Jetzt steht es offiziell fest: R-Motorsport mit der Dachfirma AF Racing AG und die HWA AG gehen ab sofort getrennte Wege in der DTM. Das gab der DTM-Neueinsteiger an diesem Donnerstag in einer Mitteilung bekannt. Die Trennung sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, heißt es weiter.

R-Motorsport will sein Motorsport-Programm in absehbarer Zukunft bekanntgeben. Der britische Autobauer Aston Martin werde das Team weiterhin beim Einsatz der Aston Martin Vantage DTM, die in diesem Jahr ihr Renndebüt gegeben haben, sowie künftig auch bei Rennautos nach dem Class-1-Reglement unterstützen.

"Bedauerlicherweise haben wir für die weitere Zusammenarbeit mit der HWA AG keinen Konsens hinsichtlich der Durchführung unseres DTM-Engagements finden können, so dass uns in letzter Konsequenz nur eine Beendigung der gemeinsamen DTM-Teilnahme mit HWA mit dem Fokus in die Zukunft bleibt", sagt R-Motorsport Teamchef Dr. Florian Kamelger.

Kamelger weiter: "Wir planen aber unser DTM-Engagement auch nach dem Ende unserer Zusammenarbeit mit HWA fortzusetzen und werden uns dafür unter anderen Vorzeichen in Abstimmung mit Aston Martin 2020 neu orientieren."

Palmer: Aston Martin unterstützt DTM-Programm weiter

Dr. Andy Palmer, President and Group CEO Aston Martin Lagonda: "Aston Martin wird auch weiterhin das DTM-Programm von R-Motorsport mit dem Vantage DTM-Rennwagen und deren weitergehende Pläne einer Teilnahme an Rennserien unterstützen, die nach dem Class-1-Reglement ausgetragen werden, wie die Super GT in Japan und in Asien."

Unter dem Namen Vynamic führte ein Joint Venture der beiden Unternehmen AF Racing AG und HWA AG unter anderem die Entwicklung und Einsätze mit den Aston Martin Vantage in der DTM durch. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com betrug die Vertragsdauer zwischen den Parteien für das DTM-Engagement ein Jahr.

HWA: Intensive, aber erfolglose Gespräche

In einer Meldung von HWA heißt es: "Das DTM Engagement von R-Motorsport und HWA AG endet nach intensiven, letztlich jedoch erfolglosen Gesprächen über eine künftige Zusammenarbeit mit Ablauf der DTM Saison 2019." Davon betroffen sei die Zusammenarbeit in der DTM, nicht aber eine Kooperation in anderen Bereichen des Automotive-Sektors. Bei welchen Projekten die AF Racing AG und die HWA AG auch weiterhin zusammenarbeiten, werde derzeit verhandelt.

Aston Martin schloss seine DTM-Debütsaison, die ursprünglich zunächst für 2020 angedacht war, hinter Audi und BMW weit abgeschlagen auf dem dritten Platz in der Herstellerwertung ab.

Die HWA AG hatte R-Motorsport für die DTM-Saison 2020 ein Angebot als Partner für die Entwicklung, Produktion und den Renneinsatz gemacht, erklärte Hans Werner Aufrecht, der Vorsitzende des HWA-Aufsichtsrates, bei Motorsport-Magazin.com. Zu einer Einigung kam es jedoch nicht.

R-Motorsport dementiert Gerüchte über DTM-Aus

Ein zuletzt in Medien spekuliertes mögliches Ende des DTM-Engagements nach nur einer Saison hatte Wolfgang Schattling, Kommunikationschef von R-Motorsport, gegenüber Motorsport-Magazin.com vor einer Woche dementiert.

"Das entbehrt jeder Grundlage", betonte der langjährige frühere Mercedes-Mann, der genau das Gegenteil beteuert: "Wir werden unser Motorsportprogramm 2020 mit allen Details inklusive unserer DTM-Pläne dann bekanntgeben, wenn all unsere Planungen abgeschlossen sind."

Aston Martin Vantage DTM verkauft - kein Einsatz bei DTM-Test

Nach exklusiven Recherchen von Motorsport-Magazin.com hat R-Motorsport die vier in der DTM-Saison 2019 zum Einsatz gekommenen Aston Martin Vantage nach China verkauft. Das wurde ebenso vom Team bestätigt wie die Tatsache, dass das Schweizer Rennteam nicht am Young-Driver-Test der DTM teilnehmen wird. Dieser soll nach Motorsport-Magazin.com-Infos vom 11. bis 13. Dezember in Jerez stattfinden.

R-Motorsport sieht sich schon seit längerer Zeit nach möglichen neuen Partnern für sein Motorsportprogramm um. Nach gesicherten Informationen von Motorsport-Magazin.com aus VW-Kreisen gab es vor geraumer Zeit bereits eine Anfrage an Audi für die Lieferung des von den Ingolstädtern entwickelten Turbo-Motors, der in der DTM zum Einsatz kommt. Offenbar wurde man sich aber nicht in allen Details einig, weshalb es nicht zu einer möglichen Zusammenarbeit kam.

Neben der DTM soll nach Motorsport-Magazin.com-Informationen auch das GT-Programm von R-Motorsport fortgesetzt werden. Ob obendrein der WEC-Einsatz mit dem neuen Hypercar Aston Martin Valkyrie gehört, wollte Schattling nicht kommentieren. Fakt ist, dass R-Motorsport-Teamchef Dr. Florian Kamelger mehrfach öffentlich den Wunsch formulierte, mit einem eigenen Team in Le Mans anzutreten.