DTM Assen, Die Highlights des zweiten Rennens vom Sonntag (03:33 Min.)

Lucas Auer hat das Sonntagsrennen der DTM auf dem TT Circuit Assen gewonnen. Nach dem chaotischen Samstagslauf mit zahlreichen Kontroversen und Ausfällen, ging es diesmal wesentlich gesitteter zu unter den 21 Piloten. Hinter Start/Ziel-Sieger Auer im Winward-Mercedes komplettierten Liam Lawson (AF Corse Ferrari) und Samstagssieger Marco Wittmann (Walkenhorst-BMW) das Podest.

Auers sechster DTM-Sieg - der erste seit 2020, damals noch im Werks-BMW - war zu keiner Zeit wirklich gefährdet. Der von Platz drei gestartete Lawson blieb in einem Rennen ohne größere Aufreger zu jeder Zeit in Schlagdistanz, zu einem Angriff kam es allerdings nicht. Lawson sammelte seinen zweiten Podestplatz nach P3 am Samstag und führt die Meisterschaft weiter an.

"Ein toughes Rennen, am Ende war bei mir wirklich alles durch. Liam hat richtig Druck gemacht", sagte Auer. Hintermann Lawson: "Ein sehr gutes Rennen! Ich habe das Auto ein paar Mal fast von der Strecke geworfen. Lucas hat heute keine Fehler gemacht. Aber Platz zwei ist ein gutes Ergebnis und wir haben wieder viele Punkte gesammelt."

Wittmann erbt Podestplatz in Assen

Wittmann profierte in der Schlussphase von Daniel Juncadellas Ausfall. Der Spanier im GruppeM-Mercedes hatte sich nach einer geschickten Strategie vom achten bis auf den dritten Platz nach vorne gearbeitet. Ein technischer Defekt wenige Minuten vor dem Zieleinlauf kostete den DTM-Rückkehrer allerdings seinen zweiten Podestplatz.

Wittmann musste sich mit seinen 25 Kilo Erfolgsballast vom Samstagssieg über viele Runden hinweg gegen Kelvin van der Linde verteidigen, der sich nach Start von Platz fünf kurz Hoffnungen auf einen Podestplatz machen konnte. Der ging stattdessen an Wittmann, während der Abt-Pilot ein weiteres Mal an Boden im Kampf um die Meisterschaft verlor.

"Wir konnten nicht die Pace von Lucas und Liam gehen", sagte der zweifache DTM-Champion. "Ich musste das ganze Rennen in den Rückspiegel schauen und mich verteidigen. Albon hat unheimlich viel Druck gemacht, dann Kelvin. Ich hätte nicht gedacht, dass ich ihn mit seinen viel frischeren Reifen halten kann."

Der Meisterschaftsdritte Van der Linde: "Wir haben alles gegeben! Ich habe versucht, eine Lücke zu Alex aufzubauen und Marco zu attackieren. Aber heute war es nicht möglich. Generell ist es schwierig, mit unserem Auto zu überholen."

Alex Albon (AF Corse Ferrari), Titelaspirant Maximilian Götz (HRT-Mercedes), Gaststarter Mirko Bortolotti (T3-Lamborghini, Platz 3 am Samstag) und Nico Müller (Rosberg-Audi) komplettierten die Top-8 beim zwölften Saisonrennen.

Wittmann verliert Plätze in der Box

Das Rennen war vor allem durch die Strategie geprägt. Zwölf Fahrer legten zum frühestmöglichen Zeitpunkt in den Runden 5 und 6 ihre Pflicht-Reifenwechsel ein. Der Führende Lucas Auer und Liam Lawson von P3 steuerten als Erste die Boxengasse an - für den Ferrari-Piloten lohnte sich der Undercut gegen Marco Wittmann, der eine Runde später reinkam und seinen zweiten Platz an Lawson verlor.

Der Samstagssieger büßte gegen Daniel Juncadella (Stopp in Runde 7) in dieser wichtigen Phase sogar noch eine weitere Position ein. Die Abt-Piloten Kelvin van der Linde und Mike Rockenfeller wählten wie schon am Vortag eine andere Strategie und blieben lange mit ihren Startreifen auf der Strecke.

Kelvin van der Linde probiert Alternativ-Strategie

Van der Linde steuerte die Boxengasse erst in Runde 21 an und kehrte zwischen Wittmann und Albon als virtueller Fünfter auf die Strecke zurück. Der Südafrikaner hatte zuvor nach Start von P5 früh drei Plätze eingebüßt und diese mittels der Strategie praktisch zurückgewonnen.

Zwischen Wittmann und van der Linde entwickelte sich in den letzten 20 Minuten des Rennens ein packender Zweikampf - Kontakt inklusive. Davon profierte das Führungstrio bestehend aus Auer, Lawson und Juncadella, die einen Abstand von mehreren Sekunden herausfahren konnten. Mit Ausnahme von Juncadellas Ausfall änderte sich nichts am Rennverlauf. Bei der Zieldurchfahrt hatte Auer 0,593 Sekunden Vorsprung auf Lawson.

Lawson führt DTM-Tabelle 2021 an

Nach zwölf von 16 Saisonrennen führt weiter Liam Lawson die DTM-Tabelle an. Nach zuletzt zwei Siegen in Spielberg und zwei Podestplätzen belegt der Neuseeländer mit 175 Punkten den ersten Platz in der Meisterschaft. Marco Wittmann übernahm mit seinem Sieg am Samstag und Platz drei am Sonntag den zweiten Rang mit 165 Zählern. Gesamtdritter ist Kelvin van der Linde (160 Punkte) vor Maximilian Götz, der bislang 155 Punkte sammeln konnte.

Nach den beiden Rennen in Assen stehen noch zwei Rennwochenenden in der DTM-Saison 2021 aus. Vom 01. bis 03. Oktober gastiert die DTM auf dem Hockenheimring. Das große Finale steigt nur eine Woche später auf dem Nürnberger Norisring (08.-10. Oktober).

DTM 2021: Meisterschaft nach 12/16 Rennen (Top-10)

PosFahrerTeamPunkte
1Liam LawsonAF-Corse-Ferrari175
2Marco WittmannWalkenhorst-BMW165
3Kelvin van der LindeAbt-Audi160
4Maximilian GötzHRT-Mercedes-AMG155
5Philip EllisWinward-Mercedes-AMG109
6Alex AlbonAF-Corse-Ferrari104
7Lucas AuerWinward-Mercedes-AMG96
8Mike RockenfellerAbt-Audi62
9Sheldon van der LindeRowe-BMW55
10Nico MüllerRosberg-Audi52

DTM in Assen: So lief das Rennen am Sonntag

Die Startaufstellung: Einen packenden Qualifying-Krimi in Folge eines Abfluges von Sophia Flörsch und roten Flaggen entschied Lucas Auer für sich. Der Winward-Mercedes-Pilot erzielte seine zehnte Pole in der DTM und ist der achte unterschiedliche Pole-Setter 2021. Dahinter lauerten die beiden Titelanwärter Liam Lawson und Marco Wittmann, gefolgt von den weiteren Meisterschaftsanwärtern Kelvin van der Linde auf P5 sowie Maximilian Götz auf der siebten Position.

Das Wetter: Bei 18 Grad Außentemperatur (Strecke: 26 Grad) begann das zweite Rennen der DTM auf dem TT Circuit Assen am Sonntagmittag. Beste Bedingungen auch für die Zuschauer auf den Tribünen: Der Veranstalter hatte allein im Vorverkauf 45.000 Tickets abgesetzt für das sechste Rennwochenende der DTM-Saison 2021 abgesetzt.

Der Start: Ein auffällig gesitteter Start im Vergleich zum Stau-Chaos am Samstag! Pole-Setter Lucas Auer trug seinen Mercedes souverän durch die ersten Kurven, dahinter musste sich Marco Wittmann gegen Verfolger Liam Lawson mehrfach zur Wehr setzen. Dadurch verlor der Neuseeländer sogar den dritten Platz an Teamkollege Alex Albon. Start-Verlierer war Kelvin van der Linde, der vom fünften bis auf den achten Platz zurückfiel.

Die Boxenstopps: Aus Sorge vor einem möglichen Safety Car absolvierten zwölf Fahrer ihre Pflicht-Boxenstopps in den frühestmöglichen Runden 5 und 6. Der Führende Lucas Auer und Liam Lawson sowie Maxi Götz, Christian Klien, Arjun Maini und Sophia Flörsch machten den Anfang. Einen Umlauf später ließen Marco Wittmann, Alex Albon, Esteban Muth, Timo Glock, Philip Ellis und Maxi Buhk frische Reifen aufziehen.

Gewinner in dieser wichtigen Phase war Lawson, der auf der Strecke einen Platz gegen Wittmann gewann. Der BMW-Pilot verlor sogar noch einen weiteren Platz an Daniel Juncadella, der in Runde 7 die Boxengasse ansteuerte. Nach neun Runden waren nur noch die Audi-Piloten Kelvin van der Linde, Nico Müller, Mike Rockenfeller, Dev Gore und Vincent Abril (HRT-Mercedes) auf ihren Startreifen unterwegs. Van der Linde kam schließlich in der 21. Runde rein und kehrte als virtueller Fünfter hinter Wittmann und vor Albon wieder auf die Strecke zurück.

Die Zwischenfälle: Esmee Hawkey fabrizierte in der 2. Runde einen Dreher auf der Strecke und beschädigte dabei einen Reifen ihres Lamborghini Huracan. Sie musste einen ungeplanten Boxenstopp einlegen. Wenig später rumpelte Maxi Buhk mit seinem Mücke Mercedes unsanft durch die Wiese, konnte seine Fahrt aber fortsetzen.

In der Phase der frühen Boxenstopps erwischte Maxi Buhk bei der Einfahrt zu seinem Boxenplatz mit dem Heckflügel seines Mercedes den Mechaniker eines anderen Teams. Der Zwischenfall wurde während des Rennens an die Sportkommissare weitergeleitet.

Die Ausfälle: Esmee Hawkey musste ihren T3-Motorsport-Lamborghini vorzeitig an der Box abstellen. Vermutlich ging es für die Britin nach ihrem früher Dreher samt Reifenschaden nicht mehr weiter. In Runde 29 war auch für den großen Pechvogel der Saison, Sheldon van der Linde, wieder einmal Feierabend. "Dazu fällt mir nix mehr ein", teilte der ROWE-Pilot noch am Funk komplett frustriert mit. Daniel Juncadella fiel in den Schlussminuten auf Platz drei liegend wegen eines technischen Defekts aus.