Der Privatsender ProSieben hat seinen interessierten Sportzuschauern am heutigen Samstag ein attraktives Programm mit der DTM und Eishockey-WM geboten, bei dem innerhalb von acht aufeinanderfolgenden Stunden durchaus auch Herausforderungen zu bewältigen waren. Die frohe Botschaft aus Sicht der Motorsport-Fans: ProSieben ließ es sich trotz der attraktiven Eishockey-Rechte und einer zeitlichen Überschneidung nicht nehmen, das DTM-Rennen auf dem Lausitzring vollständig im Free-TV zu zeigen.

Bei Sendestart um 13:00 Uhr war noch nicht absehbar, was auf die Programmgestalter zukommen würde. Eine kurze Zusammenfassung des Porsche Carrera Cup Deutschland und das erste von zwei Qualifyings der DTM - erstmals im Free-TV - gingen noch planmäßig über die Bühne. Anschließend wurde ab 14:20 Uhr wie geplant das erste Halbfinale der Eishockey-WM in Tschechien mit dem Spiel des Gastgebers gegen Schweden angepfiffen.

Eishcokey-WM trifft DTM: Es wird eng bei ProSieben

Schon während des brisanten Duells der früheren Weltmeister Tschechien (2010) und Schweden (2018) zeichnete sich ab, dass es mit dem Beginn (16:45 Uhr) der geplanten Live-Berichterstattung der DTM in der Lausitz eng werden könnte.

Spätestens zu Beginn des letzten Drittels war klar, dass die geplante Vorberichterstattung der DTM 15 Minuten vor Rennbeginn (17:00 Uhr) nur im Livestream auf ran.de und joyn zu sehen sein würde, weil obligatorische Unterbrechungen und eine Massenschlägerei auf dem Eis 48 Sekunden vor dem Ende des Spiels für entsprechende Zeitverzögerungen sorgten.

Um 16:42 Uhr reagierte ProSieben mit einem Hinweis an die gespannten Eishockey- und Motorsport-Fans, dass die DTM direkt im Anschluss an das Halbfinal-Spiel live gezeigt werden würde. Dieser Fakt wurde kurze Zeit später von den Kommentatoren noch einmal wiederholt.

ProSieben im Sport-Stress: Killing übergibt an Kaiser

Um 16:49 Uhr sorgte eine letzte Unterbrechung kurz vor Schluss des Spiels noch einmal für eine rund zweiminütige Werbepause. Mitten im euphorisierten Jubel der Gastgeber, die den Schweden beim klaren 7:3-Triumph in Prag keine Chance ließen, verabschiedete sich Moderator Matthias Killing von den Eishockey-Fans und übergab das Zepter um 16:52 Uhr an seine Kollegin Andrea Kaiser, die auf dem Grid des Lausitzrings schon unruhig auf ihren Einsatz wartete.

Nach einer kurzen Begrüßung sorgte dann eine erneute Werbepause von rund sechs Minuten dafür, dass bereits die Einführungsrunde der DTM lief, als DTM-Kommentator Eddie Mielke sich bei den Tschechen dafür bedankte, dass sie sich "beeilt" hätten, damit das erste von zwei DTM-Rennen an diesem Wochenende auch pünktlich gestartet werden konnte.

Regenschauer statt Faustkämpfe

Auf dem Lausitzring sorgten zwar nicht wie beim Eishockey Faustkämpfe für eine Unterbrechung, dafür öffnete aber der Himmel seine Schleusen derart, dass nach einer Unterbrechung wegen Starkregens sogar der Abbruch des Rennens durch Renndirektor Sven Stoppe aus Sicherheitsgründen die logische Folge war. Unweigerlich wurde man an den 03.09.2000 erinnert, als ebenfalls Starkregen die Durchführung beider Rennen unmöglich machte, weil das Wasser nicht abfloss und zudem die Piloten das Rennfahren "als zu gefährlich" bezeichneten.

Davon blieb die DTM diesmal verschont. Dafür mussten die Programmplaner ein weiteres Mal eingreifen, denn beim Restart des Rennens um 18:00 Uhr stellte sich die erneute Frage, ob der Wechsel zur Vorberichterstattung des zweiten Eishockey-WM-Halbfinales Kanada gegen Deutschland-Bezwinger Schweiz um 18:05 Uhr stattfinden würde, denn die Restfahrzeit der DTM betrug zu diesem Zeitpunkt immerhin noch 29:11 Minuten.

Trotz Eishockey-WM: DTM läuft im Fernsehen

Mielke sorgte mit seiner Ansage an die Rennfans für Aufatmen, als er unmissverständlich erklärte, dass das DTM-Rennen bis zur Zieldurchfahrt live zu sehen sein würde. Die wohl wenig begeisterten Eishockey-Anhänger wurden darauf hingewiesen, dass der Eishockey-Kracher ab 18:15 Uhr auf ran.de und joyn im Livestream zu sehen sein würde.

Beim Spielbeginn um 18:20 Uhr waren in der Lausitz noch 14:12 Minuten zu fahren. Die DTM-Fans erlebten tatsächlich das Rennende der Podiumskandidaten, aber nicht das Überfahren der Ziellinie aller Top-10-Plätze, für die Punkte vergeben werden.

Um 18:38 Uhr endete so die DTM-Übertragung abrupt, denn zu diesem Zeitpunkt waren in Prag im ersten von drei Dritteln über je 20 Minuten schon 10:42 Minuten absolviert. Dafür landete die DTM trotz der doppelten Rot-Zwangspause und damit einhergehend einer rund 40-minütigen Unterbrechung einen Fernseh-Punktsieg gegen die Eishockey-WM.

Kelvin van der Linde: "War verrückt mit dem Aquaplaning"

Die Entscheidung, das Rennen wegen des Starkregens zweimal mit roten Flaggen zu unterbrechen, stieß bei den Fahrern auf Zustimmung. "Es war verrückt mit dem Aquaplaning", sagte Rennsieger Kelvin van der Linde. "Teilweise hatte ich bei 80 km/h hinter dem Safety Car das Gefühl, keine Bodenhaftung zu haben. Alle wollten rote Flaggen haben, ich habe mich auch dafür ausgesprochen. Das war die sicherste und beste Lösung."

Der Zweitplatzierte Maro Engel, der nach dem Start kurzzeitig bis auf den 19. Platz wegen eines Ausflugs durchs Kiesbett zurückgefallen war, stimmte zu: "Wenn es am Lausitzring regnet, läuft das Wasser nicht so gut ab. Der Asphalt glänzte derart, dass man die Strecke nicht mehr richtig sehen konnte. Es war beide Male richtig, das Rennen zu unterbrechen." Engel räumte ein, dass er beiden ersten Boxenstopps noch eine Runde länger fahren wollte, von seinem Ingenieur aber angewiesen wurde, direkt auf Regenreifen zu wechseln. Diese Entscheidung sollte sich als goldrichtig erweisen.

Olaf Manthey hätte früher wieder fahren lassen

Es gab allerdings auch Beobachter im Fahrerlager, die das Rennen früher wieder gestartet hätten. Dazu zählte Motorsport-Ikone und Manthey-Firmengründer Olaf Manthey, der zu seinen eigenen Rennzeiten schon ganz andere Bedingungen erlebt hat... Sein Schützling Thomas Preining meinte dazu: "Es gab viel Aquaplaning, und da bist du eh Passagier. Turn 1 war blind und sehr heikel. Ich hoffe, dass Olaf da mit mir einer Meinung ist. Es ist ja schließlich sein Auto..."

Neuer Pirelli-Regenreifen überzeugt bei Debüt

Für zusätzliche Würze sorgten die neuen Regenreifen, die Exklusivausstatter Pirelli zunächst nur in der DTM sowie im ADAC GT Masters einsetzt. Die Fahrer und Teams hatten im Vorfeld des Lausitz-Wochenendes nur wenige Erfahrungen mit der neuen Mischung sammeln können. Van der Linde bei ProSieben: "Ich habe ein paar Kumpels, die den Reifen schon gefahren sind, auf WhatsApp geschrieben. Zum Glück habe ich viele Freunde im Motorsport, die haben mir geholfen." Um wen es sich bei den Ratgebern genau handelte, wollte der Südafrikaner nicht verraten.

"Der erste Eindruck war gut", sagte van der Linde, der den Pirelli zumindest am Freitag im regnerischen Training testen konnte. "Die Reifen schienen auch am Ende bei relativ trockenen Bedingungen keine Probleme zu haben. Mit den alten Reifen war es hinsichtlich der Reifendrücke immer eine kleine Lotterie. Man konnte schnell in Schwierigkeiten geraten. Jetzt scheint das Arbeitsfenster größer zu sein."

Regen-Rennen gutes Warmup für 24h Nürburgring

Die Bedingungen am Samstag in der Lausitz bedeuteten eine Herausforderung, waren aber nichts, was die Fahrer nicht schon einmal erlebt hätten. AMG-Veteran Engel sagte mit einem Grinsen im Gesicht: "Wir sind ja alle schon mal auf der Nordschleife gefahren. Wenn man da fährt, erlebt man Dinge, die es sonst nirgendwo gibt." "Ein schönes Warmup für nächste Woche", pflichtete van der Linde bei und hatte dabei das bevorstehende 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (01.-02. Juni) im Hinterkopf.