Ausgerechnet Lucas Auer beendete die gefühlt ewige Durststrecke von BMW in der DTM. 379 Tage seit dem letzten Sieg von Marco Wittmann in Brands Hatch durfte der Autobauer aus München wieder einmal jubeln. Neuzugang Auer gewann das kurioseste Rennen der Saison am Sonntag auf dem Lausitzring, Timo Glock machte das Glück mit einem Doppelsieg perfekt.
Es war nicht nur Auers erster Sieg für den neuen Arbeitgeber, es waren gleichzeitig seine ersten Punkte überhaupt auf dem Lausitzring, wo die DTM vier Rennen an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden austrug.
Ein mutiger Boxenstopp in Runde 10 - sieben Runden vor dem Favoriten-Trio Robin Frijns, Rene Rast und Nico Müller - leitete den unerwarteten Sieg ein. Wer hätte schon ahnen können, dass Auers Reifen einen über 24 Runden ausgedehnten Stint halten würden? "In anderen Rennen sind die Reifen nach acht Runden gestorben", stellte Podestfahrer Frijns anschließend nüchtern fest.
Auer, Glock und Audi-Pilot Jamie Green, die alle in den Runden 10 und 11 ihre Pflicht-Boxenstopps absolviert hatten, führten das Feld ab der 20. Runde an. Die meisten Experten erwarteten, dass ihre Hankook-Reifen nicht über die Distanz halten und Audi den nächsten Dreifachsieg einfahren würde - doch dazu kam es nicht.
Auer, der das Rennen vom neunten Startplatz aufgenommen und auf P8 liegend seinen frühen Reifenwechsel eingelegt hatte, hielt sich wacker hinter dem Führenden Green und Glock. Als der Brite ab Runde 24 die Pace der beiden BMW nicht mehr mitgehen konnte und im Parallelflug überholt wurde, deutete sich langsam die Sensation an.
Glock und Auer wechselten sich zweimal an der Spitze ab, bis der frühere Formel-1-Fahrer die Oberhand zu haben schien. Doch in der 34. und letzten Rennrunde setzte Auer dank Push-to-Pass-Aktivierung zum Überholmanöver an und übernahm den ersten Platz ohne größere Gegenwehr.
Glock erklärte: "In Kurve 10 lag ein Stück Gummi. Ich habe es gesehen, bin aber untersteuernd drübergefahren, das war Game Over. Ich hatte viele Vibrationen. Mein Ziel war, aus der letzten Kurve so gut wie möglich rauszukommen, das klappte aber nicht. Dann war die Frage, ob ich jetzt richtig verteidige und um den Sieg kämpfe oder riskiere, dass wir von den Audis aufgeschnupft werden. Ich habe das größere Bild gesehen und Lucas frei passieren lassen. Ich denke, das war die richtige Idee."
"Wir haben das Rennen zusammen für BMW gewonnen", merkte Glock noch an und sagte, dass sein früher Stopp im Voraus geplant war und sich früh im Rennen umsetzen ließ, um Druck auf das führende Audi-Trio aufzubauen.
"Der Boxenstopp war der Schlüssel", meinte auch Auer. Gleichzeitig herrschte Unsicherheit beim Österreicher, ob die Reifen am Ende wirklich überleben würden: "Ich dachte, dass ich in den letzten Runden aufgefressen werde. Aber die Reifen waren gut und ich konnte sie nutzen, wenn ich sie brauchte. "
Während Glock zum ersten Mal seit dem Hockenheim-Finale 2018 wieder auf das Podium fuhr, errang Auer seinen fünften Sieg in der DTM. Die vorigen hatte er für seinen alten Arbeitgeber Mercedes erzielt, bevor sich die Stuttgarter Ende 2018 aus der Tourenwagenserie verabschiedeten. Auer nach dem BMW-Sieg: "Das intensivste Rennen meiner DTM-Karriere!"
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