Er startet dieses Jahr nach zuvor neun Jahren gar nicht mehr in der DTM, ist aber ein Thema beim Saisonfinale auf dem Hockenheimring: Timo Glock. Der Noch-BMW-Werksfahrer hatte Anfang September seinen Abschied vom Autobauer aus München zum Saisonende nach zehn gemeinsamen Jahren bekanntgegeben. Kein Platz mehr für den ehemaligen Formel-1-Fahrer bei BMW, das sich ab 2023 unter anderem in der neuen LMDh-Kategorie engagiert.

"Ich kann nachvollziehen, dass er enttäuscht ist", sagte BMW-Motorsportchef Andreas Roos am Freitagabend während einer Medienrunde in Hockenheim. "Keiner von uns ist happy, wenn ihm gesagt wird, dass es nicht weitergeht. Da müssen wir ehrlich sein. Das verstehe ich, dass er darüber frustriert ist und das als Enttäuschung sieht. Wir müssen auch für uns schauen, wie es weitergeht."

BMW M Motorsport traf die Entscheidung, nicht mit dem allein schon wegen seiner F1-Vergangenheit/TV-Präsenz bekanntesten BMW-Fahrer der letzten zehn Jahre weiterzumachen. Dabei soll sich Glock sowohl für das LMDh-Programm als auch für weitere Renneinsätze im neuen BMW M4 GT3 angeboten haben, wie aus München von unterschiedlichen Stellen zu hören ist.

Warum geht es für Glock nicht weiter bei BMW, Herr Roos? "Weil wir irgendwann die Entscheidung getroffen haben, wie unser Fahrerkader aussehen kann für nächstes Jahr. Da haben wir unsere Entscheidungen getroffen und gesagt, da ist jetzt keine Zukunft mehr zwischen Timo und uns. Wir hatten tolle zehn Jahre zusammen, das haben wir auch gemeinsam besprochen. Aber wir sehen aktuell nicht, wo Timo für die Zukunft bei uns unterwegs sein könnte."

Beim LMDh-Debüt 2023 in der US-amerikanischen IMSA-Serie hat sich BMW für Philipp Eng, Augusto Farfus, Connor De Phillippi und Nick Yelloly entschieden. Beim Saisonhighlight, den 24 Stunden von Daytona, werden sie von Colton Herta sowie den BMW-Werksfahrern Marco Wittmann und Sheldon van der Linde unterstützt.

Ab 2024 engagiert sich BMW auch in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans, die Einsätze führt das Ex-Audi-Team WRT aus Belgien durch. Wittmann, van der Linde oder auch Neuzugang Rene Rast gelten als aussichtsreiche Kandidaten. Ausdünnen wolle man den mit aktuell 19 Fahrern gut bestückten Fahrerkader eigentlich nicht, so Roos, mit Blick auf all die kommenden Projekte.

Glocks letzter Einsatz für BMW steht am 22./23. Oktober beim Saisonfinale der Italienischen GT-Meisterschaft in Mugello bevor. Mit dem Team Ceccato Racing der DTM-Ikone Roberto Ravaglia führte Glock den BMW M4 GT3 zu zwei Pole Positions an den bisherigen drei Sprint-Rennwochenenden. Er und Teamkollege Jens Klingmann haben Titelchancen, wobei eine Meisterschaft in einer solchen Rennserie keinen Unterschied in seiner erfolgreichen Motorsport-Vita ausmachen dürfte...

Wie wir aus BMW-Kreisen hören, soll der Abschied von Glock ziemlich emotionslos erfolgt sein. Er wäre nicht der erste Star, der bei einem deutschen Autohersteller die Wertschätzung für erbrachte Leistungen vermissen würde. Man denke etwa an Mike Rockenfeller, der sich vergangene Saison nach 15 Jahren eigenständig - wie Glock bei BMW - von Audi Sport verabschiedete, unter anderem mit den Worten: "Ich habe gewisse sportliche Ziele und Ansichten, wie man miteinander umgeht. Und die sehe ich nicht mehr bei Audi."

Glock selbst äußerte sich bislang nicht öffentlich im Detail zur bevorstehenden BMW-Trennung. Roos, seit 01. Februar 2022 neuer BMW-M-Motorsportchef, sagte: "Über Gespräche möchte ich nicht reden, das ist für mich wie ein Vertrag, und über Verträge reden wir nicht. Klar, das Gespräch hat stattgefunden. Das war ein sachlich, fachliches Gespräch, wo man mit Timo über die bisherigen Erfolge gesprochen hat und dass es in Zukunft nicht weitergehen wird. Dann ist auch irgendwann Ende. Dann gibt es auch nicht mehr so viel zu besprechen, das muss man ganz ehrlich sagen."

Wie es für Glock nach dem BMW-Aus in der kommenden Saison weitergeht, ist noch nicht bekannt. Als gesichert gilt, dass der 91-fache Formel-1- und 148-malige DTM-Starter seine Renn-Karriere fortsetzen will. Einsätze im aktuell boomenden GT3-Sport sowie in der mit Spannung erwarteten LMDh/Hypercar-Kategorie dürften weit oben auf seiner Liste stehen.