Der langjährige BMW-Motorsport- und FIA-Mitarbeiter Adam Baker hat für Insider wenig überraschend, ab dem heutigen 01. September 2021, einen neuen Job bei Audi Sport angetreten. Das hat ein Audi-Sprecher Motorsport-Magazin.com auf Anfrage bestätigt.

Demnach wird Baker eine bisher nicht existierende Stelle, nämlich die als "Führungskraft für Sonderaufgaben" übernehmen. In keinem Fall ist Baker Nachfolger des im Mai dieses Jahres nach kurzer und schwerer Krankheit verstorbenen Volker Nossek, der von 2004 bis 2020 in leitenden Positionen eine der zentralen Schlüsselfiguren in Audis DTM-Programm war, zuletzt als Projektleiter Organisation.

Dagegen soll Adam Baker seine bestehenden Kontakte zu seinem letzten Arbeitgeber, dem Automobil-Weltverband FIA sowie zum Automobile Club de l'Ouest (ACO) nutzen, um die Interessen von Audi Sport im Hinblick auf das Comeback des Ingolstädter Autobauers in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) zu vertreten.

Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com hat Baker, der über Erfahrungen in Motorsport-Betriebswirtschaft und im Ingenieurswesen verfügt, den neuen Posten bei Audi Sport dem neuen Vorstandsvorsitzenden der Audi AG, Markus Duesmann, zu verdanken. Der 52-Jährige war 2005 bei Mercedes-Benz unter anderem als Leiter Entwicklung Formel 1 und bei BMW ab 2007 unter anderem als Leiter Formel-1-Antrieb tätig. Bei BMW lernte Duesmann auch Baker kennen.

Interessant ist, dass Duesmann nicht nur die von ihm initiierten Werks-Engagements von Audi bei der Rallye Dakar und der WEC im Auge hat, sondern - wieder einmal - auch die Formel 1. So war Duesmann Anfang Juli bei einem Gipfeltreffen von Konzernchefs in Spielberg vor Ort, als über die Zukunft der Königsklasse diskutiert wurde - auch bezüglich des neuen Motoren-Reglements.

Adam Baker 2016 im Trainings-Camp mit den BMW-Werksfahrern, Foto: BMW Motorsport
Adam Baker 2016 im Trainings-Camp mit den BMW-Werksfahrern, Foto: BMW Motorsport

Laut RacingNews365.com, haben Duesmann und Porsche-Chef Oliver Blume den Australier zum Leiter ihrer Motorsportstrategie ernannt. Demnach sei Baker dafür verantwortlich, die Machbarkeit eines möglichen Formel-1-Einstiegs zu prüfen. Die Kollegen spekulieren, dass Bakers bisheriger Arbeitgeber, die FIA, bei der er als Sicherheitsdirektor tätig war, grünes Licht für seinen Wechsel zum Volkswagen-Konzern gegeben hat. Er soll für Audi zunächst die Möglichkeit bewerten, als Motorenlieferant in die Formel 1 einzusteigen.

Seine motorsportliche Laufbahn begann Baker 2002 als Motoreningenieur bei Cosworth Racing. Ab 2005 war er bei BMW Motorsport in verschiedene Werksaktivitäten, darunter die Superbike- und Formel-1-WM eingebunden.

Unter Leitung des neuen BMW-Motorsportdirektors Jens Marquardt war Baker von 2013 bis Mitte 2018 als Renn- und Testleiter für die Überwachung der Test- und Rennprogramme und den Bau von Kundenfahrzeugen für alle BMW-Motorsport-Projekte einschließlich Formel E, WEC, DTM, GT3 und GT4 verantwortlich.

Keine Überraschung ist, dass mit dem Ende seiner Tätigkeit bei BMW Motorsport auch das Ende des BMW Teams Schnitzer als Werksteam bekannt wurde. Bei Insidern ist es kein Geheimnis, dass Baker im Auftrag seines Chefs Jens Marquardt einen gehörigen Anteil an dieser Entscheidung hatte. Motorsport-Magazin.com liegen dazu vertrauliche Dokumente vor.

Marquardt und Baker war es laut Mitarbeitern bei BMW Motorsport ein Dorn im Auge, dass bei vielen Erfolgen immer der Name Schnitzer und deren in der Rennszene äußerst beliebten Teamchefs Karl "Chaly" Lamm im Vordergrund standen und eben nicht BMW Motorsport. So kam es schließlich zur umstrittenen Trennung, die vor allem in der Öffentlichkeit weltweit für Aufsehen und Unverständnis sorgte.