Kelvin van der Linde (Abt-Audi) hat das regnerische Samstagsrennen der DTM auf dem Lausitzring gewonnen. Der Abt-Pilot feierte seinen sechsten Sieg in der deutschen Traditionsserie und den ersten seit September 2023. Von der Pole Position gestartet, ließ sich van der Linde auch von einer zwischenzeitlichen Unterbrechung von rund 40 Minuten nicht beeindrucken und machte den Sieg im ersten von zwei Rennen an diesem Wochenende perfekt.

Der Südafrikaner hatte beim Zieleinlauf am Abend um 18:37 Uhr souveräne 2,5 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten Maro Engel (Winward-Mercedes). Der AMG-Veteran, der das Rennen vom 13. Startplatz aufgenommen hatte, profitierte von einem frühen und schnellen Boxenstopp auf Regenreifen und wurde schon zu Beginn auf den zweiten Platz gespült. Daran sollte sich bis zum Rennende nichts mehr ändern. Der amtierende DTM-Champion Thomas Preining (Manthey-Porsche) komplettierte das Podest als Dritter nach Start von P2.

DTM-Rennen wegen Regen unterbrochen

Weil TV-Partner ProSieben am Samstag die Halbfinals der Eishockey-WM in Tschechien live im TV zeigte, wurde der DTM-Start auf 17:00 Uhr verlegt. Das Rennen wurde wegen eines starken Regenschauers für 13 Minuten mit roten Flaggen unterbrochen: Zu Beginn der zweiten Runde hatte es zu regnen begonnen, und der Niederschlag wurde zunehmend stärker. In der achten Runde rückte deshalb das Safety Car aus, einen Umlauf später ließ die Rennleitung rote Flaggen schwenken. Wegen der Boxenstopps aller Fahrer auf Regenreifen - die brandneuen Mischungen von Pirelli - wurde das Feld ordentlich durcheinandergewürfelt.

Die Rennleitung startete nach der 13-minütigen Unterbrechung einen neuen Anlauf, der nach zwei Runden hinter dem Safety Car wegen des Starkregens wieder abgebrochen werden musste. Es vergingen weitere 20 Minuten, bis es das DTM-Feld um 17:54 Uhr seine Reise auf weiterhin nasser Piste fortsetzen konnte. Damit erlebten die Zuschauer eine Regenpause von insgesamt 40 Minuten.

Kelvin van der Linde: "Es war chaotisch!"

Van der Linde, der gemeinsam mit Engel die DTM-Tabelle nach dem dritten Saisonrennen anführt: "Ich bin so happy, dass es vorbei ist. Das Rennen hat sich komplett in die Länge gezogen! Teilweise dachte ich, dass sie uns gar nicht mehr fahren lassen wollen. Es war chaotisch, da kann alles passieren. Ich wusste, dass es bis zur letzten Runde nicht vorbei ist."

"Es war klar, dass es gleich rundgeht, als die Wolken immer dunkler wurden", berichtete der Zweitplatzierte Engel bei ProSieben. "Mein Ingenieur ist voll auf Trab und hat es kommen sehen. Ich wäre noch eine Runde gefahren, aber er hat mir gesagt, dass ich reinkommen soll. Das war goldrichtig und hat uns nach vorne gespült."

Polesetter Kelvin van der Linde (Abt Sportsline)
Polesetter und Rennsieger: Abt-Audi-Pilot Kelvin van der Linde, Foto: ADAC

Auer trotz Erkältung auf Platz vier - Aufholjagd von Feller

Hinter Sieger Kelvin van der Linde, Engel und Preining, erzielte Lucas Auer (Winward-Mercedes) den vierten Platz. Der Österreicher leidet an einer starken Erkältung, hielt sich trotz der langen Unterbrechung aber wacker. Platz fünf ging an Ricardo Feller im zweiten Abt-Audi, obwohl der Schweizer zwischenzeitlich eine Penalty Lap wegen überhöhter Geschwindigkeit in der Boxengasse absolvieren musste und nach dem Start von P2 bis auf Platz 14 wegen seines späten Reifenwechsels durchgereicht worden war.

Eine große Aufholjagd gelang ebenso dem früheren DTM-Champion Sheldon van der Linde (Schubert-BMW), der sich von Startplatz zwölf bis auf die sechste Position verbesserte und zwischenzeitlich wegen einer Penalty Lap weit zurückgefallen war. In der letzten Runde kassierte der Südafrikaner seinen Vordermann Arjun Maini (HRT-Mercedes, von P5 gestartet), der die Ziellinie als Siebter überquerte. Nicki Thiim (SSR-Lamborghini), Christian Engelhart (GRT-Lamborghini) und Luca Stolz (HRT-Mercedes) komplettierten die Top-10.

DTM am Lausitzring: Zweites Rennen am Sonntag

Das zweite Rennen der DTM auf dem Lausitzring steigt am Sonntag, 26. Mai um 13:30 Uhr. Zuvor entscheidet das Qualifying um 09:40 Uhr über die Startaufstellung zum vierten Lauf des Jahres. ProSieben zeigt das Sonntagsrennen live im Free-TV, das Qualifying wird auf der ran-Webseite übertragen.

DTM Lausitzring: So lief das Rennen am Samstag

Die Startaufstellung: Kelvin van der Linde musste 693 Tage auf seine siebte Pole Position in der DTM warten. Zuletzt stand der Abt-Pilot am 02.07.2022 am Norisring auf dem besten Startplatz. Van der Linde setzte sich im Qualifying mit nur sechs Tausendstelsekunden Vorsprung vor Thomas Preining durch. Abt-Audi und Manthey-Porsche machten die ersten beiden Startreihen unter sich aus: Ricardo Feller (Abt) und Ayhancan Güven (Manthey) teilten such Reihe zwei. Dahinter folgten auf den Plätzen fünf bis acht: Arjun Maini, Nicki Thiim, Mirko Bortolotti und Lucas Auer.

Der Start: Ricardo Feller überholte Thomas Preining noch vor der ersten Kurve und übernahm den zweiten Platz hinter Pole-Setter Kelvin van der Linde. Ayhancan Güven im zweiten Manthey-Porsche verlor sogar zwei Positionen und fiel auf P5 hinter Arjun Maini und Nicki Thiim zurück. Zu den Gewinnern der Startphase zählte Sheldon van der Linde mit vier Platzgewinnen von P12 auf P18. Zu Beginn der zweiten Runde setzte ein Regenschauer über der Start/Ziel-Geraden ein.

Die erste Rennhälfte: Sheldon van der Linde setzte seine Aufholjagd fort und verbesserte sich bis zur 4. Runde schon auf den vierten Platz, nachdem er in einem Zuge Güven und Thiim überholt hatte. "Die BMW haben 100 PS mehr", beschwerte sich Lucas Auer am Teamfunk. In der 5. Runde steuerten Thiim, Aitken, Maini, Paul, Engelhart, Engel, Schmid und Vermeulen die Boxengasse für einen Wechsel auf Regenreifen an. Spitzenreiter Kelvin van der Linde und zahlreiche weitere Fahrer folgten in Runde 6, während Feller, Güven, Engstler, Rast (Motor aus) und Bortolotti noch eine weitere Runde auf Slick-Reifen zurücklegten und erst zur 7. Runde reinkamen.

Sheldon van der Linde und Christian Engelhart kassierten je eine Penalty Lap wegen Unsafe Release, während Luca Engstler auf seiner Outlap von der Strecke abkam. Nach allen Boxenstopps lag Kelvin van der Linde vor Maro Engel (von P13 gestartet), Nicki Thiim und Arjun Maini. In Runde 8 nach rund 15 Minuten Renndauer bog das Safety Car wegen Starkregens auf die Strecke ab. Nach einem Umlauf hinter dem Safety Car wurde das Rennen nach Runde 9 mit roten Flaggen unterbrochen.

Nach der 13-minütigen Unterbrechung erfolgte der Re-Start auf nasser Strecke hinter dem Safety Car. Nach zwei Runden hinter dem Neutralisationsfahrzeug wurden um 17:34 Uhr wegen des anhaltenden Regens erneut rote Flaggen geschwenkt. Um 17:54 Uhr bei 40 verbleibenden Rennminuten machte sich das Feld hinter dem Safety Car zum zweiten Mal auf die Reise.

Der weitere Rennverlauf: Beim Re-Start zur 17. Runde blieb Kelvin van der Linde vor Maro Engel, Nicki Thiim, Arjun Maini und Thomas Preining. Lucas Auer verbesserte sich auf P7, während die BMW-Fahrer Wittmann und van der Linde ihre Penalty Laps antraten und noch weiter zurückfielen. Ayhancan Güven bog im verschobenen Boxenstopp-Fenster in Runde 18 als erster Fahrer zum Pflicht-Reifenwechsel auf neue Regen-Reifen ab, der Rest des Feldes blieb draußen. Nicki Thiim folgte in Runde 20 von P3 offenbar wegen eines Reifenschadens.

An der Spitze zog sich das Feld auseinander, van der Linde baute seinen Vorsprung zu Engel auf mehr als 4 Sekunden aus. Luca Stolz kassierte eine Penalty Lap wegen durchdrehender Räder beim Boxenstopp. In Runde 22 ließ Arjun Maini von P3 frische Regen-Reifen an seinem HRT-Mercedes montieren und verlor dabei einiges an Zeit, auch Sheldon van der Linde kam rein. Christian Engelhart legte seinen Pflicht-Boxenstopp auf P4 fahrend in Runde 24 ein.

Spannung in Runde 26, als Spitzenreiter van der Linde und Preining (P3) ihre Reifenwechsel absolvierten, während Engel draußen blieb und zunächst die Führung übernahm. Engel, Feller und Bortolotti nutzten die letzte Gelegenheit im folgenden Umlauf (Runde 27), wobei der Lamborghini-Fahrer den Wechsel auf Slick-Reifen riskierte. Feller kassierte unterdessen eine Penalty Lap wegen zu hoher Geschwindigkeit in der Boxengasse.

Nach den letzten Boxenstopps führte van der Linde komfortabel mit 6 Sekunden vor Engel, Preining, Auer und Engelhart. In Runde 30 drehte sich Jack Aitken nach einem Treffer von Ayhancan Güven auf der Strecke. Bortolotti drehte mit seinen Slick-Reifen auf und schaffte es immerhin auf den elften Platz nach vorne. Sheldon van der Linde kassierte in der letzten Runde (38) Arjun Maini für P6, während die Positionen an der Spitze unverändert blieben.