Die geplante Namensänderung beschäftigt die DTM-Gemeinde seit der Ankündigung am Rande des Saisonfinales 2018 auf dem Hockenheimring. Was in seiner Ursprungsform für 2020 angepeilt gewesen war, könnte nun in einer anderen Form umgesetzt werden.

Statt für die DTM selbst, wird nach Informationen von Motorsport-Magazin.com der Name für eine angedachte neue Rennserie gesucht. Dabei handelt es sich um eine Art Weltcup nach dem Vorbild der Champions League im Fußball: eine Reihe an Events, bei denen Hersteller aus unterschiedlichen Nationen unter dem neuen Class-1-Reglement gegeneinander antreten können.

Dieser neue 'Class-1-Cup' soll zwei bis fünf Veranstaltungen beinhalten. Die Rennwochenenden sollen nach dem Ende der jeweiligen Serien-Meisterschaft ausgetragen werden, also während der Wintermonate.

Renn-Action im Winter

DTM-Boss Gerhard Berger findet Gefallen an der Idee, die traditionell tristen DTM-Winterpausen mit zusätzlichen Events zu überbrücken. Ganz aktuell zu sehen beim anstehenden 'Dream Race' zwischen DTM und Super GT vom 22. bis 24. November 2019 im japanischen Fuji.

"Mir geht es darum, dass die Japaner, idealerweise in der Zukunft auch Amerikaner oder Australier sich treffen und unter einem gemeinsamen Reglement Rennen austragen", erklärte Berger der dpa.

DTM-Rennen weiter in Deutschland und Europa

Die neue internationale Serie würde von der DTM abgetrennt verlaufen und der Traditionsserie die Eigenständigkeit bewahren. "Die DTM wird weiterhin neun, zehn oder elf Veranstaltungen pro Saison austragen, die in Deutschland und dem europäischen Ausland stattfinden", sagte Berger. 2019 trägt die DTM vier Rennen in Deutschland und sechs im europäischen Ausland aus. Ein ähnliches Verhältnis, möglicherweise 50/50, wird auch für die Zukunft angestrebt.

Eine Champions League der Tourenwagen ist keine neue Idee. Ein solches Vorhaben hatte zu Beginn des Jahres 2013 bereits Bergers Vorgänger, der langjährige ITR-Vorsitzende Hans Werner Aufrecht ("Vorbild für einen möglichen Weltcup ist die Fußball-Champions-League"), ins Gespräch gebracht, als mit der GRAND-AM und dem US-Motorsportverband IMSA ein Lizenz- und Kooperationsabkommen beschlossen wurde.

DTM - Japan-Experte Michael Krumm: So tickt die Super GT (08:33 Min.)

Austausch mit Amerika wieder aufgenommen

Der zwischenzeitlich abgebrochene Dialog mit den amerikanischen Vertretern ist wieder aufgelebt. Verantwortliche von IMSA und NASCAR haben die ITR in diesem Jahr vor allem wegen des Technischen Reglements kontaktiert, weil sie vom Konzept der vielen Einheitsbauteile und der damit verbundenen Kostenreduzierung inzwischen offenbar überzeugt sind. Auch ein Austausch über die geplante Einführung eines Hybrid-Systems in der DTM hat bereits stattgefunden.

Die Gespräche mit den Japanern werden seit 2013 intensiv geführt und haben mit den gemeinsamen Rennen beim diesjährigen DTM-Saisonfinale in Hockenheim ihren ersten Höhepunkt erreicht. Mit den von Berger angesprochenen Australiern werden nach Informationen von Motorsport-Magazin.com aktuell noch keine Gespräche geführt. Für den 60-Jährigen ist eine mögliche Zusammenarbeit vielmehr ein zukünftiges Wunschszenario.

Namenssuche nicht mit Nachdruck

Die für die Suche nach einem neuen Namen eingeschaltete Agentur hat weiterhin diesen Auftrag, aber laut eines ITR-Sprechers unterliegt diese Vorgabe nicht mehr dem Nachdruck, den es offenbar zunächst gegeben hatte. Das hat nach Motorsport-Magazin.com-Informationen auch damit zu tun, dass bislang kein überzeugender Vorschlag gemacht worden sein soll, der die Verantwortlichen bei der DTM-Dachorganisation ITR überzeugt hat.

Die Namenssuche gestaltet sich ohnehin alles andere als einfach. Das hat vor allem mit Namensrechten und dem damit verbundenen Markenschutz zu tun. Sprich: Viele Möglichkeiten sind bereits rechtlich geschützt und dürfen nicht verwendet werden. Frühestens 2021 könnte ein neuer Name in Verbindung mit der möglichen Premiere einer neuen internationalen Rennserie Verwendung finden.