Lamborghini-CEO Stephan Winkelmann hat zum Jahr 2026 die Einführung eines neuen GT3-Rennwagens für den internationalen Kundensport angekündigt. Der Nachfolger des aktuellen Huracan GT3 Evo2 erhalte einen neuen Namen, den der Markenchef am Rande der 24h Le Mans in einer Runde mit ausgewählten Medienvertretern, darunter Motorsport-Magazin.com, aber wenig überraschend noch nicht verraten wollte.

"Langsam wird es schwierig mit den Namen", witzelte Winkelmann, dessen Sportwagen analog zum Markenlogo häufig eng mit den Namen berühmter Stiere verbunden sind. "Er wird wie ein Kampfstier heißen. Der Name soll einen Sound haben, der weltweit cool klingt. Es muss eine Geschichte dahinterstecken und der Name darf nicht geschützt sein."

Neuer GT3-Lamborghini: Renndebüt 2026 angekündigt

Im kommenden Jahr will Lamborghini sein künftiges GT3-Modell der Öffentlichkeit präsentieren, das Renndebüt könnte bei den 24 Stunden von Daytona im Januar 2026 erfolgen. Aktuell setzt der italienische Sportwagenbauer seinen Huracan GT3 in der zweiten Evo-Ausbaustufe unter anderem in der DTM, in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), in der US-amerikanischen IMSA und in der GT World Challenge ein.

Anfang 2023 brachte Lamborghini das zweite Update-Kit auf den Markt, mit dem aktuell fünf Huracan GT3 in der DTM an den Start gehen und damit das größte Kontingent im Starterfeld bilden. Der Ur-Huracan erlebte seine Streckenpremiere im Jahr 2015 und folgte auf den Gallardo. Wie der Serien-Nachfolger des Huracan heißt, ist öffentlich noch nicht bekannt. Sicher ist nur: Ein 4-Liter-V8-Biturbo soll den mächtigen und bei Sportwagen-Fans beliebten V10-Sauger ersetzen.

Christian Engelhart im Lamborghini
GRT, SSR und Paul Motorsport setzen den Lamborghini in der DTM ein, Foto: ADAC

Lamborghini-CTO Rouven Mohr: Klares Bekenntnis zum Kundensport"

Im LMDh-Auto, mit dem Lamborghini dieses Jahr sein Debüt in der WEC sowie der IMSA gibt, arbeitet bereits ein neuentwickelter V8-Biturbo mit Einheitshybrid. "Der Motor im LMDh-Auto ist komplett eigenständig und nur für dieses Auto entwickelt worden", sagte Lamborghini-Technikchef Rouven Mohr, der gleichzeitig als Interims-Motorsportchef tätig ist. "Die GT3- und Super-Trofeo-Autos haben als Basis einen Serienmotor, nicht den des LMDh. Weil es aber eine Balance of Performance gibt, muss der Motor modifiziert werden."

Im hauseigenen Highspeed-Markenpokal, der Lamborghini Super Trofeo, kündigte Mohr einen Nachfolger für 2027 - ein Jahr nach dem GT3-Launch - an. "Das ist ein klares Bekenntnis unserer Marke zum Kundensport", erklärte der frühere Audi-Mitarbeiter Mohr. "Das ist nicht selbstverständlich."

Anders sieht es etwa bei der VW-Konzerntochter Audi aus, die den R8 auslaufen lässt und Kundenteams nach einem Vorstandsbeschluss seit diesem Jahr nicht mehr finanziell unterstützt. Das hielt das private Team Scherer Sport PHX dennoch nicht davon ab, mit einem Audi R8 LMS GT3 Evo2 das 24h-Rennen Nürburgring zu gewinnen...

Lamborghini: Hybrid in der Serie, aber noch nicht im Kundensport

In der Vergangenheit teilten sich der Audi R8 und der Lamborghini Huracan eine technische Plattform - damit ist dann künftig Schluss. Mohr: "Wir haben uns im GT3-Sport in den vergangenen zehn Jahren eine gute Reputation erarbeitet und einige Erfolge erzielt. Als Marke stellen wir diese Säule (Kundensport; d. Red.) nicht in Frage. LMDh bildet die Spitze, aber wir müssen weiter an der Basis arbeiten. Da haben wir eine ganz klare Richtung innerhalb der Marke."

Das Thema Hybridisierung hat bei Lamborghini inzwischen auch die Serienpalette erreicht - wie beim über 1.000 PS starken V12-Revuelto als Nachfolger des Aventador - für den Kundensport ist es aber noch zu früh. Da sind sich aktuell alle Hersteller einig. Mohr brachte es auf den Punkt: "Wenn du Hochspannung im Rennauto hast, schließt du viele Teams aus, weil sie dann eine andere Struktur in ihrem Rennteam benötigen. Wir betreiben Kundensport für unsere Kunden. Das ist kein Statement gegen Hybridantriebe, aber wir müssen fokussiert bleiben."