Gary Paffett hatte nach seinem dritten Saisonsieg am Samstag in Zandvoort gut Lachen. "Haha, er kann ja nicht mehr zurückkämpfen! Und wenn ich noch ein Rennen gewinne, fällt er auf den vierten Platz zurück." Er, das ist Mattias Ekström. Der vor dem Fernseher mitansehen musste, wie sein langjähriger DTM-Rivale in Zandvoort den 23. Sieg seiner Karriere über die Ziellinie fuhr - und damit in der ewigen Siegerliste mit dem Schweden gleichzog.

Der ewige Gary. Seit 15 Jahren fährt der Brite inzwischen in der DTM. Nach dem angekündigten Ausstieg von Mercedes wird es seine letzte in der Tourenwagenserie sein. Zum Abschied will sich Paffett aber noch standesgemäß in die Geschichtsbücher eintragen. Mit nun 23 Siegen liegen er und Ekström auf dem geteilten dritten Rang in der ewigen Statistik.

Nur zwei Fahrer waren während ihrer DTM-Karriere noch erfolgreicher: Rekord-Champion Bernd Schneider mit 43 Siegen und Klaus Ludwig, der 37 Rennen gewann. In den verbleibenden elf Saisonrennen wird es Paffett rein rechnerisch nicht mehr gelingen, die beiden Mercedes-Legenden einzuholen. Der alleinige dritte Platz wäre allerdings auch nicht schlecht, um sich ein Denkmal zu setzen.

Paffett blüht zum Abschied auf

Angesichts der Mercedes-Übermacht - Vierfach-Sieg in Zandvoort am Sanmstag - dürfte es dem 37-Jährigen nicht schwerfallen, seinem Konto einen weiteren Erfolg hinzuzufügen. Vor allem, weil Paffett im Spätherbst seiner Karriere noch einmal richtig aufblüht. In der laufenden Saison erzielte er neben seinen drei Siegen insgesamt fünf Podestplätze, zwei Pole Positions sowie zwei schnellste Rennrunden.

Der nächste Sieg könnte schon am Sonntag folgen auf Paffetts Paradestrecke, auf der er die Ziellinie am Samstag zum vierten Mal als Sieger überquerte - genauso oft übrigens wie der zurückgetretene Ekström. "Eki war lange Zeit ein toller Gegner", sagte Paffett. "Ich bin sicher, dass er sich für mich freut, dass wir jetzt gleichauf sind. Er hat mir schon nach Hockenheim gesagt, dass sein dritter Platz in der Liste jetzt bedroht ist. Jetzt habe ich aufgeholt."

Paffett vs. Ekström: Der Vergleich

Gary PaffettMattias Ekström
Rennen174196
Siege2323
Podiums4376
Pole Positions1421
Schnellste Runden1217
Runden gefahren73747831
Runden geführt437654
Titelsiege1 (2005)2 (2004,2007)

Vier Vize-Titel als Manko

Ein großer Statistik-Freund war Paffett allerdings noch nie. Für ihn zählt nur, was man sich auf den Kamin stellen kann. Siegerpokale - und vor allem Meisterschafts-Trophäen. Nur 2005 holte er den Titel in seinem zweiten DTM-Jahr. Danach scheiterte er viermal knapp und musste sich jeweils mit der Vize-Meisterschaft zufriedengeben. Ein Manko in der großen DTM-Karriere des Gary Paffett.

In dieser Saison stehen seine Chancen so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr. Paffett führt die Meisterschaft weiter souverän an. 127 Punkte hat er nach 9 von 20 Saisonrennen bereits gesammelt. Am gefährlichsten kann ihm aktuell Mercedes-Markenkollege Paul Di Resta werden, der mit 106 Zählern den zweiten Gesamtrang belegt. Zwei ehemalige Champions, die ihre DTM-Karriere mit dem Titelgewinn ausklingen lassen möchten.

Ganz besonders Paffett. "Ja, ich hätte mehr Meisterschaften gewinnen sollen, aber es bringt ja nichts, zurückzublicken und zu bereuen", sagte er im Exklusiv-Interview in der aktuellen Motorsport-Magazin.com Print-Ausgabe. "Auch vier Vize-Titel sind ziemlich gut. Und wenn du dir mal meine ganzen Rennsiege anschaust, zeigt das doch, wie stark ich in all den Jahren war. Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe und noch immer erreiche."

Meiste DTM-Siege: Top-15

FahrerSiege
Bernd Schneider43
Klaus Ludwig37
Mattias Ekström23
Gary Paffett23
Kurt Thiim20
Nicola Larini18
Jamie Green16
Bruno Spengler15
Johnny Cecotto14
Alessandro Nannini14
Hans-Joachim Stuck13
Manuel Reuter11
Marco Wittmann11
Steve Soper10
Edoardo Mortara10