Wechsel an der Spitze der DTM-Meisterschaft 2018: Paul Di Resta ist nach dem Wochenende in Misano plötzlich neuer Gesamtführender. Der Mercedes-Pilot löste seinen Markenkollegen Gary Paffett ab, der in Italien ein rabenschwarzes Wochenende erlebte und in beiden Rennen leer ausging. Di Resta hingegen erzielte einen Start/Ziel-Sieg am Samstag und wurde beim Chaos-Rennen am Sonntag Sechster.

DTM-Meisterschaft: Die Top-5

FahrerHerstellerPunkte
1Paul Di RestaMercedes186
2Gary PaffettMercedes177
3Edo MortaraMercedes138
4Marco WittmannBMW112
5Lucas AuerMercedes110

Di Resta erbeutete in Misano insgesamt 28 Punkte und übernahm erstmals die Führung in der Meisterschaft. Der Champion von 2010 hat nun 186 Punkte auf dem Konto. Titelrivale Paffett bleibt durch die Nullrunde bei 177 Zählern. Solch ein Missgeschick ist dem Briten zuletzt beim Saisonfinale 2016 in Hockenheim passiert.

Die überraschende Schwäche am Misano-Wochenende, bei der Paffett ausgerechnet mit zwei Markenkollegen (Mortara und Juncadella) kollidierte, nutzte Teamkollege Di Resta eiskalt aus. Neun Punkte Vorsprung hat der Schotte, der erstmals seit dem Saisonstart 2017 in Hockenheim wieder an der Spitze liegt, auf Paffett. Es zeichnet sich ein ähnlich spannendes und knappes Titelrennen wie 2010 ab, als Di Resta im letzten Rennen in Shanghai den DTM-Pokal an sich riss.

Gary Paffett erlebte das Rennende am Samstag aus der Boxengasse, Foto: LAT Images
Gary Paffett erlebte das Rennende am Samstag aus der Boxengasse, Foto: LAT Images

Mercedes dominiert die DTM

Die Mercedes-Bilanz 2018 nach 14 von 20 Rennen kann sich sehen lassen: Neun Siege und 24 Podiumsplätze sprechen eine deutliche Sprache. Die Sternfahrer haben auf allen sieben Rennstrecken in dieser Saison mindestens einen Sieg gefeiert beziehungsweise eine Pole Position erzielt.

Trotzdem sieht Mercedes- Teamchef Uli Fritz Verbesserungspotenzial. Es seien zu viele Fehler passiert, "die ein besseres Abschneiden der gesamten Mannschaft verhindert hätten". Probleme bei den Boxenstopps von Paffett und erneut Wehrlein, Fahrfehler und Kollisionen von Teamkollegen. Fritz: "Das sind alles Dinge, die nicht passieren dürfen. Wichtig wird aber sein, genau zu analysieren, wie es jeweils dazu kam."

DTM-Herstellerwertung im Überblick

HerstellerPunkte
1Mercedes761
2BMW442
3Audi295

Mercedes verwechselt Paffett mit Wehrlein!

Besonders ärgerlich waren die Pflichtstopp-Probleme am Sonntag. Diesmal allerdings nicht, weil Teammitglieder einen Fehler gemacht haben. Sie warteten nach der achten Runde auf Wehrlein und Paffett. Dass der Brite im letzten Sektor von Runde acht an seinem HWA-Teamkollegen vorbeikam, bekamen sie in dem ganzen Regenchaos an der Box aber nicht mit. Bis sie erkannt hatten, dass man bei Paffett und auch Wehrlein falsche Reifen vom jeweils anderen aufgezogen hatte, verrannen wertvolle Sekunden.

Paffetts Zeit von der Boxengassen-Ein- bis zur Ausfahrt betrug 80,938 Sekunden. Bei Wehrlein waren es sogar 94,678 Sekunden. Zum Vergleich: Den schnellsten Pflichtstopp absolvierte der Viertplatzierte Robin Frijns, dessen Audi Sport Team Abt Sportsline maßgeblich an der Bestzeit von 59,185 Sekunden beteiligt war.

Kein Wunder, dass Paffett nach Rennende ziemlich angefressen war: "Die Bedingungen waren schwierig, aber wir haben heute als Team viele falsche Entscheidungen getroffen. Das ist uns teuer zu stehen gekommen. Daraus müssen wir jetzt unsere Lehren ziehen und uns auf die nächsten Rennen konzentrieren." In zwei Wochen steht das drittletzte Rennwochenende der Saison 2018 auf dem Nürburgring an.