Seit Tagen geisterten erste Bilder und Videos der Neuzugänge der GT3-Familie von Porsche auf den sozialen Medien herum. Am Freitagabend machte es Porsche dann offiziell: Der neue 911 GT3 R der 992-Baureihe ist da! Und neben dem am gleichen Tag präsentierten Ferrari 296 GT3, wird der neue Zögling, gebaut in Flacht ebenfalls schon bei den diesjährigen 24h von Spa zu sehen sein.

Kundenteams müssen sich dennoch etwas länger gedulden. Der 511.000 Euro (Netto) teure Nachfolger des GT3 R 991.2 (459.000 Euro Netto) wird erst zu Beginn der Saison 2023 ausgeliefert. Dann kann der GT3-Renner weltweit in Serien wie der DTM, IMSA und WEC sowie Veranstaltungen wie den 24h am Nürburgring, den 24h von Spa, den 24h von Daytona und ab 2024 sogar bei den 24h von Le Mans an den Start gehen.

Der massive Heckflügel wird nun von oben, statt von unten gehalten., Foto: Porsche
Der massive Heckflügel wird nun von oben, statt von unten gehalten., Foto: Porsche

Porsche 911 GT3 R (992): Die Revolution einer Evolution

Der Projektleiter des GT3 R, Sebastian Golz, beschrieb den neuen Boliden als die 'Revolution einer Evolution'. Porsche-typisch änderte sich nämlich nichts am Grundkonzept des Fahrzeugs. Das Erfolgskonzept aus wassergekühltem 6-Zylinder-Boxer im Heck und Heckantrieb bleibt. Im Detail hat sich am großen Bruder des GT3 Cup auf Basis des 911 GT3 992 jedoch einiges getan.

Statt dem vorherigen 4.0-Liter-Motor sorgt in der Neuauflage ein fünf Prozent größeres 4.2-Liter-Aggregat mit 565 Pferdestärken für Vortrieb. Zeit zum Hochschalten wird es bei etwa 9.000 Umdrehungen - diesen Job erledigt eine Weiterentwicklung des sequenziellen Sechsgang-Klauengetriebes aus dem 911 GT3 Cup.

Designer Grant Larson gelang der Spagat zwischen Funktionalität und Optik., Foto: Porsche
Designer Grant Larson gelang der Spagat zwischen Funktionalität und Optik., Foto: Porsche

Optisch wurde der GT3 R dem Serienfahrzeug mit dem auffälligen Lichtschwert am Heck angepasst, aerodynamisch fällt es dem ungeschulten Auge jedoch schwer, große Unterschiede zu erkennen. Neben dem neuen Heckflügelkonzept mit Schwanenhals-Aufhängung - einer Befestigungsvariante, bei der das Hauptelement an der Oberseite befestigt ist - und einigen weiteren Kleinigkeiten finden sich die großen Veränderungen nämlich hauptsächlich unter dem Boliden. Der höher angesetzte Unterboden des GT3 R wurde erstmals vollständig verkleidet, was den Abtrieb erhöhen soll, ohne den Luftwiderstand zu verschlechtern.

Das Cockpit des 911 GT3 R., Foto: Porsche
Das Cockpit des 911 GT3 R., Foto: Porsche

Eine weitere Neuerung ist der etwas größere Radstand. Die Hinterräder wanderten ein Stück nach hinten, somit vergrößerte sich der Abstand der Räder im Vergleich zum Vorgängermodell von 2.459 auf 2.507 Millimeter. Das gab den Ingenieuren mehr Freiraum für das Motor-Packaging. Der Einbauwinkel des Motors veränderte sich um 5°, außerdem wanderte der Klimakompressor einen Meter nach vorne. Das Gewicht hält sich dennoch bei 1220 KG (abhängig von der Balance of Performance). Auch in Sachen Sicherheit hat Porsche nachgelegt: Der Fahrersitz wanderte weiter in die Fahrzeugmitte und der Seitenaufprallschutz am Überrollbügel wurde optimiert.

"Der neue 911 GT3 R tritt in große Fußstapfen", so Michael Dreiser, Leiter Vertrieb bei Porsche Motorsport in einer Pressemitteilung. "Sein Vorgänger hat seit 2019 in vier Saisons so gut wie alles gewonnen, was es in der GT3-Szene zu gewinnen gab."