Pole für DTM-Rookie Sheldon van der Linde in Zolder! Der BMW-Pilot sicherte sich beim zweiten DTM-Rennwochenende im Qualifying den ersten Startplatz für das Rennen am Sonntag (13:30 Uhr live bei Sat.1 und im Live-Ticker von Motorsport-Magazin.com). Für den 20-Jährigen (Geburtstag am 13. Mai) ist es die erste Pole Position in seinem erst vierten DTM-Qualifying.

Der Südafrikaner geht damit als jüngster Pole-Setter von BMW und zweitjüngster überhaupt nach Pascal Wehrlein (19 Jahre, 10 Monate, 27 Tage) in die Geschichte ein. "Ich hatte nicht damit gerechnet, schon jetzt auf Pole zu stehen", sagte van der Linde, der im Winter von Audi zu BMW gewechselt war. "Jetzt freue ich mich aufs Rennen. Ich fühle mich genauso wie Philipp gestern nach seiner Pole. Ein tolles Gefühl!"

Rast zittert nach Rot-Abbruch

Rene Rast fuhr neben van der Linde in die erste Startreihe bei der Rückkehr der Tourenwagenserie nach Zolder. Zuletzt gastierte die DTM im Jahr 2002 auf dem belgischen Kurs, der kaum Überholmanöver zulässt. Rast hatte sich schon am Samstag als Zweiter qualifiziert.

Rund vier Minuten vor dem Ende der 20-minütigen Session wurde das Qualifying mit roten Flaggen zwischenzeitlich unterbrochen. R-Motorsport-Pilot Paul Di Resta blieb wegen eines technischen Defekts auf der Strecke stehen und musste seinen Aston Martin in der Auslaufzone parken.

Etwas kurios: Nach dem Abbruch meldete die Rennleitung, dass das Qualifying mit einer Restfahrzeit von 03:30 Minuten wieder aufgenommen wird. Rene Rast schien das nicht zu interessieren. Der Meister von 2017 stieg aus seinem Audi aus und klatschte sich auf Platz zwei liegend mit seinen Mechanikern ab.

"Die Marshalls haben mich ins Parc Ferme gerufen", erklärte Rast. "Die gehen wohl auch davon aus, dass die Zeiten nicht mehr schneller werden. Gestern ging es mit dem zweiten Reifensatz ja auch nicht mehr schneller."

Rast behielt Recht. Zwar versuchten es einige Fahrer in den Schlussminuten noch mit einer schnellen Runde, doch Zeitenverbesserungen blieben aus. Auf der Strecke, auf der 1984 das erste DTM-Rennen der Geschichte ausgetragen wurde, erzielten Samstags-Sieger Philipp Eng und Audi-Pilot Robin Frijns die Startplätze drei und vier zum vierten Saisonrennen.

Auch dahinter ging es gemischt zu: Timo Glock (BMW), Mike Rockenfeller (Audi), Marco Wittmann (BMW, Pole am Samstag) und Rookie Jonathan Aberdein (WRT-Audi) komplettierten die Top-8 der Startaufstellung.

Im Gedenken an Charly Lamm

Alle sechs BMW fuhren am Sonntag mit dem Schriftzug 'Always with you Charly' auf dem Heck. Der im Januar verstorbene langjährige Schnitzer-Teamchef Charly Lamm wäre am heutigen Sonntag 64 Jahre alt geworden. Am Samstag widmete Philipp Eng seinen Sieg der Ikone aus Freilassing, die am Schnitzer-Kommandostand unzählige Erfolge für BMW gefeiert hatte.

Die jüngsten Pole-Setter der DTM-Geschichte

PlatzFahrerAlterHersteller
1Pascal Wehrlein19 Jahre, 10 Monate, 27 TageMercedes (2014)
2Sheldon van der Linde20 Jahre, 0 Monate, 6 TageBMW (2019)
3Martin Tomczyk20 Jahre, 4 Monate, 14 TageAudi (2002)
4Lucas Auer21 Jahre, 0 Monate, 15 TageMercedes (2015)
5Jörg van Ommen21 Jahre, 5 Monate, 13 TageRover (1984)
6Dario Franchitti21 Jahre, 11 Monate, 4 TageMercedes (1995)
7Paul Di Resta22 Jahre, 1 Monat, 2 TageMercedes (2008)
8Tom Blomqvist22 Jahre, 6 Monate, 27 TageBMW (2016)
9Miguel Molina22 Jahre, 7 Monate, 1 TagAudi (2011)
10Bernd Schneider22 Jahre, 9 Monate, 6 TageGrab Motorsport Ford Sierra (1987)

Diskussionen nach dem Samstags-Rennen

Im Samstags-Rennen triumphierte BMW-Pilot Philipp Eng. Der Österreicher gewann sein erstes Rennen in der DTM im 23. Anlauf. Markenkollege Joel Eriksson und Audi-Fahrer Nico Müller komplettierten das Podium. Das Trio profitierte von einer Safety-Car-Phase, ausgelöst durch einen Doppel-Ausfall von Aston Martin.

Eng, Eriksson und Müller legten ihre Pflicht-Boxenstopps bereits vor dem Beginn der Safety-Car-Phase ein und hatten später einen Vorteil gegenüber dem Führenden Bruno Spengler sowie den für Reihe 1 qualifizierten Marco Wittmann und Rene Rast.

Der Vorfall löste im Anschluss einige Diskussionen aus: Hätte statt eines Safety Car auch eine Slow Zone gereicht? In diesem Fall hätte die Spitze ihre Chancen auf ein Top-Ergebnis wahren können. Wittmann stellte das Reglement zur Debatte und merkte an, dass der Pflicht-Reifenwechsel auch während eines Safety Car gelten könne.

BMW-Kollege Spengler: "Leider war es ein bisschen Lotterie gestern. Beim Safety Car darf der Ingenieur mit dir sprechen. Als er mir sagte, wer schon gestoppt hat, war mir klar, dass es vorbei ist. Nach dem Rennen habe ich mich schon geärgert."