Der erste Tag auf der Rennstrecke unter der neuen ADAC-Führung ist geschafft. Ein Tag, der schon vorher aufgrund des ungewöhnlichen Termins unter umstrittenen Vorzeichen stand. Der befürchtete Schnee blieb allerdings aus und so ging der Test-Auftakt am Samstag trocken über die Bühne.

Rene Rast konnte die schnellste Rundenzeit absolvieren. Eine kleine Überraschung, zumal der 36-Jährige, der parallel zur DTM auch in der Formel E an den Start geht, seine erste Saison im BMW M4 GT3 absolvieren wird. "Wir sind Gesamtschnellster, daher bin ich zufrieden, aber das ist natürlich nicht das Ziel gewesen. Das war nämlich, etwas zu lernen und das haben wir geschafft."

Testfahrten in Spielberg wertlos? DTM-Fahrer widersprechen

Ohnehin ist die Meinung der Piloten trotz des umstrittenen Test-Termins, der mit kalten Temperaturen einhergeht, positiv. "Gerade für mich und das Team ist es glaub ich gut, zu fahren, zu lernen und die Reifen, die ja neu sind, zu verstehen", betont Rast. Allein ist er mit der Meinung aber nicht.

Tim Heinemann, der 2023 in der DTM sein Debüt gibt, kann den Testfahrten ebenso viel abgewinnen. Auch hier stehen die Reifen im Fokus: Statt Michelin setzt die DTM 2023 auf Pirelli-Reifen. Der Test soll dabei helfen, ein Gefühl für die neuen Pneus zu bekommen. "Es hat heute viel Sinn gemacht, weil der Schnee, den alle befürchtet haben, nicht da war. Wir konnten viel mit Slicks fahren", erklärt der zweifach DTM-Trophy-Champion. "So ein Test ist natürlich mit Vorsicht zu genießen – da fahren nicht alle mit 100 Prozent. Trotzdem finde ich, dass es eine gute Sache ist, dass alle zusammenkommen."

Am Sonntag sollen dann auch der amtierende DTM-Champion Sheldon van der Linde, Marko Wittmann und Maro Engel ihre ersten Runden beim diesjährigen Test absolvieren.

Rast-Zeit aus Testsession zwei bleibt ungeschlagen

Testsession 1: Die erste Session begann bei kalten, aber trockenen Bedingungen. Bei recht viel Betrieb auf der Strecke stach besonders Kelvin van der Linde im Audi von Abt Sportsline hervor. Der Südafrikaner war durchwegs weit vorne in der Zeitentabelle anzutreffen. Zwar wurde er zwischenzeitlich von Debütant Tim Heinemann oder auch Luca Stolz im HRT-Mercedes von Platz eins verdrängt, konnte sich letztlich aber wieder auf P1 bugsieren, womit er die erste Session der Saison 2023 als Schnellster abschloss.

Testsession 2: Nach einer einstündigen Mittagspause ging es für die Piloten um 13:00 Uhr auf dem 4,326 Kilometer langen Red Bull Ring weiter. Gröbere Zwischenfälle blieben aus, für die Teams und Fahrer ging es an diesem Testtag vor allem darum, Runden abzuspulen und andere Tests durchzuführen. Besonders für Rene Rast lief die zweite Testsession nach Maß. Nachdem er zuletzt in Oschersleben einen zweitägigen Test für BMW absolvieren konnte, drehte er nun mit einer 1:28.469 die schnellste Zeit und war damit rund eine halbe Sekunde schneller als Kelvin van der Lindes Zeit vom Vormittag.

Der letztjährige Sieger des zweiten Spielberg-Rennens Thomas Preining dagegen war etwas weiter hinten anzutreffen und konnte gerade in der zweiten Session nur wenig Runden in den Asphalt brennen. Ein Problem sieht er darin aber nicht: "Es lief eigentlich positiv. Wir haben ein recht großes Testprogramm und viele Punkte abgearbeitet. Wir haben da etwas verloren, aber dennoch viel Testzeit durchgebracht. Wir haben sowieso gedacht, dass wir eine Session verlieren würden, weil es nass sein sollte, aber es war immer trocken."

Vom befürchteten Schnee blieb die DTM in Spielberg verschont, Foto: DTM
Vom befürchteten Schnee blieb die DTM in Spielberg verschont, Foto: DTM

Testsession 3: Die dritten Rennsession brachte keine neue schnellste Zeit mit sich. Kelvin van der Linde konnte sich zwar wie im ersten Test auf Platz 1 schieben, die 1:28.481 war dabei aber minimal langsamer als die schnellste Rast-Zeit aus der Mittagssession. Mit insgesamt 144 gedrehten Runden und Ricardo Feller auf dem dritten Gesamtrang kann Abt Sportsline damit auf einen erfolgreichen ersten Tag zurückblicken.

Sheldon van der Linde und Co. vor Rückkehr

Wetter: Einer der Gründe, warum der Termin der DTM-Testfahrten für Verwunderung sorgte, ist das Wetter. Mitte April herrschen auf de Red-Bull-Ring beinahe eisige Temperaturen. In der ersten Testsession am Samstagvormittag lagen die Temperaturen bei fünf bis sieben Grad - eine Herausforderung. Die Teams wollen in Hinblick auf die neuen Reifen dennoch erste wichtige Erfahrungen gesammelt haben.

Sonntags-Rückkehrer:Einige Piloten waren am Samstag noch nicht in Spielberg vertreten. Darunter der amtierende DTM-Champion Sheldon van der Linde, aber auch Maro Engel und Marco Wittmann. Der Grund ist die parallel zu den Testfahrten stattfindende NLS auf der Nordschleife. Am Sonntag sollen aber auch sie Testrunden auf dem Red-Bull-Ring abspulen. Ein straffes Programm für die drei Piloten.

"Morgen kommt der Sheldon, der wird mir noch zeigen, wo es langgeht", scherzt Rene Rast über die morgige Rückkehr seines Teamkollegen, der sich auf der Nordschleife am Samstag sogar sogar die Pole Position sichern konnte und das Rennen letztlich auf dem vierten Rang abschloss.

Die Top-10

PositionFahrerTeamHerstellerZeit
1Rene RastSchubert MotorsportBMW1:28.469
2K. van der LindeAbt SportslineAudi1:28.481
3Ricardo FellerAbt SportslineAudi1:28.513
4David SchumacherTeam WINWARDMercedes1:28.741
5Jusuf OwegaTeam BWTMercedes1:28.771
6Mick WishoferGRT GrasserLamborghini1:28.902
7Ayhancan GüvenKÜS Team BernhardPorsche1:29.029
8Luca EngstlerLiqui Moly Team EngstlerAudi1:29.053
9Arjun MainiTeam HRTMercedes1:29.074
10Laurin HenrichsKÜS Team BernhardPorsche1:29.099