Jetzt ist es offiziell: Ein Porsche wird noch in der DTM-Saison 2021 an den Start gehen. Wie Motorsport-Magazin.com bereits am Dienstag vergangener Woche exklusiv berichtet hatte, absolviert das Porsche-Kundenteam SSR Performance einen Gaststart in der deutschen Traditionsserie.

Das amtierende Meister-Team aus dem ADAC GT Masters ist schon am kommenden Wochenende am Start, wenn die DTM zum vierten Rennwochenende auf dem Nürburgring gastiert. Am Steuer des Porsche 911 GT3 R sitzt mit Michael Ammermüller ein absoluter Porsche-Spezialist. Im GT Masters teilt er sich das Auto mit dem Franzosen Mathieu Jaminet - in der DTM ist Ammermüller wegen des Reglements auf sich allein gestellt.

"Wir haben uns entschieden, das dieses Jahr zunächst einmal zu probieren", sagte SSR-Teamchef Wolfgang Hatz am Sonntagabend bei Sport1. "Für nächstes Jahr, wenn wir das als erfolgreich ansehen, kann man sich Gedanken machen, wie unser weiteres Engagement aussieht, neben dem GT Masters auch in der DTM zu fahren. Die DTM ist nicht nur eine Serie, sondern die wichtigste Motorsportplattform für Deutschland."

SSR sorgt für Furore im GT3-Sport

Die junge Mannschaft aus München gewann 2020 beim Debüt in der ADAC-Serie auf Anhieb die Fahrer- und Teammeisterschaft mit einem Porsche 911 GT3 R. Michael Ammermüller und Teamkollege Christian Engelhart führten das Team zum Erfolg.

"Ich bin sehr glücklich darüber, dass SSR Performance mich als Fahrer für den DTM-Gaststart einsetzt. Das ist mein erstes Rennwochenende in dieser Serie - es wird bestimmt eine große Herausforderung", wird der 35-jährige Ammermüller in einer am Montag versendeten Pressemitteilung der DTM-Dachorganisation ITR zitiert. "Eine perfekte Vorbereitung war aufgrund der Kürze der Zeit nicht möglich, das Reglement ist anders. Damit wird es auf jeden Fall spannend und interessant. Ich gehe hochmotiviert am Nürburgring an den Start."

Ammermüller geht auch 2021 wieder mit SSR im GT Masters am Start und hat mit Porsche-Werksfahrer Mathieu Jaminet einen neuen Teamkollegen erhalten. Mit zwei Siegen und der Tabellenführung kann sich das Team, das eine Kooperation mit Manthey-Racing führt, sogar gute Hoffnungen auf die Titelverteidigung machen.

SSR Performance um Geschäftsführer Stefan Schlund kümmert sich neben dem Motorsport um Reparaturen, Wartung und Optimierung von Sportwagen sowie klassischen Automobilen aller Art. An der Rennstrecke ist Wolfgang Hatz als Teamchef für die Abläufe verantwortlich.

"Als Firmeninhaber mache ich mir laufend darüber Gedanken, wo und wie das Unternehmen am besten platziert werden kann", sagt Schlund, der das Unternehmen 2016 gründete. "Mit dem Gaststart möchten wir ausloten, ob die DTM die richtige Plattform ist, um SSR Performance in Zukunft noch breiter aufzustellen. Wir hatten eine kurzfristige, sehr komprimierte Planungsphase und gehen mit einem neu zusammengestellten Team an den Start. Wir freuen uns auf den Gaststart am traditionellen Nürburgring."

Berger: Porsche passt gut in die DTM

Hatz über den Gaststart in der DTM kommendes Wochenende in der Eifel: "Wir versuchen uns so teuer wie möglich zu verkaufen. Das Team verfügt über hohes Potenzial und SSR Performance muss sich weiterentwickeln."

DTM-Chef Gerhard Berger kann auf dem Nürburgring neben Audi, BMW, Mercedes, Ferrari, Lamborghini und McLaren samt Gaststarter Christian Klien mit Porsche sogar eine siebte Marke im Starterfeld präsentieren. "Ich fand schon immer, dass Porsche wirklich gut in die DTM passt", sagte der Österreicher zuletzt in Zolder zu Motorsport-Magazin.com.

Frederic Elsner, Director Event & Operations der ITR GmbH, bezeichnet den jüngsten Zuwachs im Teilnehmerfeld als "klassische Win-Win-Situation für alle Beteiligen." Am Nürburgring werden nach aktuellem Stand 23 GT3-Sportwagen in der Startaufstellung stehen. Toksport WRT und HRT werden jeweils einen zusätzlichen Mercedes-AMG GT3 für Luca Stolz beziehungsweise Hubert Haupt einsetzen. Zudem absolviert JP Motorsport mit Christian Klien im McLaren 720S den zweiten von drei geplanten Gastauftritten des Jahres.

"Wir freuen uns sehr, SSR Performance und Porsche in der DTM begrüßen zu können. Das Team und die Marke stehen für Rennsport auf allerhöchstem Niveau, was perfekt zu unserer Serie passt. Den Fans am Nürburgring so eine enorme Markenvielfalt präsentieren zu können, macht uns stolz und glücklich", ergänzt Elsner.

Rückblick: Markenvielfalt in der DTM

Die DTM glänzte vor allem in ihren Anfangsjahren mit einem bunten Mix aus vielen Marken und noch mehr Fahrzeugtypen. So waren es zuletzt vor mehr als 30 Jahren (1987) sogar noch zwei mehr als aktuell, nämlich neun Marken (Alfa Romeo, BMW, Ford, Mercedes-Benz, Opel, Rover, Toyota, Volkswagen und Volvo), die allerdings wie jetzt auch in der neuen GT3-Ära der DTM, nicht bei allen Events vertreten waren.

Noch mehr Marken waren es 1986 mit 13. DTM-Rekord sind sogar 14 Marken, die in den Jahren 1984 und 1985 mit Privatteams um Meisterschaftspunkte kämpften. Neben Audi waren darunter auch DTM-Exoten wie Chevrolet, Fiat, Mazda, MG, Mitsubishi und Nissan. Solch eine große Ansammlung an Interessenten ist in der heutigen Zeit aber nicht mehr vorstellbar.