Die DTM-Testfahrten unter der neuen ADAC-Führung sind geschafft und sollten am letzten Tag mit einer kleinen Überraschung zu Ende gehen. Maro Engel konnte sich trotz seiner Abwesenheit am Samstag die schnellste Zeit des Wochenendes sichern. Das Kuriose: Noch am Vortag fuhr der Deutsche Pilot ein Rennen auf der Nordschleife – von den anschließenden Reisestrapazen, um nach Spielberg zu kommen, war aber wenig zu sehen.

"Das war wohl ein gutes Omen", scherzt MANN-FILTER-Fahrer Engel nach dem Ende des Tests gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Das war ein gutes Programm, natürlich bist du am Ende eines solchen Tages lieber vorne als hinten. Wir wissen aber auch, dass der Red Bull Ring in der Vergangenheit nicht unsere Paradestrecke war, also gehen wir davon aus, dass der ein oder andere noch schneller hätte fahren können."

Auch Sheldon van der Linde und Marco Wittmann waren nach ihrem NLS-Auftritt zurück auf der DTM-Strecke. Mit seiner zweitschnellsten Zeit der Testfahrten konnte auch der amtierende DTM-Champion ein erstes kleines Ausrufezeichen setzen. "Das Auto war gut. Die Hauptarbeit war gestern mit Rene [Rast], und dann haben wir ein gutes Basis-Auto gefunden. Ich habe das Auto dann noch besser auch mich abgestimmt", erklärt Sheldon.

Bis auf unzählige Autos, die in der ersten Kurve über die Auslaufzone fuhren, blieben große Aufreger auf der Strecke auch am Sonntag aus. Im Zentrum standen wie auch am Samstag schon die neuen Pirelli-Reifen der Serie, aber auch die neue ADAC-Führung stand Rede und Antwort. Der zweite Testtag im Überblick:

Die Gründe für den umstrittenen Test-Termin

Der ADAC sollte im Rahmen der Testfahrten in Spielberg in Hinblick auf einige Fragen für Aufklärung sorgen. Zwar bewahrheiteten sich die Befürchtungen vom schlechten Wetter nicht, die Terminisierung sechs Wochen vor dem eigentlichen Saisonstart in Oschersleben sorgte jedoch für Fragzeichen. Auch die Tatsache, dass der Test in Spielberg und nicht etwa in Hockenheim wie noch vergangenes Jahr stattfand, war umstritten.

Dafür gibt es dennoch eine einfache Erklärung: Das ADAC GT Masters fährt nun im Rahmen der DTM. Damit gab es nun zwei Spielberg-Termine: Der Saisonauftakt des ADAC GT Masters und den Renntermin der DTM im September - eine Lösung musste her.

Der Kritik zum Trotz: Der Test in Spielberg fand unter guten Bedingungen statt, Foto: DTM
Der Kritik zum Trotz: Der Test in Spielberg fand unter guten Bedingungen statt, Foto: DTM

"Erst einmal ist das eine tolle Location", erklärte ADAC-Motorsportchef Thomas Voss gegenüber einer Gruppe Medienvertreter, zu der am Sonntag auch Motorsport-Magazin.com zählte. "Wir haben mit dem Streckenbetreiber gesprochen, wie wir das Handhaben und dabei ist die jetzige Konstellation entstanden." Aus dem eigentlichen Saisonauftakt der ADAC GT Masters wurden die DTM-Testfahrten. "Sonst hätten wir das nicht an einem Wochenende gemacht, sondern unter der Woche." Eine Auflösung des Vertrags für jenes Wochenende sei aber nie im Raum gestanden, wie Voss betont.

Neue Pirelli-Reifen für besseres Racing?

Der Test sollte seinen Zweck aber erfüllen: Auch heute wurden die neuen Reifen des italienischen Herstellers Pirelli von den Teams unter die Lupe genommen. Sheldon van der Linde hat die Reifen heute auf Herz und Niere getestet - 99 Runden spulte der 23-Jährige ab.

"Die Pirelli-Reifen sind für mich als Fahrer komplett neu", so van der Linde zu Motorsport-Magazin.com. Der Schubert-Motorsport-Fahrer glaubt aber, dass die neuen Pneus einen positiven Effekt haben könnten: "Er ist eigentlich ähnlich zum Michelin, außer, dass die Hinterachse am Ende eines Stints etwas mehr abbaut. Das macht die Rennen glaube ich spannender – hoffentlich." Zeigen wird sich das allerdings erst in sechs Wochen, wenn es für den Saisonauftakt der DTM nach Oschersleben geht.

Der Sonntags-Test zusammengefasst

Testsession 4,5 & 6: Der Testtag begann mit vor dem Wochenende völlig unerwarteten Bedingungen. Vor Tagen wurde mit frostigen Temperaturen gerechnet. Die Befürchtungen, dass es sogar Schnee geben könnte, sollten sich letztlich aber nicht Bewahrheiten. Stattdessen hatten die Piloten auch am Sonntag fast durchwegs eine trockene Strecke - sogar die Sonne war lange über dem Red-Bull-Ring zu sehen.

Um 08:30 Uhr begann die erste Testsession des Tages. Sheldon van der Linde nutzte dies, um ordentlich Runden abzuspulen, während Abt-Pilot Ricardo Feller in der Zeitentabelle auf die eins fuhr. Mit seiner 1:28.463 konnte der Schweizer sogar die am Vortag gesetzte Bestzeit Rene Rasts unterbieten.

Diese Zeit sollte aber nicht lange halten. Bereits in der zweiten Session des Tages setzte der amtierende DTM-Champion Sheldon van der Linde mit einer 1:28.138 ein Ausrufezeichen, die beinahe bis zum Ende des Tages anhielt. Erst in der letzten Session vor Ende der Testfahrten gelang es einem anderen NLS-Rückkehrer, Maro Engel, mit einer 1:28.117 die Bestzeit des gesamten Tests in den Asphalt zu brennen.

DTM-Testfahrten 2023: Die Top-10

PositionFahrerTeamHerstellerZeit
1Maro EngelTeam MANN-FILTERMercedes1:28.117
2S. van der LindeSchubert MotorsportBMW1:28.138
3Arjun MainiTeam HRTMercedes1:28.363
4Ayhancan GüvenKÜS Team BernhardPorsche1:28.388
5Marco WittmannProject 1BMW1:28.403
6Jusuf OwegaTeam BWTMercedes1:28.406
7Rene RastSchubert MotorsportBMW1:28.417
8Ricardo FellerAbt SportslineAudi1:28.463
9K. van der LindeAbt SportslineAudi1:28.481
10Luca StolzTeam HRTMercedes1:28.494