Vor etwas mehr als einer Woche wurde der DTM-Kalender der Saison 2020 einer neuerlichen Revision unterzogen. Besonders schmerzhaft für die DTM-Fans. Der Klassiker auf dem Norisring wird in diesem Jahr nicht ausgetragen. Doch als Ersatz für das Wochenende in Nürnberg hat die DTM ihren Auftakt auf eine ganz besondere Strecke verlegt: Dem legendären Kurs von Spa-Francorchamps.

Audi-Vizemeister Nico Müller sagte über den DTM-Kalender: "Es ist toll, dass wir so viele Rennen haben. Spa als Auftakt ist für uns alle ein großes Ding. Jeder liebt Spa, dort kann man das beste aus diesen Autos herausholen, die Strecke wird perfekt zu den DTM-Autos passen. Du brauchst Highspeed in Sektor 1 und 3 und im Mittelsektor brauch man viel Downforce. Die zwei Tage in Spa werden eine der größten Herausforderungen in diesem Jahr."

Zuletzt war die DTM 2005 auf der Ardennen-Achterbahn unterwegs und damit auch auf einer der imposantesten Passagen im Motorsport: Das Eau-Rouge/Radillon-Kombination. Das wirft natürlich die Frage auf: Können die DTM-Fahrzeuge die berühmte Highspeed-Kurve mit Vollgas absolvieren?

Vollgaskurve Eau Rouge? Das sagen die Fahrer dazu

Was die Frage angeht ob Eau Rouge in einem DTM-Wagen unter normalen Bedingungen Vollgas absolviert werden kann sind sich die DTM-Fahrer am Rande der Testfahrten ziemlich einig. Marco Wittmann sagt dazu: "Ich würde sagen auf kalten Reifen ist Eau Rouge etwas knifflig. Deshalb würde ich es direkt nach dem Boxenstopp nicht riskieren, aber ansonsten sollte sie mit Vollgas locker möglich sein. Denn sogar GT3-Wagen nehmen die Eau Rouge mit frischen Reifen voll und die DTM-Wagen produzieren noch mehr Abtrieb, also sollte es trotz dem höheren Topspeed kein Problem sein. "

Dem stimmt auch Sheldon Van der Linde zu. Er sagt: "Wegen der starken Downforce ist Eau Rouge wahrscheinlich locker mit Vollgas möglich". Und auch Lucas Auer sagt: "Eau Rouge ist definitiv einfach mit Vollgas zu nehmen. Aber aus der Box heraus mit kalten Reifen müsste man ein paar Rally-Künste beweisen."

"Darauf könnte ich ja etwa mit den anderen österreichischen Fahrern eine Wette abschließen, wer sich traut die Eau Rouge aus der Box heraus mit kalten Reifen voll zu fahren und dann schauen wir wer überlebt. Wahrscheinlich niemand", scherzt Auer, der in diesem Jahr nach einer Saison in der japanischen Super Formula wieder in die DTM zurückkehrt.

Auch abgesehen von Eau Rouge freuen sich die DTM-Piloten auf die Herausforderung Spa-Francorchamps. "Generell denke ich haben wir einen guten Kalender", sagt Phillipp Eng, "Spa ist ein Highlight und eine große Herausforderung in allen Rennwagen und so auch im DTM-Wagen mit 600 PS, viel Downforce und engem Racing. Auf den langen Geraden sollte der DRS-Effekt ziemlich stark greifen und das macht die Rennen sicher interessant für die Zuschauer". Marco Wittmann meint über Spa: "Es ist ein bisschen ein Traum in Spa zu fahren, denn die Strecke ist einzigartig und richtig Oldschool."

Auch Sheldon Van der Linde freut sich schon auf Spa. Der Südafrikaner sagt: "Es ist eine der besten Strecken auf dem Kalender, wenn nicht sogar die beste. Es passt absolut zu den DTM-Wagen und ich denke, dass auch das Racing mit den langen DRS-Geraden und harten Bremszonen gut sein wird. Vielleicht ist es auch ein bisschen ein Vorteil für mich, denn ich bin nicht wie andere Fahrer in den letzten vier oder fünf Jahren in der DTM gefahren und da hilft es natürlich, wenn man auf einer Strecke fährt, auf der alle noch von Null starten."