Eddie, wie hat sich dein neues Engagement in der DTM bei Sat.1 ergeben?
Eddie Mielke: Ich kenne "ran"-Sportchef Alexander Rösner noch aus meiner Zeit in der MotoGP. Wir sind stets in Kontakt geblieben, haben irgendwann über die DTM gesprochen und sind uns dann schnell einig geworden. Auch mit Andrea Kaiser habe ich bereits zusammengearbeitet, daher sind die meisten Leute im Team alte Bekannte von mir.

Zuletzt kannte man dich vor allem aus dem MotoGP-Umfeld, wo du auch nach dem TV-Aus in unterschiedlichen Bereichen tätig warst. Wie ist es um deine Kontakte in die DTM bestellt?
Ich habe 2002 und 2003 für ARD ja bereits DTM gemacht und kenne noch viele Leute. Auch bei meinen anderen Engagements im Motorsport, etwa dem 24-Stunden-Rennen am Nürburgring, durfte ich viele der Fahrer, die nun in der DTM sind, persönlich kennenlernen.

Mit Mattias Ekström ist der DTM einer der großen Charaktere abhandengekommen. Gibt es noch genug "Typen" in der DTM?
Mattias wird uns natürlich fehlen, aber dennoch sind im Paddock genug faszinierende Persönlichkeiten und sensationelle Typen dabei. Die DTM hat mit fehlenden Charakteren unter den Fahrern sicherlich kein Problem. Es gilt aber, diese Persönlichkeiten entsprechend darzustellen und deren Einzigartigkeit herauszustreichen. Da ist sicherlich viel möglich und das ist auch der Plan von Sat.1.

Die DTM stand zuletzt unter massiver Kritik der Fans. Wie hast du die Meisterschaft in den vergangenen Jahren wahrgenommen?
Ich habe das ähnlich wahrgenommen wie die Fans. Das Reglement bedurfte tatsächlich einer dringenden Überarbeitung. Das ist nun passiert und die Autos sollten nun für die Fans leichter zu verstehen sein. Ich bin optimistisch, dass "unser" oberster Chef, Gerhard Berger, mit seinem professionellen Team die richtigen Schritte einleitet. Ich freue mich auf 2018, denn es wird sehr spannend. Und ja, ich bin froh, dass es dieses Gewichtsdrama nicht mehr zu kommentieren gibt.

Worauf freust du dich am meisten?
Ich merke, dass Sat.1 als neuer Medienpartner der DTM hohe Ambitionen hat. Wir werde ein tolles Produkt abliefern, das den Fans und den handelnden Personen im Paddock sehr gefallen wird. Hier tummelt sich das "Who is Who" des Tourenwagensports. Es wird packende Rennen geben in einem sehr gelungenen Kalender. Auf die Nachtrennen in Misano bin ich schon sehr gespannt, denn diese Strecke kenne ich eigentlich nur mit Motorrädern. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, dass es los geht.

Welche Unterschiede wird deine Arbeit im DTM-Fahrerlager zu deiner Arbeit im MotoGP-Paddock haben?
Der größte Unterschied wird im Umfang liegen. In der Motorrad-WM hast du drei Klassen mit insgesamt 80 bis 90 Fahrern, über die du Bescheid wissen musst. Hier in der DTM kann ich mich auf eine Serie konzentrieren.

Wird man dich in der DTM genauso euphorisch in der Sprecherkabine erleben wie einst in der MotoGP?
Das ist genau, was erwünscht ist, insofern ich meinen Chef richtig verstanden habe. Ich würde es ja gar nicht hinbekommen, ein meditativer und ruhiger Kommentator zu werden. Für einen derartigen Wechsel meiner Eigenschaften, bin ich zu alt. Natürlich werde ich mich akribisch auf meine neue Aufgabe vorbereiten, aber an meinem Stil werde ich nicht viel verändern.

Wirst du alleine kommentieren oder stellt man dir einen Co-Kommentator zur Seite?
Wahrscheinlich muss ich es nicht alleine machen, aber konkrete Angaben kann ich noch nicht machen. Da muss ich dich in Richtung Sat.1 verweisen, die bekanntgeben werden, sobald etwas fix ist.

Wie war das Feedback der Fans auf die Bekanntgabe, dass du künftig DTM machst?
Ich habe sehr viel Feedback erhalten und das war durchwegs positiv. Einer der ersten Gratulanten war Marco Wittmann, der sich sehr darauf freut.

Was machst du 2018 parallel zur DTM?
Ich bin ziemlich gut ausgebucht, denn neben der DTM auf Sat.1 werde ich bei ein paar IDM-Rennen vertreten sein und kommentiere auch erneut beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. In der MotoGP werde ich für ein paar kleinere Moderationen auch das eine oder andere Rennen besuchen. Für die Moderation auf der KTM-Tribüne beim MotoGP-Lauf in Spielberg und meine Moderation beim Rennen am Sachsenring musste ich absagen, da diese Termine mit meinen DTM-Einsätzen kollidieren. Da geht die DTM natürlich vor.