Bitteres Ende für Lucas Auer beim Sonntagsrennen der DTM im belgischen Zolder: Der Winward-Pilot überquerte die Ziellinie mit seinem Mercedes-AMG GT3 hinter BMW-Sieger Marco Wittmann mit wenigen Zehntelsekunden Rückstand als Zweiter. Wegen einer während des Rennens ausgesprochenen 5-Sekunden-Strafe fiel der Österreicher allerdings auf den fünften Platz zurück und verpasste seinen zweiten Podestplatz in der Saison 2021.

Am Ende machte es mit Blick auf das Ergebnis keinen Unterschied, doch Auer kassierte nicht 5, sondern tatsächlich sogar 10 Sekunden auf seine Rennzeit aufaddiert, weil Mechaniker des Teams vor dem Pflicht-Boxenstopp früher in der Boxengasse standen als per Reglement erlaubt.

Der Grund laut Rennleitung für die 10-Sekunden-Zeitstrafe: Laut Artikel 15.4 des Sportlichen Reglements werden auf eine Zeitstrafe, die nicht bei einem Boxenstopp abgeleistet wurde oder werden konnte, zusätzliche 5 Sekunden aufgeschlagen. Das wusste zunächst auch Auer nicht, als ihn Motorsport-Magazin.com nach dem Rennende im Fahrerlager traf.

Auer verliert Podest: Brutal ärgerlich

"Brutal ärgerlich", sei der Verlust des eigentlich sicheren Podestplatzes gewesen. "Wir hatten die Pace. Aber Marco hat keinen Fehler gemacht. Ich war so lange hinter ihm und es gab Zeiten, wo ich mir gesagt habe: 'Bleib cool!' Ich hatte schon ein paar heikle Momente, Hinterherfahren ist nicht einfach. Aber wenn er einen Fehler macht, dann musst du zur Stelle sein. Ich habe Druck gemacht, bis mir gefühlt die Reifen explodiert sind!"

Auf der überholunfreundlichen Strecke von Zolder, einem echten Oldschool-Kurs, gab es am überraschend schnellen BMW M6 mit dem zweifachen DTM-Champion Wittmann am Steuer allerdings kein Vorbeikommen. Und weil am Ende DTM-Vizemeister Nico Müller mit seinem Rosberg-Audi noch einmal richtig angaste und Sekunde um Sekunde gutmachte, verpasste Auer auch den vierten Platz. "Ich habe mich nur nach Marco gerichtet, der Rest war mir egal", sagte er.

Auers Boxenstopp-Strafe: Unglückliche Situation

Der entscheidende Boxenstopp-Vorfall sei laut Winward-Teamchef Christian Hohenadel eine unglückliche Situation gewesen, die im direkten Zusammenhang mit dem zweiten WWR-Fahrer und Lausitzring-Sieger, Philip Ellis, zusammengehangen habe. Der DTM-Debütant kollidierte beim Start mit Mercedes-Markenkollege Vincent Abril (HRT-Mercedes) und war für den weiteren Verlauf des Rennens eingeschränkt.

Hohennadel in einer Pressemitteilung des Teams: "Wir wollten Luggi früh an die Box holen, um einen Undercut gegen Wittmann zu versuchen, gleichzeitig mussten wir aber damit rechnen, dass Philip reinkommt, weil sein Auto nach der Kollision nach dem Start beschädigt war. Deswegen haben wir Luggi noch eine Runde draußen gelassen, sind aber stehen geblieben, falls Ellis kommt."

Es gebe verschiedene Sichtweisen dieser Situation, die der Rennleitung sei zu akzeptieren. "Daher legen wir auch keine Berufung ein", so Hohenadel. "Es ist natürlich jammerschade, weil wir heute den Speed zum Gewinnen gehabt hätten."

Und mit Startplatz zwei diesmal zudem eine aussichtsreiche Ausgangslage. Am Samstag war Auer nach Start von P12 nicht über den neunten Platz im Rennen hinausgekommen. Nach sechs von 16 Saisonrennen belegt er mit 41 Punkten den achten Platz in der Meisterschaft. Samstags-Sieger Kelvin van der Linde (Abt-Audi) hat als Spitzenreiter bislang 101 Zähler gesammelt.