Es war eine der größeren Überraschungen vor dem Beginn der DTM 2023: SSR Performance wechselt nach einer Saison mit Porsche zu Lamborghini und führt den italienischen GT3-Sportwagen mit seinem brandneuen Evo-Paket erstmals an den Start.

Der Rennstall aus München, der 2020 im ADAC GT Masters mit dem Porsche 911 auf Anhieb die Fahrer- und Team-Meisterschaft gewann und im Folgejahr nur knapp an der Titelverteidigung vorbeischrammte, erhält nach Informationen von Motorsport-Magazin.com sogar eine Werksunterstützung aus Sant'Agata Bolognese.

SSR-Coup: Drei Lamborghini und Bortolotti

Einen Tag nach der Bekanntgabe aller Teams für die DTM-Saison 2023, hat SSR Performance nun auch sein Fahrer-Aufgebot präsentiert - und einen weiteren Coup in petto: Der Rennstall geht dieses Jahr sogar mit drei Lamborghini Huracan an den Start!

In den Lamborghini Huracan GT3 Evo 2 starten dieses Jahr die beiden Werksfahrer Mirko Bortolotti und Franck Perera. Die Lamborghini-Stars bestreiten nach Informationen von Motorsport-Magazin.com alle acht DTM-Rennwochenenden für das Team um Geschäftsführer Stefan Schlund. Im dritten SSR-Lambo nimmt Alessio Deledda Platz, der 2022 mit GRT sein DTM-Debüt gab. Lamborghini hat als klares Ziel nichts anderes als Titelgewinne in der DTM ausgegeben.

"Es ist großartig, dass wir mit SSR Performance so ein professionelles, erfolgreiches und extrem engagiertes Team für eine strategische Zusammenarbeit gefunden haben", sagt Lamborghini-Motorsportchef Giorgio Sanna. "Das hohe technische Niveau in Bezug auf Renn- und Serienautos hat uns gleich zu Beginn überzeugt und wir freuen uns auf das erste gemeinsame DTM-Rennen Ende Mai."

Bei den SSR-Lambos handelt es sich um eine Präsentations-Livery, Foto: SSR Performance
Bei den SSR-Lambos handelt es sich um eine Präsentations-Livery, Foto: SSR Performance

Bortolotti doch wieder in der DTM

Bortolotti gilt als Lamborghinis großes Aushängeschild und belegte bei seiner DTM-Premiere 2022 mit GRT den vierten Platz in der Meisterschaft. Der Italiener bereitet sich parallel mit dem Sportwagenbauer auf den Einstieg in die LMDh-Kategorie ab 2024 vor und wird dazu an einigen Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft (WEC) mit dem LMP2-Team von Prema teilnehmen. Der 38-jährige Perera aus Frankreich gilt ebenfalls als Lambo-Spezialist und kam letztes Jahr bei einem Gaststart für GRT zum DTM-Debüt.

SSR-Chef Stefan Schlund: "Wir stellen uns der nächsten Challenge. Ich liebe die Herausforderung und umso glücklicher bin ich über die neue Partnerschaft mit Lamborghini. Zusammen mit Giorgio Sanna haben wir für Lamborghini und SSR Performance ein großartiges Paket geschnürt. Mit Mirko Bortolotti, Franck Perera und Alessio Deledda bringen wir ein ausgezeichnetes Fahrer Line-up an den Start. In den kommenden Wochen und Monaten müssen wir hart arbeiten. Wir wollen ab Rennen eins Erfolge und wichtige Punkte für die Meisterschaft einfahren."

"Mit Mirko, Franck, Alessio und dem neu entwickeltem Huracán GT3 EVO2 sind wir in jeder Hinsicht stark und konkurrenzfähig. Ich freue mich sehr auf die DTM-Saison und auf die Zusammenarbeit mit Lamborghini. Das gesamte Team ist hoch motiviert und gemeinsam mit Lamborghini wollen wir Siege holen und in der Meisterschaft mitreden. Zudem wird es gut, wieder an der Rennstrecke zu sein und die Fans willkommen zu heißen", sagt SSR-Teamchef Mario Schuhbauer.

Fährt 2023 alle DTM-Rennen für SSR Performance: Mirko Bortolotti, Foto: Lamborghini
Fährt 2023 alle DTM-Rennen für SSR Performance: Mirko Bortolotti, Foto: Lamborghini

SSR setzt weiter GT3-Porsche ein

SSR Performance belegte beim DTM-Debüt 2022 den achten Platz in der Team-Meisterschaft. Die Stammfahrer Laurens Vanthoor und Dennis Olsen taten sich in den ersten Rennen der Saison schwer mit dem Porsche 911 GT3 R, kamen im weiteren Verlauf und nicht zuletzt durch eine angepasste BoP aber immer besser zurecht.

Vor allem der frühere Porsche-Werksfahrer Olsen blühte auf und errang einen Sieg in Spa-Francorchamps sowie insgesamt drei Podestplätze. Teamkollege und GT-Spezialist Vanthoor, der dieses Jahr im LMDh-Porsche in der WEC antritt, blieb hingegen ohne Podesterfolg und wurde beim Saisonfinale in Hockenheim durch Christian Engelhart ersetzt.

In der DTM setzt SSR künftig auf Lamborghini, eine Motorsport-Partnerschaft mit Porsche bleibt aber bestehen: SSR-Chef Schlund hat Motorsport-Magazin.com im Gespräch die Bestellung von zwei Porsche 911 GT3 R der aktuellen Generation bestätigt. In welchen Programmen die SSR-911er an den Start gehen, soll zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert werden. Die letztjährigen, in der DTM eingesetzten Porsche sind an Kunden verkauft worden.

Zwei Lamborghini-Teams in der DTM 2023

SSR Performance ist im Starterfeld der DTM 2023 eines von zwei Lamborghini-Kundenteams. Weitere GT3-Huracan setzt das Grasser Racing Team aus Österreich ein. Die Mannschaft um Gottfried Grasser führte 2022 beim DTM-Debüt sogar vier Autos ins Feld. Die GRT-Fahrer stehen noch nicht fest. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com gilt der Österreicher Clemens Schmid als aussichtsreicher Kandidat für eines der Cockpits.