Wer hätte das gedacht? Gary Paffett gewann das erste Rennen der DTM-Saison 2018 in Hockenheim! Festhalten: Es war der erste Sieg des Mercedes-Piloten seit 2013 - und gleichzeitig sein 20. in der Tourenwagenserie, die Mercedes zum Jahresende verlassen wird.

Paffett lieferte sich von der Pole Position besonders in der Startphase ein spannendes Duell mit Markenkollege Lucas Auer. Der junge Österreicher übernahm zwischenzeitlich die Führung, verlor diese aber wieder nach den Boxenstopps.

Die Ziellinie überquerte Auer schließlich als Zweiter und bescherte Mercedes damit einen Doppelsieg. Aber: Wegen falscher Ausstattung in der Startaufstellung stand Auer nach Rennende unter Beobachtung der Rennleitung. Er kam später mit einer Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro davon. Das Team hatte unerlaubterweise ein Kühlgebläse mit in die Startaufstellung genommen, es aber nicht benutzt.

"Super, das erste Rennen so zu beginnen", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Ein top Team-Ergebnis, so kann es weitergehen. Gary war all die Jahre immer so stark, hatte aber unglückliche Rennen. Dass er jetzt so zurückkommt, ist gut."

Glock auf dem Podium

Timo Glock gelang ebenfalls ein guter Auftakt in die Saison 2018. Der BMW-Pilot fuhr seinen dritten Startplatz auf der gleichen Position über die Ziellinie. Es war sein zehnter Podestplatz in der DTM, nachdem er das letzte Rennen 2017 in Hockenheim ebenfalls als Dritter abgeschlossen hatte.

Dass Mercedes am ersten von zehn Saisonrennwochenenden den Ton angab, zeigte auch Edo Mortara mit Platz vier. Pascal Wehrlein hat sich unterdessen eindrucksvoll in der DTM zurückgemeldet. Der ehemalige Formel-1-Pilot wurde Fünfter und zeigte dabei keine Anpassungsschwierigkeiten. Damit schafften es vier Mercedes-Piloten auf die ersten fünf Positionen.

"Ich bin mehr als zufrieden. Hätte nicht gedacht, dass ich mich so schnell wieder zurechtfinde. Es wäre noch mehr drin gewesen, aber beim Boxenstopp habe ich drei oder vier Plätze verloren. Edo hatte am Ende frischere Reifen, aber ich bin zufrieden mit dem Rennen und dem Ergebnis."

Audi mit argen Problemen

Bruno Spengler, Paul Di Resta und Daniel Juncadella komplettierten die Top-8. Und Audi? Die Ingolstädter erlebten ein schwieriges Rennen, das sich schon nach dem schwachen Qualifying angedeutet hatte. Nur zwei Audis schafften es in die Punkte. Der bestplatzierte Fahrer war der amtierende Champion Rene Rast auf Platz neun, gefolgt vom Zahntplatzierten Loic Duval.

"Wir haben das Rennen maximiert", sagte Rast. "Ich habe das Auto beim Start fast abgewürgt, aber im Rennen hatten wir eine gute Strategie. Platz neun ist nicht, was wir uns gewünscht hatten. Ich konnte aber einige Male überholen, das hat Spaß gemacht. Jetzt gibt es noch eine Untersuchung wegen des Boxenstopps. Ich denke, dass da auf meiner Seite alles okay sein sollte."

Ekström weit hinten

Bei Mattias Ekström lief nicht viel zusammen. Der Audi-Pilot absolviert in Hockenheim seine Abschieds-Tour, kehrt als Gaststarter für seine letzten beiden Rennen in der DTM zurück. Nach einem schwierigen Qualifying kam Ekström im Samstagsrennen nicht über Platz 17 hinaus. Die Vorsaison-Testfahrten mit den überarbeiteten und aerodynamisch reduzierten Autos hatte der zweifache Champion komplett verpasst.

Die Stimmen der Top-3

Gary Paffett: "Super Job, das Auto war klasse! Lucas kam am Anfang mit DRS vorbei, da wollte ich nicht so hart fighten. Wir haben mit dem Boxenstopp gewartet und hatten dann eine tolle Outlap. Damit konnte ich Lucas kassieren und das war der Schlüssel für den Sieg. Danach ließ sich das Auto einfach super fahren. Mein erster Sieg seit vier Jahren - es war eine lange Zeit. Eine schöne Belohnung für mich und das Team für die harte Arbeit."

Lucas Auer: "Die coolsten Zweikämpfe habe ich mit dem Timo, immer so nah und eng. Bisschen schade, bis zum Boxenstopp war ich noch Erster. Ich wollte gewinnen! Aber morgen gibt es ein neues Rennen. Wir haben ein gutes Paket. Alle sechs Mercedes in den Top-10 - besser geht es doch nicht."

Timo Glock: "Ich hatte schon letztes Jahr keine Chance, in Turn 6 an Lucas vorbeizugehen. Das hat er heute wieder clever gemacht, der hat mich schon ein bisschen genervt."

Die Startaufstellung: Gary Paffett startete zum 13. Mal in der DTM von der Pole Position. Dahinter bekannte Namen: Marco Wittmann, Timo Glock, Lucas Auer und Rückkehrer Pascal Wehrlein folgten auf den Positionen zwei bis fünf. Und Audi? Abgeschlagen! Bestplatzierter Fahrer im Audi RS 5 DTM war Meister Rene Rast auf Platz neun. Mattias Ekström kam bei seinem Abschieds-Wochenende nicht über P18 hinaus.

Der Start: Gary Paffett gelang von der Pole ein Top-Start. Der Mercedes-Veteran verteidigte Platz eins vor Marco Wittmann. Lucas Auer gelang es in den ersten Kurven, Timo Glock zu überholen und Platz 3 zu erobern. Wenig später kassierte er auch noch Wittmann für den zweiten Platz. Mercedes-Kollege Edo Mortara machte in der Startphase ebenfalls eine Position gut und verbesserte sich auf P6 direkt hinter Pascal Wehrlein. In der vierten Runde übernahm Auer sogar die Führung von Paffett.

Die Boxenstopps: Die ersten Boxenstopps des Rennens legten Audi-Fahrer ein. Jamie Green wechselte weit hinten liegend schon in Runde 7 die Reifen, Robin Frijns folgte im 10. Umlauf, eine Runde später entschied sich auch Mike Rockenfeller für einen Satz frischer Reifen. Timo Glock und Marco Wittmann, bis dato in der Spitzengruppe unterwegs, wechselten in der 13. Runde ihre Hankook-Reifen. Die BMW-Kollegen Bruno Spengler und Augusto Farfus folgten in Runde 14.

Pascal Wehrlein steuerte in Runde 15 auf Platz drei liegend als erster Mercedes-Fahrer die Boxengass für frische Reifen an. Pole-Mann Paffett folgte im 16. Umlauf für seinen Pflichtboxenstopp. Zu diesem Zeitpunkt war der Brite Zweiter hinter Lucas Auer. Der Österreicher reagierte und kam erwartungsgemäß in Runde 17 rein. Mit kalten Reifen konnte er sich in der Outlap aber nicht gegen Paffett verteidigen.

Mattias Ekström ließ sich wie einige andere Piloten länger Zeit mit seinem Boxenstopp und bog erst in Runde 20 in Richtung Audi-Box ab. Anschließend folgten Rene Rast, Daniel Juncadella und Nico Müller mit den letzten Boxenstopps im ersten Rennen.

Die Zwischenfälle: Lucas Auer stand in der Anfangsphase unter Beobachtung der Rennleitung. Das Team soll falsches Equipment in der Startaufstellung genutzt haben, hieß es in der Begründung. Die Kommissare untersuchten den Fall erst nach Rennende. Beim Start kam Rookie Philipp Eng überhaupt nicht vom Fleck und wurde bis nach hinten durchgereicht.