*** Zweiter und letzter Tag der DTM-Testfahrten in Hockenheim. Wie am Dienstag: Regen am Vormittag, später trocknete die Strecke ab. Am Nachmittag stand für alle Teams ein gut einstündiger BoP-Test mit Einzelzeitfahren (maximal drei Autos auf der Strecke) auf dem Programm

*** 19 Fahrer wurden angewiesen, mit frischen, kalten Reifen und 30 Kilo Sprit an Bord maximal sechs Runden und davon mindestens zwei schnelle Push-Runden zu fahren. Die Klimaanlage musste ausgeschaltet bleiben, um die Leistungswerte nicht zu verfälschen

*** Zahlreiche Push-Runden wurden wegen Track-Limits gestrichen und flossen nicht ins offizielle Live-Timing ein. Schnellster Fahrer beim BoP-Test war Nico Müller im Rosberg-Audi mit einer 1:38.496, die allerdings gestrichen wurde. Mirko Bortolotti (GRT-Lamborghini) fuhr die zweitbeste Runde in 1:38.644 Minuten. Ansonsten gelang es nur Ricardo Feller (1:38.571 / Abt-Audi) und Marius Zug (1:38.756 / Attempto-Audi), die 1:39er-Marke zu knacken

*** Dass die Teams und Fahrer beim BoP-Test nicht alles zeigten, dürfte keine Überraschung gewesen sein. Ein Hinweis: Die theoretische Bestzeit aller addierten Bestzeit-Sektoren lag bei 1:38.232 Minuten, also deutlich unter den tatsächlich gefahrenen Zeiten

*** Ein DTM-Teamchef, der namentlich nicht genannt werden wollte, sprach gegenüber Motorsport-Magazin.com aus, was viele im Fahrerlager glaubten: "Den BoP-Test kann man in die Tonne kloppen. Wir verbrennen hier nur Geld." Das im GT3-Sport beliebte Sand-Bagging macht natürlich auch vor der DTM nicht Halt...

*** Die offizielle Bestzeit am Mittwoch sicherte sich Nico Müller mit einer 1:38.532. Am Vormittag war Marco Wittmann (1:39.129) im Walkenhorst-BMW am schnellsten. Den Auftakt am Dienstag hatte DTM-Rookie Marius Zug (Attempto-Audi) mit einer persönlichen Bestzeit von 1:38.344 Minuten angeführt

DTM-Test Hockenheim Mittwoch: Ergebnis (Top-10)

Pos.FahrerTeamBestzeit
1MüllerRosberg-Audi1:38.532
2BortolottiGRT-Lamborghini1:38.644
3ZugAttempto-Audi1:38.756
4RastAbt-Audi1:39.028
5GrenierGruppeM-Mercedes1:39.103
6EngelGruppeM-Mercedes1:39.107
7GötzWinward-Mercedes1:39.113
8ThiimT3-Lamborghini1:39.119
9WittmannWalkenhorst-BMW1:39.233
10EngSchubert-BMW1:39.256

*** An die letztjährige Pole-Zeit (1:36.649) von Kelvin van der Linde in Hockenheim reichte diesmal niemand auch nur ansatzweise heran. Das lag zum einen an den Test-Umständen sowie daran, dass die BoP aktuell weniger performant ausgelegt ist, weil die Neueinsteiger Porsche und BMW mit M4 GT3 auf ein vergleichbares Niveau gebracht werden sollen

*** Die in Hockenheim gewonnenen BoP-Daten sollen nur teilweise in die Einstufung für den Saisonstart in Portimao (29.05.-01.05.) einfließen. In der Rennwoche steht ein weiterer offizieller DTM-Test auf der portugiesischen Rennstrecke an

*** Größere Zwischenfälle auf der Rennstrecke blieben auch am Mittwoch aus. Bei der einen roten Flagge am Vormittag handelte es sich tatsächlich um einen Funktions-Test der Zeitnahme

*** Kelvin van der Linde konnte am Mittwoch keine einzige Runde mit seinem Abt-Audi fahren wegen eines Defekts im Bereich der Kraftübertragung. "Die gemischten Bedingungen sind nicht ideal für den Test, deshalb haben wir nicht so viel Zeit verloren", sagte der Südafrikaner.

*** Van der Linde startet in der DTM 2022 als 'Team ABT Sportsline' mit Rookie und ADAC-GT-Masters-Champion Ricardo Feller. Im 'Team ABT' geht DTM-Rückkehrer Rene Rast alleine an den Start. Teamchef Thomas Biermaier zu Motorsport-Magazin.com: "Wir stecken die beiden Jungen zusammen, während wir Rene seine Truppe aus der Formel E zur Seite stellen. Rene hat seine eigene Box und kann sich voll auf sich konzentrieren. Das hat keine strategischen Gründe, alle drei Fahrer erhalten von Beginn an die gleichen Chancen."

*** Zahleiche Teams hatten Ersatzautos im Gepäck, wie Neueinsteiger Attempto Racing, das direkt vom Auftakt der GT World Challenge in Imola nach Hockenheim reiste. Einen Ersatz-Audi R8 LMS GT3 haben wir zudem in der Box von Audi Sport customer racing entdeckt

*** Der Autobauer Cupra stellt dieses Jahr zum ersten Mal die offizielle DTM-Flotte aus Safety Cars und Medical Cars, die in Hockenheim präsentiert wurde

Cupra stellt 2022 Safety Car und Co. für die DTM, Foto: Motorsport-Magazin.com
Cupra stellt 2022 Safety Car und Co. für die DTM, Foto: Motorsport-Magazin.com

*** DTM-Neueinsteiger Grasser Racing war tatsächlich mit allen vier Autos beim Test, die dieses Jahr zum Einsatz kommen. Ein echter Kraftakt, wie GRT-Teamchef Gottfried Grasser zu Motorsport-Magazin.com sagt: "Die letzten drei Wochen jeden Tag bis ein, zwei, drei Uhr in der Früh, dann geht's schon irgendwie. Es war ziemlich hart." Sein Fazit zum Test: "Es ist besser gelaufen als wir es uns erwartet hatten. Jeder hat einen super Job gemacht und wir hatten zwei problemlose Tage."

*** Ein Thema auch für einige DTM-Piloten: Der für das kommende Wochenende geplante, zweite Saisonlauf der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) wurde wegen schlechtem Wetterbedingungen abgesagt

*** Wir hatten in Hockenheim die Gelegenheit, mit DTM-Boss Gerhard Berger zu sprechen. Über den Status quo der Serie sagte er unter anderem: "Es gab wenige Jahre, wo eine so große Anzahl von Teilnehmern mit solch einer großen Kompetenz am Start waren, vielleicht eines der stärksten Jahre überhaupt. Auf der wirtschaftlichen Seite sind wir stabil, es ist aber kein Selbstläufer."