DTM-Champion 2019 Rene Rast im Exklusiv-Interview: (09:51 Min.)

Rene Rast hat seiner beeindruckenden DTM-Karriere einen weiteren Meilenstein hinzugefügt. Nach 2017 sicherte sich der Audi-Pilot beim Rennwochenende auf dem Nürburgring vorzeitig seine zweite Meisterschaft. Zwei Titel innerhalb der ersten drei Jahre in der Tourenwagenserie: Das war zuvor keinem anderen Fahrer in der 35-jährigen Geschichte der DTM gelungen.

Rast ist ein Statistik-Freund, wie er im Video-Interview mit Motorsport-Magazin.com durchblicken lässt - zumindest, wenn es ihn selbst betrifft. Bitteschön, da helfen wir doch gerne:

Auf dem Weg zur Meisterschaft Nummer 2 setzte Rast neue Maßstäbe: Er gewann sechs der bisher 16 Rennen, fuhr elf Mal auf das Podium und erzielte sieben Pole Positions. Ein Schlüssel zum Titeltriumph war seine einzigartige Performance im Qualifying: Neben sieben Starts von P1, nahm er 2019 zwölf Mal ein Rennen aus der ersten Reihe auf. Allein durch die Extra-Punkte im Qualifying sicherte sich Rast 32 seiner insgesamt 279 Zähler für die Meisterschaft!

Mit der zweiten Meisterschaft schließt Rast in der ewigen Statistik zu Mattias Ekström (2004 & 2007), Gary Paffett (2005 & 2018), Timo Scheider (2008 & 2009) und Marco Wittmann (2014 & 2016) auf, die ebenfalls zwei Mal in der Gesamtwertung ganz oben standen. Mehr Titel haben nur Klaus Ludwig (3) und Mr. DTM, Bernd Schneider (5) auf dem Konto.

DTM-Champion Rene Rast in Zahlen

StatistikAnzahl
Rennen56 (seit 2016)
Siege16
Podestplätze25
Pole Positions12
Schnellste Runden7
Führungskilometer1892
Meisterschaften2 (2017, 2019)

Rast, der nach seinem kuriosen DTM-Debüt am 17. Juli 2016 in Zandvoort als Ersatz für den verletzten Audi-Fahrer Adrien Tambay einsprang, schickt sich an, weitere Bestmarken anzustreben. Etwa auch die von Schneider, der mit Mercedes zwischen 1995 und 2006 fünf Meisterschaften feierte?

Rast, der am 26. Oktober seinen 33. Geburtstag feiert und in den sozialen Medien schon als neuer 'Mr. DTM' gefeiert wird: "Ganz so lange wollte ich dann doch nicht mehr fahren... Na gut, jetzt sind es nur noch drei Titel bis zum Bernd... Aber da denke ich gar nicht dran. Ich bin froh, Teil der DTM zu sein, das war immer mein Traum. Dass ich einmal so erfolgreich sein würde, hätte ich mir nie erträumt."

Einen konkreten Statistik-Wunsch verrät Rast dann aber doch: Er würde gern eine lebende Audi-Ikone hinter sich lassen. Rast: "Ich würde gern Mattias Ekström bei den Siegen überholen. Statistik interessiert dich solange nicht, wenn du nicht dicht dran bist. Aber je näher du rankommst, desto mehr interessiert sie dich. Aber natürlich ist das noch ein weiter Weg."

Weit, aber angesichts der bisherigen Leistungen nicht unerreichbar. Rast blickt auf die Top-Quote von 16 Siegen in nur 56 DTM-Rennen zurück. Im Schnitt hat er also jedes 3,5. Rennen gewonnen. Ekström schaffte in 197 Rennen zwischen 2001 und 2018 seinerseits 23 Siege. Der Fan-Liebling aus Schweden benötige durchschnittlich 8,5 Rennen pro Sieg. Hier hat Rast schon einmal die Nase vorn.

DTM-Sieger: Top-10

PositionFahrerSiegeRennen
1Bernd Schneider43
2Klaus Ludwig37
3Mattias Ekström23
4Gary Paffett23
5Kurt Thiim20
6Nicola Larini18
7Jamie Green17
8Bruno Spengler16
9Rene Rast16
10Marco Wittmann15

Um Ekström zu übertrumpfen, fehlen Rast noch acht Siege. Die nächsten beiden kann er theoretisch beim DTM-Saisonfinale auf dem Hockenheimring (04.-06. Oktober) einsacken. Aktuell belegt er in der ewigen Sieger-Statistik den geteilten sechsten Platz. Mit Jamie Green (17 Siege), Bruno Spengler (16) und Marco Wittmann (15) befinden sich drei noch aktive Fahrer unter den Top-10.

Der Statistik-Angriff auf Ekströms 23 Siege liegt im Bereich des Realistischen, darüber hinaus müsste sich selbst Rast kräftig strecken: Spitzenreiter ist Bernd Schneider mit 43 Siegen, den zweiten Platz belegt Nürburgring-Legende Klaus Ludwig mit 37 Rennsiegen.

Dass Rast in der Lage ist, Außerordentliches zu leisten, davon ist auch DTM-Boss Gerhard Berger überzeugt. Der Österreicher lobte das Audi-Aushängeschild zuletzt am Nürburgring in einer Medienrunde: "Wenn er jünger wäre, würde ich ihn in der Formel 1 sehen. Er sticht aus allen anderen heraus. Wie er arbeitet, wie seine Mentalität ist. Er macht kaum Fehler, das ist ein starkes Paket. Abgesehen vom Alter ist er einer für die Formel 1."