DTM-Champion Thomas Preining (Manthey-Porsche) hat seinen ersten Sieg in der Saison 2024 eingetütet. Der Manthey-Pilot gewann das Sonntagsrennen auf dem Lausitzring von der Pole Position. Für Preining war es der zweite Podesterfolg nach seinem dritten Platz am Vortag. Kelvin van der Linde (Abt-Audi), Sieger des Samstagsrennens, sammelte mit Platz zwei weitere Big Points für die Meisterschaft. Abt-Teamkollege Ricardo Feller komplettierte das Podium als Dritter.

Wegen zwei Safety-Car-Phasen nach Kiesbett-Ausflügen von Clemens Schmid (Runde 4) und einer Kollision zwischen Maximilian Paul und Luca Stolz (Runde 29) lag das Feld der 20 GT3-Autos stets eng zusammen. Beim Zieleinlauf nach 42 Runden hatte Pole-Setter Preining einen Vorsprung von 1,4 Sekunden auf van der Linde. Beide Fahrer konnten nach einem schwierigen Saisonstart in Oschersleben kolossal zurückschlagen.

Heikler Moment zwischen Preining und den Äbten

Preining hatte die Führung zunächst in Runde 4 an den Schweizer Feller verloren, bis sich während der Pflichtboxenstopp-Phase die Vorentscheidung anbahnte: Der Porsche-Pilot kam als Erster in Runde 15 zum Reifenwechsel an die Box und eroberte die Spitze eine Runde später von Feller zurück, als dieser seinen Boxenstopp eingelegt hatte.

Die beiden Kontrahenten liefen auf Kelvin van der Linde mit seinen noch kalten Pirelli-Reifen auf und boxten sich durch. Während Preining mehr oder weniger sauber und mit einer anschließenden Verwarnung vorbeikam, kam es zwischen den beiden Abt-Teamkollegen zu einem leichten Kontakt. Die Rennleitung ordnete einen Platztausch an, der den Südafrikaner vor Feller auf den zweiten Platz brachte. An dieser Konstellation sollte sich bis zum Zieleinlauf nichts mehr ändern. "Kleines Missverständnis", waren sich die Abt-Piloten einig.

Maro Engel gelingt Riesen-Aufholjagd

Mirko Bortolotti (SSR-Lamborghini) verpasste das Podest als Vierter knapp. Der in Wien lebende Italiener hatte das Rennen vom dritten Startplatz aufgenommen, musste sich aber schon kurz nach dem Start gegen van der Linde geschlagen geben. Eine starke Leistung zeigte Oschersleben-Sieger Luca Engstler (GRT-Lamborghini), der sich durchweg in der Spitzengruppe hielt und Platz fünf belegte.

Der dreifache DTM-Champion Rene Rast (Schubert-BMW) trumpfte nach Start von P13 ebenfalls groß auf: Ein Raketenstart brachte den BMW-Star früh auf die achte Position nach vorne, noch vor den Boxenstopps fuhr er bereits auf Platz sechs. In der Schlussphase verlor Rast einen Platz, als ein Angriff auf Bortolotti nicht aufging und dabei Engstler vorbeischlüpfen konnte.

Der heimliche Sieger des Rennens war sicherlich Maro Engel (Winward-Mercedes). Der AMG-Veteran war vom letzten Startplatz ins Rennen gegangen, profitierte dann von einem sehr späten Boxenstopp und fuhr plötzlich an achter Stelle. In der Schlussphase schnappte sich Engel noch Sheldon van der Linde (Schubert-BMW, P8) und erzielte den siebten Platz. Im Samstagsrennen gelang Engel eine ähnliche Aufholjagd vom 13. bis auf den zweiten Rang. Marco Wittmann (Schubert-BMW) und Lucas Auer (Winward-Mercedes) komplettierten die Top-10.

Lausitzring: Vier Fahrer vorzeitig ausgefallen

Nicht die Zielflagge sah Nicki Thiim (SSR-Lamborghini), der von Startplatz sieben einen Frühstart fabriziert hatte, bis nach hinten durchgereicht wurde, eine Penalty Lap kassierte und den gelben Lambo wenig später abstellte. Für Clemens Schmid (Dörr-McLaren) war das Rennen nach einem Abflug ins Kiesbett ebenfalls vorzeitig gelaufen.

Lokalmatador Maximilian Paul (Paul-Lamborghini) und Luca Stolz (HRT-Mercedes) fielen nach einer Kollision zur Rennmitte aus. "Sheldon van der Linde ist mir nach meinem Boxenstopp aufs Rad gefahren, deshalb hatte ich einen Reifenschaden", erklärte der Dresdner. "Es tut mir leid für Luca Stolz, ich konnte das Auto nicht mehr halten."

DTM-Rennkalender: Vom 24h-Rennen Nürburgring nach Zandvoort

In zwei Wochen gastiert die DTM zum ersten Auslandsgastspiel des Jahres 2024 in Zandvoort (07.-09. Juni). Auf dem niederländischen Formel-1-Kurs warten die Saisonrennen Nummer drei und vier. Dazwischen unternimmt ein Großteil des DTM-Starterfeldes einen Ausflug in die Eifel: Nächstes Wochenende wartet mit dem 24h-Rennen Nürburgring (01.-02. Juni) eines der wichtigsten Rennen des Jahres.

DTM Lausitzring: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: DTM-Champion Thomas Preining machte es noch eine Position besser als am Samstag und eroberte die erste Pole Position der Saison - gleichzeitig die vierte seiner DTM-Karriere. Erneut teilten sich ein Manthey-Porsche und ein Abt-Audi die erste Startreihe: Hinter Preining fuhr Ricardo Feller auf den zweiten Platz, nachdem Teamkollege Kelvin van der Linde das Samstagsrennen von der Pole gewonnen hatte. Der Südafrikaner startete heute von Platz vier hinter Mirko Bortolottis SSR-Lamborghini. Auf den Startpositionen fünf bis acht folgten Ayhancan Güven im zweiten Manthey-Porsche sowie die drei Lamborghini Huracan GT3 von Luca Engstler, Nicki Thiim und Lokalmatador Maximilian Paul.

Der Start: Thomas Preining verteidigte die Pole Position durch die ersten Kurven vor Ricardo Feller, während Mirko Bortolotti gegen Hintermann Kelvin van der Linde verteidigen musste - und das Duell verlor. Can Güven fiel von Startplatz fünf hinter die drei Lamborghini von Bortolotti, Engstler und Paul zurück. Nicki Thiim fabrizierte von P7 einen Frühstart, wurde komplett durchgereicht und kassierte obendrein eine Penalty Lap. Rene Rast gelang ein Raketenstart vom 13. Startplatz vor bis auf die achte Position, wobei der BMW-Pilot wegen eines Spurwechsels in der Bremsphase verwarnt wurde.

Die erste Rennhälfte: Führungswechsel in Runde 4! Feller kassierte Preining außen herum in Kurve 1, leichter Kontakt inklusive. In Runde 5 rutschte Clemens Schmid mit seinem Dörr-McLaren ins Kiesbett und konnte sich aus eigener Kraft nicht befreien. Die Rennleitung schickte das Safety Car auf die Strecke. Kurz zuvor hatte Rast seinen Vordermann Güven für P7 überholt. Thiim stellte seinen SSR-Lambo während der SC-Phase in der Box ab.

Beim sauberen Re-Start zu Beginn der 10. Runde zog Feller früh das Tempo an und setzte sich leicht von Preining und van der Linde ab. In Runde 12 boxte sich Rast in Turn 1 vorbei an Pauls Lamborghini und übernahm die sechste Position - wohlgemerkt nach Start von P13. Bis zum Öffnen des Pflichtboxenstopp-Fensters nach 20 Minuten (Runde 14) tat sich ansonsten nicht viel auf der Strecke.

Preining machte in Runde 15 von P2 den Anfang und holte sich einen frischen Satz Slick-Reifen ab. Auch Luca Stolz, Marco Wittmann, Lucas Auer, Jack Aitken und Ben Dörr absolvierten ihre Pflicht-Reifenwechsel. Spitzenreiter Feller reagierte in Runde 16 und steuerte seinerseits die Boxengasse an. Rene Rast und Thierry Vermeulen folgten dem Abt-Piloten auf dem Fuße. Nach der Ausfahrt blieb Feller mit seinen kalten Pirelli-Reifen knapp vor Preining. Luca Engstler von P5 und Sheldon van der Linde wechselten ihre Reifen im 17. Umlauf. Kelvin van der Linde von P1 und Hintermann Bortolotti sowie Güven folgten in Runde 18.

In Runde 19 eroberte Preining die Führung von Feller zurück. Der Manthey-Pilot lief in dieser Phase auf Kelvin van der Linde mit noch kalten Reifen auf seinem Abt-Audi auf, während dahinter Feller drückte. Preining drückte sich durch und auch Feller schlüpfte innen mit Kontakt vorbei am Teamkollegen. Preining erhielt eine Verwarnung wegen Abdrängens von van der Linde.

Der weitere Rennverlauf: In Runde 21 landete der Mercedes von Luca Stolz nach einer Kollision mit Maximilian Paul im Kiesbett von Turn 7. Für beide war das Rennen gelaufen. Maro Engel und Christian Engelhart legten als letzte Fahrer ihre Pflicht-Reifenwechsel ein. Engel, von P20 gestartet, führte der späte Stopp auf den achten Platz nach vorne.

In Runde 28 ordnete die Rennleitung einen Platztausch zwischen Feller und Kelvin van der Linde an (inkorrektes Überholmanöver), die den Südafrikaner auf den zweiten Platz nach vorne brachte. Das Safety Car rückte nach Schließung des Boxenstopp-Fensters (Minute 40) aus, um die gestrandeten Autos von Stolz und Paul sicher bergen zu können. Die Top-6 zu diesem Zeitpunkt: Preining vor Feller, Kelvin van der Linde, Bortolotti, Rast und Engstler.

Beim Re-Start zur 33. Runde und noch 13 Minuten Fahrzeit ließ Feller seinen Abt-Teamkollegen van der Linde wie angeordnet vorbei. Luca Engstler profitierte wenig später von einem harten Duell zwischen Bortolotti und Rast und übernahm die fünfte Position vom BMW-Piloten. Engel überholte in dieser Phase Sheldon van der Linde für P7. Danach passierte bis zum Zieleinlauf in Runde 42 nicht mehr viel.