Nächster Versuch nach dem Crash-Festival am Samstag auf dem Norisring: Die 25 verbliebenen DTM-Piloten - Esteban Muth (Walkenhorst-BMW) und Franck Perera (GRT-Lamborghini) mussten wegen zu starker Schäden passen - nahmen am Sonntagmorgen zum zweiten Mal das aufgeteilte Qualifying auf; ein Novum in der DTM-Geschichte und eine Folge des großen Starterfeldes, um übermäßigen Verkehr auf dem 2,1 Kilometer langen Stadtkurs zu vermeiden.

Nach dem Chaos am Samstag mit 16 Ausfällen versucht es heute Felipe Fraga (AF-Corse-Ferrari) von der Pole Position. Der Brasilianer (heute 27. Geburtstag) startete in der Qualifying-Gruppe A und erzielte die schnellste Rundenzeit (48,717 Sekunden) aller Fahrer. Mirko Bortolotti, der schnellste Fahrer in der Gruppe B mit einer persönlichen Bestzeit von 48,785 Sekunden, nimmt per Reglement den zweiten Startplatz neben Pole-Setter Fraga ein.

Bortolotti wurde am Samstag vom Qualifying disqualifiziert, weil er nicht zum obligatorischen Wiegen erschienen war - diesmal lief offenbar alles nach Plan. Der GT3-Star: "Gestern war ein Scheiß-Tag für alle, nicht nur für uns. Heute haben wir zurückgeschlagen. Das war eine Hammer-Runde, ich habe alles an Risiko mitgenommen und bin deshalb überglücklich."

Dahinter werden die weiteren Positionen in der Startaufstellung gemäß den in den Gruppen erzielten Rundenzeiten aufgereiht. Somit belegt Lokalmatador Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) den dritten Platz.

Güven: "Würde gerne in Zukunft DTM fahren"

Eine erneut starke Leistung zeigte Ayhancan Güven, der am Norisring für den wegen eines Formel-E-Rennens verhinderten Cassidy bei AF-Corse-Ferrari einspringt. Nach Startplatz drei am Samstag (Ausfall im Rennen) belegte der Türke heute in Gruppe B hinter Spitzenreiter Bortolotti den zweiten Platz. Das hätte Startplatz drei bedeutet, doch wegen einer 3-Platz-Strafe vom Samstag fällt Güven einige Plätze zurück.

Aushilfsfahrer Güven hat sich mit seinen bisherigen Leistungen jedenfalls für höhere Aufgaben beworben: "Ich will beweisen, dass ich für die Zukunft ein guter Kerl für die DTM bin! Ich würde gerne in der DTM fahren. Hoffentlich hilft mir meine Performance hier, um einen Platz für das nächste Jahr zu finden."

Härtere Strafen nach Crash-Festival am Norisring

Nach dem Demolition-Derby am Samstag sind die Hoffnungen groß, dass das Sonntagsrennen etwas gemäßigter über die Bühne geht. Am Sonntagmorgen mussten die Fahrer nach Informationen von Motorsport-Magazin.com zum Meeting bei der Rennleitung antanzen.

Wer heute crasht, dem drohen deutlich härtere Strafen. Änderungen soll es auch bei den heiklen Restarts geben, die am Samstag in Folge von drei Safety-Car-Phasen und einer Full Course Yellow für zahlreiche Ausfälle sorgten.

"Heute soll viel mehr bestraft werden, habe ich gehört", sagte der Meisterschaftsführende Sheldon van der Linde. "Es ist ein gutes Zeichen, dass dann klar ist, was wir machen dürfen. Dann geht es auch ein bisschen fairer zu."

So lief es in der Qualifying-Gruppe B

Fahrer in der Gruppe B: Maximilian Götz, Kelvin van der Linde, Luca Stolz, Ricardo Feller, Lucas Auer, Philipp Eng, Ayhancan Güven, Mikael Grenier, Mirko Bortolotti, Marius Zug, Laurens Vanthoor, Dennis Olsen

Mit einer Bomben-Zeit setzte sich Mirko Bortolotti in seiner Gruppe - heute war zuerst die Gruppe B dran - gegen die Konkurrenz durch. Der GRT-Lamborghini-Pilot knackte als erster Fahrer am Wochenende die 49er-Marke und schaffte eine Bestzeit von 48,785 Sekunden. Damit war der Lambo-Werksfahrer deutlich schneller als der Rest: Der Zeitplatzierte Ayhancan Güven (48,963) hatte 0,178 Sekunden Rückstand.

Lokalmatador Maximilian Götz (48,995) platzierte seinen Winward-Mercedes auf dem dritten Platz und war der letzte Fahrer in Gruppe B, der eine Zeit unter 49 Sekunden schaffte. Dahinter folgten Dennis Olsen, Philipp Eng, Ricardo Feller, Lucas Auer, Luca Stolz, Laurens Vanthoor, Kelvin van der Linde, Mikael Grenier und Marius Zug auf den weiteren Plätzen.

So lief es in der Qualifying-Gruppe A

Fahrer in der Gruppe A: Rene Rast, Marco Wittmann, Nico Müller, Sheldon van der Linde, Thomas Preining, Felipe Fraga, Maro Engel, David Schumacher, Dev Gore, Alessio Deledda, Clemens Schmid, Arjun Maini

Die weiteren Fahrer können sich bei Felipe Frage bedanken: Der AF-Corse-Pilot war nicht nur schnellster Mann in seiner Gruppe, sondern auch der schnellste aller Fahrer! Der bisherige Pechvogel der Saison haute in den Schlussminuten eine Bestzeit von 48,717 Sekunden raus und konnte sich damit selbst noch einmal steigern.

Hinter Fraga erzielte Marco Wittmann (48,891 Sekunden) die zweitbeste Zeit vor heimischem Publikum. Samstags-Sieger Thomas Preining, Rene Rast, Sheldon van der Linde und Arjun Maini, Maro Engel und Nico Müller folgten auf den Plätzen drei bis acht im Abstand von weniger als vier Zehntelsekunden.