Pascal Wehrlein: Formel-1-Aus, DTM-Comeback und der Bart: (10:11 Min.)

Pascal Wehrlein scheint den Umständen entsprechend gut vorbereitet auf seine Rückkehr in die DTM. Bei den offiziellen Testfahrten in der vergangenen Woche fuhr der Mercedes-Pilot die drittschnellste Rundenzeit aller 18 Piloten.

Wehrlein benötigte 1:32.169 Minuten für seine persönliche Bestzeit, nur BMW-Pilot Bruno Spengler (1:32.089) und DTM-Rookie Robin Frijns (1:32.134) von Audi waren schneller. Damit waren Fahrer aller drei Hersteller in den Top-3 vertreten.

Wehrlein spult die meisten Runden ab

Noch wichtiger: Wehrlein war der fleißigste aller Fahrer. Mit 319 Runden respektive 1.459 Kilometern spulte er das intensivste Programm ab. Am Montag bekam er einen zusätzlichen halben Tag anstelle von Daniel Juncadella, der kürzlich einen Schlüsselbeinbruch erlitt. Der Spanier griff am Dienstag ins Testgeschehen ein.

Allerdings kam Wehrlein zuvor beim Test in Vallelunga nicht zum Zuge, nachdem Markenkollege Lucas Auer den Mercedes in die Mauer befördert hatte. Aufgrund der starken Beschränkung ist jeder gesammelte Kilometer vor dem Saisonstart am 5. Mai in Hockenheim wertvoll. Vor allem für Wehrlein, der seinen Fahrstil von der Formel 1 auf den Tourenwagen anpassen muss.

Der 23-Jährige weiß, dass er vom ersten Rennen weg vorne mitmischen muss, um eine Chance auf den zweiten DTM-Titel nach 2015 zu haben. Den Grund erklärt Wehrlein im Video-Interview mit Motorsport-Magazin.com: "Wichtig ist, in den ersten Rennen schon Punkte zu holen. Irgendwann im Jahr wird es einen Zeitpunkt geben, an dem man für den besten Fahrer im Team fährt - und das möchte natürlich ich sein."

Wehrlein testete GT3 in Hockenheim

Was kaum jemand wusste: Wehrlein ist rund einen Monat vor dem DTM-Test einen GT3-Mercedes in Hockenheim gefahren. Die aktuell wohl beste Möglichkeit, sich mit einem Tourenwagen ähnlichen Rennwagen vertraut zu machen. "Wir können auch nichts verheimlichen!", sagt Wehrlein mit einem Grinsen. "Das Auto ist zwar ähnlicher an der DTM dran als an einem F1-Auto, hat aber ein ganz anderes Fahrverhalten. Ich habe es einfach mal versucht."

Fahrer wie Lucas Auer, Edo Mortara oder Daniel Juncadella gehen seit einer Weile öfter mal bei GT3-Rennen an den Start. Zum einen wegen der sportlichen Herausforderung, zum anderen, weil die Testmöglichkeiten in der DTM beschränkt sind wie in kaum einer anderen Rennserie auf Top-Niveau.

Für Wehrlein sollte die Rückkehr in die DTM immerhin einfacher werden im Vergleich zum Debüt im Jahr 2013, als er überraschend aus der Formel 3 aufgestiegen war. Allerdings haben sich die Autos seit der Meisterschaft 2015 deutlich verändert. Über den Winter haben sie rund ein Drittel mehr ihrer Aerodynamik verloren.

Wehrleins größte Herausforderung

Wehrlein: "Die größte Herausforderung ist, mich so schnell wie möglich an alles in der DTM zu gewöhnen und auch den Fahrstil wieder reinzubekommen, damit ich mit der Zeit wieder erfolgreich werde - die Frage ist nur, wann."

Dass Wehrlein wegen seines Meistertitels automatisch zum Feld der Favoriten in der Saison 2018 gezählt wird, interessiert ihn nicht. "Davon kann man sich nichts kaufen", sagt er. "Am Ende entscheidet, wer bei den ersten Rennen vorne sein wird. Und ich glaube, dass jeder, der in der DTM schon mal ein Rennen gewonnen hat, um die Meisterschaft mitfahren kann. Alles ist sehr eng zusammen und es kommt auf die Kleinigkeiten an."

Das komplette Video-Interview mit Pascal Wehrlein bei den Testfahrten in Hockenheim könnt ihr euch weiter oben anschauen. Darin spricht Wehrlein mit uns unter anderem über sein durchaus auffälliges Styling, Gedanken über das Aus in der Formel 1 und warum er gern in Japan die Super Formula gefahren wäre.