag zu Ende gegangenen Paralympics in Paris im Bahn-Tandem über 1.000 Meter den dritten Platz belegt. ***

*** Maximales Tempo ist auch die Leidenschaft von Bobfahrer Thorsten Margis. Als Anschieber gewann der ehemalige Leichtathlet 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking Gold jeweils Gold im Zweier- und Viererbob, ist zudem mehrfacher Welt- und Europameister. Den Sachsenring lernte er bei einer Taxifahrt ganz genau kennen. Sein Kommentar: „Die Beschleunigung ist anders als bei uns im Bob, alles läuft im Rennauto ein bisschen sanfter und nicht so ruppig ab. Und man kann während der Fahrt seine Umgebung beobachten, was im Bob als Anschieber nicht möglich ist. Ich bin schon viel im Simulator gefahren, der Hammer aber wäre, wenn ich tatsächlich mal am Lenkrad eines GT3-Sportwagen sitzen würde.“ ***

*** In der Regel bringt Matthias Killing, Moderator von DTM-TV-Partner ProSieben, die DTM mit wechselnden Experten an seiner Seite in die heimischen Wohnzimmer. Am Sachsenring tauschte Killing, der eine Rennlizenz besitzt, das Mikrofon mit dem Lenkrad und mischte beim vollelektrischen NXT Gen Cup mit. „Du siehst aber schon ziemlich langsam aus“, scherzte Kelvin van der Linde, als er sich gemeinsam mit Killing eine Onboard-Kamera ansah. ***