Während Mick Schumacher am Sonntag in Silverstone in seinem 31. Formel-1-Rennen die ersten Punkte erzielte, wartet Cousin David in der DTM noch auf die erste Punkteausbeute. In den bisherigen acht Saisonrennen fiel der Winward-Mercedes-Pilot viermal vorzeitig aus, sein bestes Resultat war der 14. Platz am Sonntag auf dem Lausitzring. Schumacher ist einer von acht permanenten Startern in der DTM 2022, der noch keinen Zähler auf dem Konto hat.

Beim DTM-Saisonhighlight auf dem Norisring fiel der Formel-Umsteiger in beiden Rennen vorzeitig aus. Am Samstag fiel er unverschuldet einer Start-Kollision zum Opfer, im Sonntagslauf war nach Runde 5 und im Heck von Ricardo Feller (Abt-Audi) frühzeitig Feierabend. Die Rennleitung verzichtete nach Anhörung der Fahrer und Ansicht des Videomaterials auf eine Strafe.

Nur Götz punktet auf dem Norisring

Ein gebrauchtes Wochenende für Schumacher und seinen Winward-Teamkollegen Lucas Auer, der ebenfalls punktelos blieb. Nur der dritte Winward-Fahrer im Bunde, DTM-Champion und Lokalmatador Maximilian Götz, nahm als bestplatzierter Mercedes-Fahrer in beiden Rennen mit jeweils P6 Zählbares mit.

"Wenn wir in beiden Rennen bestplatziertes Mercedes-Team sind, können wir nicht viel falsch gemacht haben", bilanzierte Winward-Teamchef Christian Hohenadel. "Wenn dann nicht mehr als zwei sechste Plätze herausspringen, müssen die Ursachen auch woanders liegen."

Schumacher entschuldigt sich bei Feller

Schumacher zeigte sich nach dem Crash mit Imola-Sieger Feller selbstkritisch und bewies Größe: Der GT-Neueinsteiger entschuldigte sich unmittelbar nach dem Vorfall im Fernseh-Interview und suchte den Abt-Piloten später auch persönlich auf. "David hat sich bei uns im Truck persönlich bei mir entschuldigt. Respekt, solch ein Verhalten schätze ich und deshalb bleibt da auch nichts hängen", sagte Feller zu Motorsport-Magazin.com.

Laut Angaben von Abt Sportsline hatte die Kollision mit Schumacher nichts mit Fellers Ausfall zu tun. Die rechte Hinterradaufhängung seines Audi R8 LMS GT3 sei nach Kontakten mit mehreren Fahrern zu stark beschädigt gewesen, um das Rennen beenden zu können. Feller erklärte der Rennleitung, dass er früher als zuvor wegen anderer Autos habe bremsen müssen. Und weiter: "Nach dem leichten Heckaufprall habe ich mich gewundert, wie stark die Performance nachgelassen hat, weil der Unterboden herunterhing."

Schumacher: "So ein dummer Fehler"

DTM-Debütant Schumacher sparte im TV-Interview bei ProSieben nicht mit Selbstkritik: "Es tut mir sehr leid für Ricardo. Ich habe den Bremspunkt verpasst und bin ihm stumpf hinten drauf. Das war total schade, weil mein Team davor so viel gearbeitet hat, um das Auto zu reparieren. Ich muss daraus lernen. So ein dummer Fehler, ich habe mich im Auto über mich selbst aufgeregt."

Beim Kontakt mit Fellers Audi habe der Kühler von Schumachers Mercedes-AMG GT3 einen Schaden davongetragen. Mit eingeschalteten Warnblinklichtern schleppte er sich langsam zurück in die Boxengasse. "Ich wollte niemandem im Weg stehen, habe die Warnblinkanlage angemacht und bin auf der Seite gefahren", erklärte Schumacher.

Papa Ralf Schumacher besuchte David am Norisring, Foto: DTM
Papa Ralf Schumacher besuchte David am Norisring, Foto: DTM

Bevor sich die DTM in eine achtwöchige Sommerpause begibt, bevor es Ende August auf dem Nürburgring weitergeht, sagte Schumacher abschließend: "Ein schlechtes Wochenende. Teilweise war es Pech, teilweise auch eigene Fehler. Wir werden daraus lernen und es in den nächsten Rennen besser machen."