DTM-Champion 2021! Maximilian Götz hat sich nach einem dramatischen und kontrovers diskutierten Saisonfinale auf dem Norisring mit zwei Siegen, Rückschlägen seiner Titelgegner und Mercedes-Unterstützung die Meisterschaft gesichert.

Mit 230 Punkten setzte sich der 35-Jährige vor seinen Titel-Rivalen Liam Lawson (227 Punkte) und Kelvin van der Linde (208 Punkte) durch. Kurz nach dem größten Triumph seiner Motorsport-Karriere nahm der HRT-Mercedes-Pilot in einer Medienrunde Stellung zu den wichtigsten Fragen.

DTM-Meister Maximilian Götz über...

...den DTM-Titel als Karriere-Höhepunkt: "Es ist eine sehr große Genugtuung, jetzt in der Riege der DTM-Champions zu sein. Das sind die ganz Großen des Sports zusammen mit den Jungs aus der F1, IndyCar und Rallye. Den eigenen Namen da zu sehen, ist schon etwas Tolles. Am Ende habe ich immer an mich geglaubt. Vielleicht war damals die Chance da, es weiter zu schaffen. Aber daran habe ich keinen Gedanken verschwendet und die Momente genossen. Mit dem, was ich erreicht habe, kann ich zufrieden sein."

...den Moment des Titelgewinns: "Ich bin über die Linie gefahren und habe geheult! Ich habe das Visier zugeschlagen und gar nicht mehr aufbekommen. Es war sehr emotional. Das wird mit reichlich Bier begossen! Ich weiß nicht, wie viel Kater ich morgen haben werde. Aber einer reicht nicht."

...die Unterstützung der Winward-Fahrer Lucas Auer und Philip Ellis: "Wenn einer den großen Pott holen kann, dann muss man auch zusammenhalten. Und du kannst nur Meister werden, wenn du das ganze Jahr gute Ergebnisse einfährst. Beide (Liam Lawson und Kelvin van der Linde; d. Red.) hätten den Titel nach den Rennen am Samstag und Sonntag nicht verdient. Am Ende hat der gewonnen, der die Ruhe bewahrt hat. Es ist mir egal, was andere denken, ich bin Meister. Wie sich das entwickelt hat, fragt später keiner mehr."

...Lawsons Schleichfahrt nach dem Crash mit van der Linde: "Ich habe gedacht: Was hat der vor? Ich glaube, er wollte uns ein bisschen nervös machen. Ich glaube nicht, dass er die Intention hatte, uns rauszuschießen. Aber beim Überholen kannst du schon mal hängen bleiben oder in den Dreck fahren oder machst einen Fehler. Ich glaube, er wollte uns stören, solange es nur geht. Ich hätte es an seiner Stelle auch so gemacht, er hatte ja nichts mehr zu verlieren."

...sein Mitgefühl für Titel-Verlierer Lawson: "Alle drei Runden war sein Auto da und ich dachte mir nur: Du arme Sau kämpfst eigentlich um den Titel und jetzt fährst du da im Dreck und bist hinten dran. Für Liam hat es mir ein bisschen leid getan. Es war klar, dass er eigentlich nur irgendwie in die Punkte kommen muss. Dass es so ausgeht, ist ein bisschen unglücklich, spricht vielleicht aber auch für unsere Erfahrung. Wir kennen den Norisring und wissen, was in der ersten Kurve passieren kann."

...den Kampf gegen die starken Ferraris: "Entscheidend sind die Punkte, die am Ende auf dem Konto stehen. Liam hat mit Sicherheit alles richtig gemacht. Natürlich war der Ferrari über weite Strecken sehr konkurrenzfähig, wenn es drauf ankam. Besser als wir es waren, auch als Audi. Wir mussten Federn lassen, Audi auch. Man muss am Ende in die Tiefe gucken, warum das der Fall war. Egal, was beim Ferrari war - ob BoP-Änderungen oder Zusatzgewichte - das hat die wenig gestört. Ich glaube, deshalb war es auch für Liam einfach, Konstanz reinzubringen. Aber ich bin in allen Rennen nur einmal ausgefallen und achtmal aufs Podium gefahren. Am Ende wird man so Meister, das weiß ich aus der Vergangenheit."

...sein finales Duell mit Kelvin van der Linde: "Dass er mir so in die Karre fährt, war nicht geplant. Am Ende ist es in einem Reifenschaden resultiert. Karma spielt auch in unserem Sport eine Rolle, das muss man so sagen. Er hat an der einen oder anderen Stelle vielleicht ein bisschen übertrieben. Und am Ende hat einer gewonnen, der kühlen Kopf bewahrt hat. Das Rennen kam zu mir und hat sich so entwickelt, dass ich oben stehe."

...die Audi-Konkurrenz: "Das war eine Genugtuung auch gegenüber Audi. 2019 habe ich in Hockenheim den Titel im GT Masters verloren, weil ein gewisser Dries Vanthoor mich abgeräumt hat. Ich war Führender und habe die Meisterschaft verloren. Jetzt lief es anders herum. Wenn du lange genug dabei bist, kommt irgendwann der Punkt, wo du einen Payback bekommst und für deine Arbeit belohnt wirst. Vor drei Jahren hatten wir Pech, diesmal hatten wir Glück. Wir sind alle Sportsmänner, es war ein großer Kampf. Schade, dass Fahrer wie Rockenfeller oder Müller diesmal nicht im Kampf dabei waren. Denen hätte ich es aus meiner ersten DTM-Karriere auch gern zurückgezahlt."