Es gibt sie tatsächlich, diese großen Momente im Motorsport, die Augenzeugen niemals vergessen und die auch nach Jahren noch für eine Gänsehaut sorgen. Etwa das legendäre Überholmanöver von Alex Zanardi gegen Bryan Herta in Laguna Seca 1996, welches als "The Pass" in die Geschichte der C.A.R.T.-Serie einging. Oder jenes sensationelle Überholmanöver eines gewissen Mika Häkkinen gegen Michael Schumacher im Jahre 2000, als die beiden Führenden je links und rechts am überrundeten Ricardo Zonta vorbeizogen und Häkkinen sowohl den Brasilianer als auch den Deutschen nach der Eau Rouge passierte.

Und genau diese Ardennenachterbahn sollte am dritten DTM-Wochenende des F1-Doppelweltmeisters zum Schauplatz seiner ersten Pole Position sowie seines ersten DTM-Sieges werden! Einen besseren Ort hätten also auch Hollywood-Regisseure im DTM-Rennkalender nicht finden können. Und auch der Zeitpunkt weist einige Parallelen zur Geschichte auf: Denn auch Mikas Mercedes-Markenkollege Jean Alesi holte nach dessen Wechsel aus der F1 in die DTM an seinem dritten Wochenende in Donington 2002 sowohl seine erste Pole als auch seinen ersten Sieg.

Den letzten Sieg durfte Häkkinen hingegen einige Monate vor Alesis Premierensieg in der DTM feiern: Beim Großen Preis der USA 2001 in Indianapolis stand Häkkinen zum letzten Mal in der Königsklasse des Motorsports ganz oben auf dem Siegerpodest. Nach seiner Podestrückkehr auf dem EuroSpeedway erreichte der frisch gebackene zweifache Familienvater nun auf einem nicht minder traditionellen Kurs wie dem Indianapolis Motor Speedway seine Zielsetzung für die laufende Saison: "Ich möchte ein Rennen gewinnen", hatte Mika vor Saisonbeginn angekündigt. Dass er dieses Ziel schon so früh nach nur drei Rennen abhaken darf, damit hatte der Finne wohl kaum gerechnet.

Ein solch denkwürdiges Überholmanöver wie bei seinem letzten Spa-Sieg in einem McLaren Mercedes, musste der fliegende Finne, der seit seiner unglaublichen Super-Pole Runde vom Samstag auch noch den Beinamen Super-Mika trägt, im skandinavischen Duell gegen Mattias Ekström allerdings nicht zeigen. Stattdessen genügte es, ein solches Manöver seitens des Schweden nach dem ersten Pflichtboxenstopp in der Eau Rouge mit allen Mitteln zu verhindern.

"Das war schon denkwürdig, wie souverän Mika gewonnen hat", zollte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug seinem Schützling höchstes Lob. "Das übertrifft meine Erwartungen, zumal wir ja das Handicap mit dem Zusatzgewicht hatten."

Dieses gab dem Finnen auf seiner Triumphfahrt rund um die beinahe sieben Kilometer lange Ardennenstrecke einen Gewichtsnachteil von 20 kg im Vergleich zu Audi und 40 kg im Vergleich zu Opel mit auf den Weg.

Entsprechend überglücklich war auch Mika. "Das ist natürlich eine Überraschung. Der Sieg kam sehr früh. Das ist eine unglaubliche Woche für mich. Alles fantastisch."

Den Beginn der unglaublichen Woche markierte hierbei am Donnerstag die Geburt seiner Tochter Aina Julia, der Papa Mika gleich seine erste DTM-Pole und seinen ersten DTM-Sieg schenkte. In drei Wochen in Brünn, erwarten sich Aina Julia und Hugo dann das nächste Mitbringsel in Form einer schicken Trophäe.