Alle hatten ein hartes DTM-Finale in Hockenheim erwartet - und es kam noch deutlich heftiger: Das Samstagsrennen wurde von schweren Unfällen in der Anfangsphase und einem zwischenzeitlichen Abbruch mit roten Flaggen überschattet.

Nach einem frühen Unfall von Arjun Maini nach dem Rennstart, musste das Safety Car erstmals ausrücken. Nach einer Reparatur der Leitplanken in der Parabolika dauerte es nach dem Re-Start nicht lange, bis das nächste Chaos ausbrach.

Zunächst kam es im hinteren Feld zu einer Massen-Karambolage, in die unter anderem die GRT-Fahrer Rolf Ineichen und Clemens Schmid sowie Philipp Eng, Marius Zug und Mikael Grenier involviert waren. Ineichens GT3-Huracan schlug dabei mit hoher Geschwindigkeit in die Streckenbegrenzung ein, während zahlreiche weitere Autos Schäden erlitten.

Wenig später kam es weiter vorne im Feld zu einer weiteren folgenschweren Kollision zwischen David Schumacher und Titelanwärter Thomas Preining. Beide Autos kamen im Zweikampf von der Strecke ab, schlugen in die Leitplanken ein und wurden auf die Rennstrecke zurückbefördert.

Zur gleichen Zeit crashte in diesem Bereich auch noch Dennis Olsen mit seinem SSR-Porsche. Dabei verlor der Norweger große Teile seiner Heckpartie inklusive Motorenkomponenten. Sogar ein Feuer war deutlich bei diesem Unfall zu sehen - erschreckende Bilder, bevor die Rennleitung das Rennen mit roten Flaggen zunächst abbrach und alle Autos in die Boxengasse beorderte.

"Ich weiß nicht, was noch passieren muss, damit diese dummen Restarts abgeschafft werden", schimpfte BMW-Werksfahrer Philipp Eng am ProSieben-Mikro. "Ich bin in der ersten Kurve abgeräumt worden. Dann war ich hinten. Das war wie im Horrorfilm. Echt krass, da brannte ein Auto. Ich habe nur noch Rauch gesehen und versucht, in keinen reinzufahren. Jetzt hast du wieder Millionenschäden in der Boxengasse."

Nicht zum ersten Mal wurden die per Reglement in engen Zweierreihen ausgeführten Startprozedere zum großen Gesprächsthema. Man erinnere sich nur an das teure Chaos dieses Jahr auf dem Norisring mit zahlreichen Ausfällen und Unfällen im Samstagsrennen. Ähnlich fühlte sich die Situation an diesem Samstag in Hockenheim an.

"Ich weiß nicht, wo David Schumacher hinwollte", sagte Preinings Teamchef Timo Bernhard in einer ersten Reaktion. "Jetzt sind mehrere Autos Schrott und bei uns sieht es nicht gut aus. Das kann Game Over sein und es kann sein, dass wir gar nicht mehr starten können. Ich verstehe nicht, warum wir diese Double-File-Restarts machen. Das hat das Potenzial, dass genau solche Sachen wie jetzt passieren. Wir sollten auf Single-File-Starts wechseln, solche Bilder möchte man nicht sehen."

Alle in die Unfälle involvierten Fahrer wurden aus Sicherheitsgründen im Medical Center durchgecheckt. "Dennis geht es den Umständen entsprechend gut", sagte SSR-Teamchef Mario Schuhbauer über seinen Fahrer Olsen. "Der Unfall war ziemlich hart. Der Motor ist nicht mehr im Auto, das ist kaputt. Die Chancen, dass wir morgen starten können, stehen nicht allzu gut."

DTM-Debütant Ineichen wurde laut Angaben der Rennleitung per Hubschrauber für weitere Untersuchungen in die BG Ludwigshafen gebracht, um den Rücken des Schweizers checken zu lassen. David Schumacher und Dennis Olsen seien für weitere Untersuchungen ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht worden.

Der Meisterschaftsführende Sheldon van der Linde kommentierte: "Es ist einfach gefährlich, was hier passiert. Ein Rückfall in alte Zeiten. Wir haben hier zehn Autos oder so verloren, das ist komplett falsch meiner Meinung nach. Es ist nicht schön, wenn man so heftige Einschläge sieht."

Nach einer Unterbrechung von 40 Minuten wurde das Rennen hinter dem Safety Car wieder aufgenommen. Nur 17 der 27 gestarteten Autos konnten das erste von zwei Rennen in Hockenheim fortsetzen.