Ultraknappe Qualifyings, noch knappere Rennen und ein Ferrari, der aus bislang unbekannten Gründen zum Signalfeuer wurde. Das DTM-Wochenende am Lausitzring war alles, aber mit Sicherheit nicht langweilig. Und auch Maro Engel vom Mercedes-AMG Team Winward dürfte durchaus auf seine Kosten gekommen sein. Nach einem starken 5. Platz am Samstag schaffte er es beim Sonntagsrennen nämlich sogar auf Platz 2. Aber nicht nur er ist nach dem Rennen überzeugt, dass durchaus auch P1 drin gewesen wäre, sondern auch der Doppelsieger des Wochenendes Sheldon Van der Linde von Schubert Motorsport.
Am Start lief erst alles nach Plan für Maro Engel. Dank einer starken Reaktionszeit konnte er sich nämlich in Turn 1 direkt neben Rene Rast setzen, der zunächst eine Position vor ihm gestartet war. In Turn 2 kam es dann aber beinahe zur Katastrophe. Bortolotti, der direkt hinter den beiden angeschossen kam, versuchte es nämlich scheinbar mit der Brechstange.
"Kurz vorm Anbremsen hat Mirko versucht, noch innen neben uns beide zu kommen. Wir haben spät gebremst und ich war dann, glaube ich, vor Mirko und auch vor Rene in T2 und am Ausgang hat mich Mirko dann am linken Hinterrad erwischt und leicht eine mitgegeben, dass es mich fast umgedreht hätte. Da gab es dann nur noch die eine Möglichkeit, in die Wiese zu gehen", so Maro Engel nach dem Rennen.
Engel musste das Lenkrad also aufmachen, um Schlimmeres zu verhindern. Gleichzeitig befürchtete er aber, dass ihm das sein Rennen kosten könnte: "Im ersten Moment hatte ich Bedenken, dass ich jetzt viele Plätze verliere. Das war dann aber glücklicherweise nicht der Fall." Die Rennleitung hat den Vorfall natürlich umgehend untersucht, stellte dabei aber fest, dass Engel sich dadurch keinen Vorteil verschafft hat. Eine Strafe blieb daher aus: "Ich glaube, ich war in dem Fall eindeutig vor Mirko und vor Rene. Außerdem war ich auch auf der besseren Linie für Turn 3, insofern habe ich da keinen Vorteil gehabt, eher einen Nachteil. Auch weil ich glaube, dass ich sonst näher an Sheldon dran gewesen wäre."
Bortolotti sieht die Schuld aber dennoch nicht bei sich. Nach dem Rennen erklärte der Italiener nämlich, wie es aus seiner Sicht zu diesem Zwischenfall kommen konnte: "In Turn 2 habe ich beim Anbremsen eine falsche Bodenwelle erwischt, weshalb ich Maro dann berührt habe."
Sheldon Van der Linde zieht den Hut vor Maro Engels Leistung
Engel, der nach seinem Ausritt auf P2 zurück auf die Strecke kam, bremste das Feld hinter sich zwar kurz etwas aus, konnte aber weitere Positionsverluste verhindern. In weiterer Folge des Rennens gelang es ihm, die Lücke zu S. Van der Linde zwar zunehmend weiter schließen, am Südafrikaner vorbei kam er aber nicht. Kurz vor Ende des Rennens ergab sich dann die wohl beste Chance für den Deutschen: "Das war die einzige Phase im gesamten Rennen [in der ich ihn hätte überholen können; d. Red.]. Letzte Runde Turn 8. Aber er war verdammt schnell. Chapeau, dass ich trotz Zusatzgewicht keine Chance hatte, dranzukommen. Ich habe es wirklich versucht und gepusht und das Auto in T1 fast weggelegt bei dem Versuch, näher ranzukommen, aber es ging einfach nicht."
Dem zweifachen Rennsieger des Wochenendes, S. Van der Linde, ist das natürlich nicht entgangen. Und nach dem Zieleinlauf räumte er das auch unumwunden ein: " Speziell in den letzten drei Runden am Ende war Maro viel schneller als ich. Wir hatten natürlich den Vorteil, dass wir schneller auf den Geraden sind, weshalb ich verteidigen konnte. […] Maro war auf jeden Fall stärker, das ganze Rennen über war er stärker. Aber in der ersten Runde haben die drei irgendwie gekämpft und dann konnte ich eine kleine Lücke aufmachen. Das war ganz wichtig am Anfang. Und ich glaube, deswegen habe ich gewonnen."
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