*** Zweites Rennwochenende der DTM-Saison 2022 auf dem Lausitzring. Sheldon van der Linde gewinnt beide Rennen auf Schubert-BMW - Pole-Sieg am Sonntag für den BMW-Werksfahrer aus Südafrika. Mit BMW, Mercedes-AMG und Audi Autos von drei Marken auf dem Podium. Das dritte Rennwochenende steigt vom 17. bis 19. Juni in Imola, Italien

*** Ergebnis Sonntags-Rennen (Top-10): 1. Sheldon van der Linde (Schubert-BMW), Maro Engel (GruppeM-Mercedes), 3. Rene Rast (Abt-Audi), 4. Philipp Eng (Schubert-BMW), 5. Nico Müller (Rosberg-Audi), 6. Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini), 7. Ricardo Feller (Abt-Audi), 8. Lucas Auer (Winward-Mercedes), 9. Laurens Vanthoor (SSR-Porsche), 10. Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW)

*** Wahnsinns-Wochenende für Schubert Motorsport: Dem Rennstall aus Oschersleben gelangen innerhalb von zwei Tagen vier Siege in der DTM und im ADAC GT Masters! In der Lausitz gewann Sheldon van der Linde beide Läufe, beim GT Masters in Spielberg feierten Niklas Krütten/Ben Green im Schubert-BMW einen Doppelsieg. Solch einen Erfolg hatte es nie zuvor gegeben

*** Sheldon van der Linde führt die Meisterschaft nach 4/16 DTM-Rennen mit 66 Punkten an. In der Team-Wertung liegt Schubert Motorsport an der Spitze. Gesamtzweiter ist Mirko Bortolotti (51 Punkte) vor Lucas Auer (48), Nico Müller und Luca Stolz (37)

*** Vor dem Sonntags-Qualifying wurde die Balance of Performance ein weiteres Mal angepasst. Audi und Porsche durften 10 Kilogramm ausladen. Ebenso die BMW, deren Ladedruck allerdings verringert wurde. Die Lamborghini erhielten einen um 1 Millimeter größeren Restriktor. Die Mercedes mussten 5 Kilo zuladen. Die Ferrari blieben im Vergleich zu Samstag unverändert

*** Dass Sheldon van der Linde trotz 25 Kilo Erfolgsballast nach dem Samstags-Sieg auch das Rennen am Sonntag gewinnen konnte, sorgte bei einigen Konkurrenten für eine "Überraschung", um es vorsichtig zu formulieren. Dieses Kunststück gelang in der GT3-Ära der DTM bislang nur Liam Lawson 2021 in Spielberg mit dem AF-Corse-Ferrari

*** Sieger und Lausitzring-Spezialist Sheldon van der Linde zu Motorsport-Magazin.com: "Speziell in den letzten drei Runden am Ende war Maro viel schneller als ich. Wir hatten natürlich den Vorteil, dass wir schneller auf den Geraden sind, weshalb ich verteidigen konnte. Ob es wirklich eine BMW-Strecke ist, weiß ich nicht, weil es so scheint, als ob ich der Einzige war, der wirklich ums Podium gekämpft hat."

*** Van der Linde profitierte auf dem Weg zum Sieg auch von einem frühen Austritt von Verfolger Maro Engel nach dem Start, der Zeit kostete und den Rest des Feldes einbremste. Der GruppeM-Pilot verschaffte sich durch die Wiesenfahrt allerdings keinen Vorteil, da er schon zuvor den zweiten Platz erobert hatte. Demnach wurde die Aktion nicht bestraft

*** Engel fehlten beim Zieleinlauf 3,5 Sekunden zu van der Linde. Der AMG-Spezialist zu Motorsport-Magazin.com: "Ich war ein bisschen zu weit weg, um es in Turn 8 zu probieren. Ich habe mich dagegen entschieden, weil der Abstand zu weit war und es ohne Kontakt definitiv nicht gegangen wäre. Die Punkte mitzunehmen, war erst einmal wichtiger."

*** Rene Rast erzielte mit P3 seinen ersten Podestplatz in der GT3-Ära der DTM und den 41. seiner Karriere. Am Samstag ging Abt Sportsline mit Rast, Kelvin van der Linde und Ricardo Feller komplett leer aus. Am Sonntag waren die drei Audi R8 mit unterschiedlichen Setups unterwegs, bei Rast erfolgten auch nach dem Qualifying Anpassungen: "Wir haben das Auto über Nacht komplett auf den Kopf gestellt."

*** Die Renn-Action hielt sich am Lausitzring in Grenzen, nach den jeweils frühen Boxenstopp-Phasen waren die Positionen größtenteils bezogen. "Ich fand die Rennen stinklangweilig", sagte ein Fahrer, der namentlich nicht genannt werden wollte, zu Motorsport-Magazin.com. "Nach den Boxenstopps fuhren wir wie an der Perlenschnur hinterher. Die Reifen sind zu konstant."

*** ProSieben kann sich über gute Einschaltquoten vor allem in der Zielgruppe freuen. Am Samstag verfolgten insgesamt 340.000 Zuschauer das Rennen (Marktanteil: 3,8 Prozent). In der Zielgruppe führten 180.000 Zuseher zu einem Marktanteil von 9,1 Prozent. Am Sonntag schalteten insgesamt 410.000 Zuschauer ein (Marktanteil: 4,2 Prozent), in der Zielgruppe waren es 160.000 (Marktanteil: 7,2 Prozent)

*** Acht Fahrer sahen die Zielflagge nicht: Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes), Thomas Preining (Bernhard-Porsche), Nicki Thiim (T3-Lamborghini), Clemens Schmid (GRT-Lamborghini), Marius Zug (Attempto-Audi), Nick Cassidy (AF-Corse-Ferrari), Maximilian Buhk (Mücke-Mercedes), Alessio Deledda (GRT-Lamborghini)

*** Felipe Fraga (AF-Corse-Ferrari) musste das Rennen nach seinem Feuer-Unfall im Qualifying auslassen. Der Brasilianer konnte das Medical Center nach einem Check zügig wieder verlassen. Teamkollege Nick Cassidy fiel im Rennen wegen eines Reifenschadens vorzeitig aus

*** AF-Corse-Sportdirektor Ron Reichert nach dem Rennen zu Motorsport-Magazin.com: "Das Wichtigste ist, dass es Felipe nach dem Feuer im Auto gut geht. Hoffentlich haben wir das Pech für die gesamte Saison an einem Wochenende abgehakt. Wie es mit Felipes Auto weitergeht, müssen wir uns anschauen."

*** Kurios: Mikael Grenier (GruppeM-Mercedes) fiel noch vor dem Rennstart wegen eines Reifenschadens aus. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com kam es während der Einführungsphase zu einem Kontakt mit dem SSR-Porsche von Laurens Vanthoor

*** Bevor die DTM zum dritten Rennwochenende nach Imola reist, steht schon am kommenden Wochenende das wichtige 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an. Ein Großteil des DTM-Starterfeldes kämpft bei der 50. Auflage der 24h Nürburgring um den Gesamtsieg in der SP9-Klasse (GT3). Auch Lausitz-Dominator van der Linde, der nach den vergangenen Erfolgen mit Blick auf die BoP sagt: "Wir haben ein sehr schnelles Auto am Nürburgring - vielleicht war es zuletzt ein bisschen zu schnell..."