Personal-Hammer bei Audi Sport: Andreas Roos hat das Unternehmen zum 30. September 2021 verlassen. Exklusive Recherchen von Motorsport-Magazin.com hat ein Audi-Sprecher offiziell bestätigt. Roos zählte zu den wichtigsten Mitarbeitern bei Audi Sport, zuletzt war er Projektleiter für alle werkseitigen Motorsportaktivitäten des Autobauers aus Ingolstadt.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com soll Roos zur bayerischen Konkurrenz wechseln und sich BMW anschließen, wo inzwischen die BMW M GmbH unter Geschäftsführer Markus Flasch die Motorsport-Programme des Herstellers aus München leitet.

Roos zählte zu den langjährigen Mitarbeitern bei Audi Sport. Nach Anfängen bei den Teams Rosberg und Abt Sportsline, übernahm er 2012 die Technische Leitung für den LMP-Renneinsatz bei Audi Sport. Es folgten leitende Positionen in den Rallycross- und DTM-Programmen, bis Roos ab Januar 2021 die Projektleitung Werksmotorsport bei Audi Sport übernahm.

Führungskraft Andreas Roos verlässt Audi Sport, Foto: Audi Communications Motorsport
Führungskraft Andreas Roos verlässt Audi Sport, Foto: Audi Communications Motorsport

Audi-Zukunft bei Dakar und Langstrecken-Rennen

Ein Personalwechsel ausgerechnet in einer entscheidenden Transformationsphase auch im Motorsport: Audi und BMW wollen sich ab 2023 in der neu geschaffenen LMDh (Le Mans Daytona hybrid)-Kategorie engagieren, um bei den wichtigsten Langstreckenrennen der Welt wieder um Gesamtsiege kämpfen zu können. Audi hat ein Engagement in der WEC und IMSA bestätigt, allerdings steht nach Informationen von Motorsport-Magazin.com das geplante US-Projekt auf der Kippe. Bei BMW steht bislang nur der Einsatz in der US-amerikanischen Serie offiziell fest.

Unter Roos nahm Audi neben dem Langstrecken-Projekt auch einen werksseitigen Einsatz bei der Rallye Dakar in Angriff. Schon im Januar 2022 will Audi mit dem laut Audi-Sport-Geschäftsführer und Motorsport-Verantwortlichem Julius Seebach mit dem "technisch anspruchsvollsten Fahrzeug, das Audi Sport je in den Renneinsatz gebracht hat" beim Wüsten-Klassiker antreten.

Audi startet 2022 erstmals werksseitig bei der Rallye Dakar, Foto: Audi Communications Motorsport / Michael Kunkel
Audi startet 2022 erstmals werksseitig bei der Rallye Dakar, Foto: Audi Communications Motorsport / Michael Kunkel

Rockenfeller verlässt Audi nach 15 Jahren

Bei Audi Sport folgt derzeit eine Personalie auf die nächste. Während des DTM-Rennwochenendes auf dem Hockenheimring gab Mike Rockenfeller für Insider wenig überraschend bekannt, seinen Arbeitgeber nach 15 gemeinsamen Jahren zu verlassen. Der DTM-Meister von 2013 ließ seine Zukunft zunächst offen, liebäugelt aber mit einem Engagement auf der Langstrecke - wo er künftig mit anderem Arbeitgeber wieder auf Audi treffen könnte.

Bei seiner Bekanntgabe ließ Rockenfeller aufhorchen und sagte in aller Deutlichkeit: "Ich brauche ein neues Umfeld. Dinge entwickeln sich und man bespricht sie, oder eben nicht. Ich war immer happy, dass ich so eine loyale Firma wie Audi als Partner hatte und andersherum genauso. Ich habe immer versucht, mich in den Dienst der Marke zu stellen. Das wurde immer gegenseitig wertgeschätzt. Das Gefühl habe ich nicht mehr."

Personal-Rochade bei Audi

Rockenfellers Dank für die gemeinsamen Jahre galt vor allem dem früheren Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich sowie auch dessen Nachfolger Dieter Gass, der seit Ende November 2020 das Amt als Audi-Motorsportchef ohne offizielle Begründung nicht mehr bekleidet. Zuvor hatte sich mit Ulrich Baretzky der langjährige 'Motoren-Papst' von Audi in den Ruhestand verabschiedet.

Mit dem langjährigen BMW-Motorsport- und FIA-Mitarbeiter Adam Baker hatte Audi Sport zuletzt zum 01. September 2021 eine im Motorsport namhafte Personalie verpflichtet. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com hat Baker eine bisher nicht existierende Stelle, nämlich die als "Führungskraft für Sonderaufgaben", übernommen.

Der langjährige BMW-Motorsport- und FIA-Mitarbeiter Adam Baker hat für Insider wenig überraschend, ab dem heutigen 01. September 2021, einen neuen Job bei Audi Sport angetreten. Das hat ein Audi-Sprecher Motorsport-Magazin.com auf Anfrage bestätigt. In keinem Fall ist Baker Nachfolger des im Mai dieses Jahres nach kurzer und schwerer Krankheit verstorbenen Volker Nossek, der von 2004 bis 2020 in leitenden Positionen eine der zentralen Schlüsselfiguren in Audis DTM-Programm war, zuletzt als Projektleiter Organisation.

Audi Sport: Rallye Dakar als neue Speerspitze

Der Werkssport bei Audi wurde im Juli 2020 neben dem Kundensportprogramm in die Audi Sport GmbH eingegliedert und unterliegt damit der Geschäftsführung um Seebach. Der 37-Jährige ist seit dem 01. Mai 2019 Geschäftsführer und war seit 2015 in der Serienentwicklung der Audi AG tätig. Seebach blickt nicht auf eine Vergangenheit im Motorsport zurück.

Nach dem Werks-Ausstieg aus der DTM Ende 2020, gab Audi zuletzt seinen werksseitigen Abschied aus der Formel E nach der Saison 2021 bekannt. In Zukunft soll das aufwendige Dakar-Engagement die Speerspitze von Audi Sport bilden.