Damit hätte wohl niemand gerechnet! Maximilian Paul fuhr beim zweiten Rennen auf dem Nürburgring aus dem Nichts zum Rennsieg und deklassierte dabei gestandene DTM-Fahrer wie Lucas Auer oder Maro Engel. Der 23-jährige Paul konnte den Erfolg nach dem Rennen selbst nicht ganz fassen. Doch wie geht es nach seinem Sieg jetzt in der DTM weiter für Maximilian Paul?
Vor einigen Wochen hatte wohl kaum jemand Maximilian Paul auf dem Schirm. Dabei ist der junge deutsche Pilot gar kein kompletter Neuling in der DTM. 2021 fuhr Maximilian Paul auf dem Red Bull Ring in Spielberg zwei Rennen für das damalige Lamborghini-Team T3 Motorsport. Ein Auftritt, bei dem der damals 21-Jährige zwar keine Punkte einheimsen konnte, dennoch Eindruck schindete.
Faustdicke Überraschung: "Nicht damit gerechnet!"
Zwei Jahre später steht er ganz oben auf dem DTM-Podest. "Es ist toll! Ich hätte nicht damit gerechnet, heute am Sonntag hier zu gewinnen", so Paul nach dem Rennen in der Pressekonferenz. "Ich bin sehr glücklich über die Chance, spontan mit Grasser in der DTM zu fahren. Danke an Gottfried (Grasser) und die Familie, die das möglich gemacht haben."
Und spontan war die Angelegenheit wirklich. Aufgrund angeblicher finanzieller Probleme beim bisherigen Grasser-Lamborghini-Piloten Mick Wishofer kam an diesem Wochenende auf dem Nürburgring Maximilian Paul zum Einsatz. Eine Entscheidung, die sich für Gottfried Grasser gelohnt hat.
Späte Reifen-Entscheidung rettet Maximilian Paul das Rennen
Dabei war das Rennen kein einfaches für Maximilian Paul. Das unstete Wette vor dem Rennstart sorgte auch bei GRT und Paul für Hektik. Zunächst stand der GT3-Huracan des Neuzugangs mit Slick-Reifen in der Startaufstellung. Als der Regen dann zunahm, wechselte das Team wie die meisten anderen auch flugs auf Regenreifen. Während der zweiten Formationsrunde erhielt Paul die Nachricht, für einen neuerlichen Tausch auf Slicks in die Boxengasse abzubiegen: "Kurz bevor ich in die Box abgebogen bin, sagte Gottfried, dass ich draußen bleiben soll. Ich habe ihnen vertraut und bin froh, dass sie so entschieden haben."
Auch im Rennen traf das Team in der Folge die richtigen Entscheidungen. Dabei spielte ihm auch das Full Course Yellow in die Hände, Paul fuhr trotz dieser schwierigen Bedingungen ein abgeklärtes Rennen, der im letztlich zum Rennsieg verhalf. Mit Lucas Auer, der das Rennen lange Zeit anführte, machte er dabei einen kurzen Prozess. Der Grundstein dafür wurde auf dem Nürburgring schon einen Tag zuvor gelegt.
Im Samstagsrennen hatte sich Paul nach dem Start von P16 mit dem 13. Platz begnügen müssen, was dem DTM-Rückkehrer immerhin auf Anhieb die ersten Punkte bescherte. Die Erfahrungen ließen er und GRT für das Sonntagsrennen einfließen. Paul: "Wir hatten am Samstag schon einen richtig guten Speed im Rennen. Allerdings habe ich die Reifen nicht gut genug gemanagt und bin auf P13 zurückgefallen, nachdem ich schon in den Top-10 fuhr. Wir haben daraus gelernt und haben am Sonntag alles richtig gemacht."
Nach DTM-Sieg: Was kommt jetzt für Maximilian Paul?
Aus rein sportlicher Sicht bestünde wohl kein Zweifel daran, dass Paul auch bei den kommenden DTM-Rennen an den Start geht. Aus terminlicher Sicht könnte es aber knifflig werden. Der gebürtige Dresdner geht dieses Jahr zudem im ADAC GT Masters und in der GT Open an den Start. Zwischen der DTM und der GT-Open-Serie kommt es dieses Jahr zu drei Terminüberschneidungen bei den Events am Sachsenring, Spielberg sowie beim Finale in Hockenheim.
"Ich bin von Lamborghini für die GT Open gesetzt", erklärte Paul auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Aber natürlich würde ich nach dem Sieg gerne weiter in der DTM fahren. Mehr kann ich aktuell nicht dazu sagen." In dieser Saison ist Paul bei Lamborghini vom Junior zum Young Professionel aufgestiegen und bei Zukunftsentscheidungen redet der Autobauer aus Sant'Agata Bolognese natürlich ein Wörtchen mit.
Ob GRT-Boss Gottfried Grasser noch einmal bei Lamborghini anklingelt, um Paul weiterhin in der DTM einsetzen zu können? Die beiden hatten sich mit Zustimmung von Lambo erst am Mittwoch vor einer Woche auf den Nürburgring-Deal verständigt.
"In der DTM mit zwei Silberfahrern anzutreten und einen Sieg einzufahren, ist unglaublich", jubelte GRT-Teamchef und Namensgeber Gottfried Grasser. "Wir haben so lange dafür gekämpft und nun ist es endlich geschehen. Vielen Dank an Lamborghini Squadra Corse für das Vertrauen in unser Team. Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, Max auch am Lausitzring im Auto zu haben."
DTM-Tabelle 2023 nach 8/16 Rennen (Top-10)
Pos. | Fahrer | Team | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Thomas Preining | Manthey-Porsche | 117 |
2 | Sheldon van der Linde | Schubert-BMW | 89 |
3 | Mirko Bortolotti | SSR-Lamborghini | 88 |
4 | Ricardo Feller | Abt-Audi | 88 |
5 | Maro Engel | Landgraf-Mercedes | 78 |
6 | Lucas Auer | Winward-Mercedes | 70 |
7 | Franck Perera | SSR-Lamborghini | 66 |
8 | Dennis Olsen | Manthey-Porsche | 63 |
9 | Rene Rast | Schubert-BMW | 54 |
10 | Laurin Heinrich | Bernhard-Porsche | 51 |
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