Welche Chancen hat Aston Martin in der DTM 2019?: (04:08 Min.)

Neue Rennwagen, neue Motoren, ein neuer Hersteller: So viele Unbekannte wie kurz vor der DTM-Saison 2019 gab es schon lange nicht mehr. Ein Wagnis für die Tourenwagenserie, in der stets darauf geachtet wurde - und werden musste - dass der Wettbewerb mehr oder weniger ausgeglichen ist.

Die große Frage vor der ersten Saison unter dem Class-1-Reglement: Wie eng liegen die drei Hersteller Audi, BMW und R-Motorsport mit dem Aston Martin Vantage wirklich beisammen? Und vor allem: Was könnte passieren, wenn einer der Beteiligten einen großen Rückstand aufweist?

Bis kurz vor dem Ende der Saison 2017 kamen Performance-Gewichte zum Einsatz. Eine allgemein ungeliebte Lösung, die jedoch für eine Angleichung des Niveaus sorgte - und die BMW 2017 trotz Audi-Überlegenheit beinahe zum Gewinn der Meisterschaft geführt hätte.

Im ersten Jahr nach dem Mercedes-Ausstieg hätte ein solcher Erfolgsballast eine theoretische Möglichkeit dargestellt, mögliche Leitungsunterschiede zu unterbinden. Doch eine Rückkehr schloss DTM-Boss Gerhard Berger - seit seinem Amtsantritt ein entschlossener Gegner dieses Kunsteingriffes - mit aller Deutlichkeit aus.

"Solange ich lebe, kann ich das ausschließen", bestätigte Berger während der ITR-Testfahrten auf dem Lausitzring bei Motorsport-Magazin.com. "Solange ich hier sitze, wird es keine Performance-Gewichte geben."

Sprich: Sollte einer der drei Hersteller arge Schwierigkeiten in der Saison 2019 haben, werden ihn Performance-Gewichte nicht retten. Stets eine heikle Angelegenheit, nachdem die Autos seit dem 01. April bis zum Saisonende im Normalfall technisch nicht verändert werden dürfen.

Berger ist sich dieses Risikos - und des politischen Minenfeldes namens DTM - durchaus bewusst. Eines, das der frühere Formel-1-Fahrer aber gern in Kauf nimmt. "Ich hoffe, dass es eng wird", sagte Berger. "Bei so vielen Änderungen besteht aber immer die Gefahr, dass einer verwachst hat. Dann hast du auf einmal einen, der eine Sekunde langsamer fährt und es ein langweiliges Rennen wird. Aber das ist Sport."

Turbo-Lärm: Das ist die neue DTM 2019: (05:30 Min.)

Die bisherigen Testfahrten vor dem Auftakt vom 03. bis 05. Mai auf dem Hockenheimring geben nur bedingt Auskunft darüber, wie stark die Hersteller mit ihren neuen Turbo-Autos tatsächlich sind. Audi erzielte sämtliche Bestzeiten und sammelte zudem die meisten Kilometer, doch BMW und R-Motorsport zeigten sich entspannt. Wie tief wurde bei den Testfahrten wirklich gestapelt?

Berger nach dem zweiten der vier Tage in der Lausitz: "Ich hoffe natürlich, dass es von Anfang an schon relativ eng zugeht. Aktuell schaut es danach aus, als ob niemand komplett verwachst hätte. Im Sport darf nicht alles gesteuert sein."

Zumindest einen künstlichen Performance-Angleich wird es aber geben im Jahr 2019: bei den zwei gemeinsamen Events der DTM mit den japanischen Herstellern aus der Super GT. Wenn Rennwagen von Honda, Nissan und Lexus im Rahmen des DTM-Saisonfinales auf dem Hockenheimring (04.-06.10.) als Gaststarter antreten und eine DTM-Delegation zum Show-Rennen nach Fuji (23.-24.11.) reist, könnte eine Balance of Performance zum Einsatz kommen.

Noch sind die Unterschiede sowohl in Sachen Leistung als auch Regeln zwischen DTM und Super GT (fährt erst ab 2020 unter Class-1-Reglemente) zu groß. Berger: "Wir werden uns anschauen, wie wir das Thema mit den Japanern angehen. Da gibt es noch Unterschiede. Aber für die DTM selbst sind Performance-Gewichte hoffentlich nie mehr ein Thema."