Kelvin van der Linde hat sich die Pole Position im ersten aufgeteilten Qualifying der DTM-Geschichte gesichert. Am Samstagmorgen auf dem Norisring fuhr der Abt-Audi-Pilot die Bestzeit auf dem Nürnberger Stadtkurs und nimmt das erste von zwei Rennen an diesem Wochenende vom ersten Startplatz in Angriff.

"Viel Gewicht von den Schultern runter, aber es war nur das Qualifying", sagte van der Linde, der Abt Sportsline die dritte Pole Position in Folge bescherte nach Rast und Feller zuletzt in Imola. "Ich bin sehr happy über die erste Pole dieses Jahr, aber uns steht noch viel Arbeit bevor. Wir müssen heute den Sieg nach Hause fahren. Das wäre echt ein Traum!"

Die erste Startreihe heute (13:30 Uhr live im TV auf ProSieben) komplettiert Thomas Preining. Der Bernhard-Porsche-Pilot fuhr in 49,252 Sekunden die schnellste Zeit in der Gruppe B, während Pole-Setter van der Linde in 49,236 Sekunden der beste Fahrer in der Gruppe A war. Preining: "Ich konnte so ziemlich das Maximum abrufen. Eine Runde ist nie perfekt, aber das war definitiv eine sehr gute. Der Heckmotor hilft uns bei der Traktion. Und mit dem leichten Auto, dem kurzen Radstand können wir gut in den Kurven rotieren. Hier kommt das alles zusammen."

Aufgrund des großen Starterfeldes mit 27 Autos von sechs Marken wurde das Qualifying in zwei Gruppen mit je 20 Minuten Fahrzeit aufgeteilt, um übermäßigen Verkehr auf der Strecke zu vermeiden.

Die Gruppen (14 Fahrer in Gruppe A, 13 Fahrer in Gruppe B) wurden nach dem aktuellen Stand in der Meisterschaft getrennt (P1 in Gruppe A, P2 in Gruppe B, usw.). Die Startaufstellung erfolgt am Norisring nicht nach Rundenzeiten, sondern nach der Reihung in der Qualifying-Gruppe. Demnach erzielte der Fahrer mit der absoluten Bestzeit (Kelvin van der Linde) die Pole Position. Ihm folgt der Schnellste der anderen Gruppe (Thomas Preining), und so weiter.

Nach dieser Rechnung belegten Ayhancan Güven (Zweitschnellster Gruppe A) und Franck Perera (Zweitschnellster Gruppe B) die Startplätze drei und vier. Eine durchaus überraschende Startreihe zwei, immerhin bestreiten beide Piloten auf dem Norisring ihr erstes DTM-Rennwochenende! Güven springt für den wegen der Formel E verhinderten Cassidy bei AF-Corse-Ferrari ein. Lamborghini-Werksfahrer Perera vertritt den kurzfristig erkrankten Ineichen bei GRT-Lamborghini.

Hinter den Debütanten Güven und Perera folgten Lucas Auer (Winward-Mercedes), Rene Rast (Abt-audi), Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) und Arjun Maini (HRT-Mercedes) auf den Positionen fünf bis acht in der Startaufstellung. "Ich war auf einer guten Runde, hatte aber einen kleinen Fehler in Turn 3", sagte Imola-Sieger Rast. "Der dritte Platz in der Gruppe A war nicht ideal, die Pole wäre mir lieber gewesen. Wir müssen schauen, was wir mir der Strategie machen, aber so viele Möglichkeiten gibt es gar nicht."

Bortolotti disqualifiziert

Bortolotti verlor den siebten Platz im Nachgang. Der Meisterschafts-Zweite wurde vom Qualifying disqualifiziert, weil er laut Angaben der Rennleitung nicht zum obligatorischen Wiegen erschienen ist. Damit muss Bortolotti, der schon in Imola eine Grid-Strafe wegen falscher Reifen kassiert hatte, vom Ende der Startaufstellung ins Rennen gehen. Hinter ihm würde noch Luca Stolz (HRT-Mercedes) starten, der wegen eines Getriebeschadens nicht am Qualifying teilnehmen konnte.

Ricardo Feller (Abt-Audi) Nico Müller (Rosberg-Audi) und Dennis Olsen (SSR-Porsche) komplettieren nach der Bortolotti-Strafe die Top-10 der Startaufstellung für das Samstagsrennen, zu dem Temperaturen von knapp 30 Grad erwartet werden. Die Freien Trainings am Freitag fielen wegen Regens größtenteils ins Wasser und ließen keine optimale Vorbereitung zu.

Die Lokalmatadore Maximilian Götz (Winward-Mercedes) und Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) kamen nicht über die Plätze 13 und 14 hinaus. Einen Rückschlag erlebte der Meisterschaftsführende Sheldon van der Linde (Schubert-BMW), der sich mit dem 22. Startplatz begnügen musste.

So lief das Qualifying in der Gruppe A

Fahrer in Gruppe A: Sheldon van der Linde, Nico Müller, Rene Rast, Maro Engel, Marco Wittmann, Felipe Fraga, Dev Gore, Thomas Preining, Arjun Maini, Clemens Schmid, Maxi Buhk, David Schumacher, Alessio Deledda, Franck Perera

Thomas Preining setzte sich im eng geführten Qualifying der Gruppe A knapp vor DTM-Debütant Franck Perera und Rene Rast durch. Es war ein Kampf um Tausendstelsekunden! Preining im Bernhard-Porsche lag während der 20 Minuten durchweg auf den vorderen Plätzen und legte bei den zweiten Runs mehrfach nach. Am Ende führte der Porsche-Werksfahrer die Gruppe mit der Bestzeit in 49,252 Sekunden an.

Preinings Vorsprung auf Franck Perera, der bei GRT-Lamborghini kurzfristig für den erkrankten Rolf Ineichen eingesprungen ist, betrug nur 0,070 Sekunden. Der Drittplatzierten Rene Rast, der sich ebenfalls ständig im Kampf um P1 befand, musste erst in den Schlussminuten etwas abreißen lassen und sich mit rund einer Zehntelsekunde Rückstand 'geschlagen' geben.

Bestplatzierter Mercedes-Fahrer in Gruppe A war Arjun Maini, der sich konstant auf den vorderen Plätzen breitmachte. Dahinter folgten Nico Müller, Felipe Fraga, Lokalmatador Marco Wittmann, Clemens Schmid auf den Plätzen vier bis acht. Unglücklich lief es für den Meisterschaftsführenden Sheldon van der Linde, der mit seinem Schubert-BMW nicht über den elften Platz in der Gruppe hinauskam.

Nach zehn Minuten und bis zu den ersten Reifenwechseln führte Rast die Zeitenliste mit einer Rundenzeit von 49,445 Sekunden an. Sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten Preining betrug nur 0,072 Sekunden. Maini auf P3 hatte ebenfalls weniger als eine Zehntelsekunde Rückstand. Dahinter folgten Wittmann, Schmid, Perera und Schumacher auf den weiteren Plätzen. Nur Müller verzichtete auf eine gezeitete Runde im ersten Abschnitt der Qualifying-Gruppe A.

So lief das Qualifying in der Gruppe B

Fahrer in Gruppe B: Mirko Bortolotti, Lucas Auer, Ricardo Feller, Luca Stolz, Kelvin van der Linde, Philipp Eng, Laurens Vanthoor, Maximilian Götz, Dennis Olsen, Mikael Grenier, Esteban Muth, Marius Zug, Ayhancan Güven

"Das ist ein Comeback, mein Freund", funkt Abt-Teamchef Thomas Biermaier unmittelbar nach dem Ende der Quali-Gruppe B an Kelvin van der Linde: Der Südafrikaner setzte sich hauchdünn mit 0,023 Sekunden Vorsprung gegen DTM-Debütant Ayhancan Güven durch! Van der Linde bugsierte seinen Audi R8 in 49,236 Sekunden als Schnellster über den Kurs, war damit schneller als Preining in Gruppe A und holte sich die Pole Position.

Hinter van der Linde und Güven folgten Auer, Bortolotti, Feller, Olsen, Götz und Vanthoor auf den weiteren Plätzen. Luca Stolz (HRT-Mercedes) konnte im Qualifying wegen eines Getriebeschadens keine einzige Runde drehen. Ob der Mercedes-Pilot im heutigen Rennen teilnehmen kann, stand zunächst nicht fest.

Nach den ersten 10 Minuten des Gruppe-B-Qualifyings trennten Spitzenreiter Olsen (49,406 Sekunden) und Kelvin van der Linde auf P2 nur 0,008 Sekunden! Mit einem Rückstand von 0,057 Sekunden lag auch Götz in absoluter Schlagdistanz. Dahinter folgten Auer, DTM-Debütant Güven und Bortolotti auf den Plätzen vier bis sechs. Feller verzichtete als einziger Fahrer auf einen Run in der ersten Quali-Hälfte und sparte sich stattdessen lieber Reifen für den weiteren Verlauf.