Edoardo Mortara macht die DTM wieder spannend. Der Audi-Pilot führte ein Sextett der Ingolstädter in Budapest an und triumphierte zum vierten Mal in dieser Saison. Jamie Green muss sich nach Rang zwei wohl endgültig von den letzten Titelträumen verabschieden. Miguel Molina wurde Dritter. Marco Wittmann landete als bester BMW-Fahrer auf Platz sieben und nahm sechs wertvolle Punkte mit. Sein Vorsprung auf Mortara schmolz jedoch auf 14 Punkte zusammen.

Die Startaufstellung: Audi-Gala in Ungarn! Alle acht Ingolstädter Boliden platzierten sich auf den ersten acht Plätzen. das gelang seit dem Einstieg von BMW 2012 noch keinem Hersteller. Die Pole sicherte sich mit seiner letzten Runde Edoardo Mortara, der damit im Titelkampf ein überdeutliches Zeichen setzte. Jamie Green, der bei Audi nur noch Außenseiterchancen besitzt, belegte Rang zwei. Ein Lebenszeichen sendete das gebeutelte Phoenix-Team. Mike Rockenfeller startete von Rang vier, Timo Scheider wurde Siebter. Eine bittere Klatsche gab es dagegen für BMW und Mercedes. Spitzenreiter Marco Wittmann betrieb mit Rang zehn zumindest Schadensbegrenzung und verschaffte sich für das Rennen eine halbwegs brauchbare Ausgangslage.

Schon im Qualifying setzte Edoardo Mortara die Bestzeit, Foto: Audi
Schon im Qualifying setzte Edoardo Mortara die Bestzeit, Foto: Audi

Die Performance-Gewichte: Audi profitierte im Qualifying besonders vom leichtesten Auto im Feld. Dies wurde erwartungsgemäß vor dem Rennen den Regeln entsprechend leicht korrigiert. Audi erhielt eine Zuladung von fünf Kilo, BMW und Mercedes durften je fünf Kilo ausladen. Im Rennen hatte somit BMW mit 1.112,5 Kilo das leichteste Auto, Audi kam auf 1.115 Kilo, Mercedes hatte mit 1.130 Kilo noch immer einen großen Nachteil.

Der Start: Edoardo Mortara erwischte einen guten Start und verteidigte seine Führung problemlos. Auch dahinter gab es keine Veränderungen, Marco Wittmann jedoch verbesserte sich in den ersten Kurven gleich auf Platz sieben. Mattias Ekström, von Rang vier gestartet, drehte sich zusammen mit Martin Tomczyk in der zweiten Kurve, beide fielen ganz ans Ende zurück.

Der Rennverlauf: Das Feld hatte sich schnell geordnet, im Mittelfeld kam es jedoch zu einigen Rempeleien. So arbeitete sich Robert Wickens teils mit der Brechstange durch das Feld nach vorne. Der Lohn: Bereits nach der ersten Runde lag er auf Rang zehn. Von den acht Audis, die ganz vorne gestartet waren, waren in Runde drei noch sechs übrig. Die beiden verbliebenen Titelkandidaten Edoardo Mortara und Jamie Green setzten sich frühzeitig vom drittplatzierten Miguel Molina ab.

Jamie Green belegte Rang zwei, Foto: Audi
Jamie Green belegte Rang zwei, Foto: Audi

Marco Wittmann auf dem siebten Platz versuchte, dem Zug der vier Ringe zu folgen, konnte sich gleichzeitig aber gegenüber Felix Rosenqvist hinter ihm absetzen. Jedoch fiel er aus dem DRS-Fenster und musste daher etwas nach vorne abreißen lassen. Seine Rundenzeiten waren im Schnitt mehr als eine Sekunde langsamer als das, was Mortara an der Spitze fahren konnte.

Einen echten Kampf mit seinem Auto führte Paul Di Resta, der nach einer Kollision die Rundenzeiten nicht mehr mitgehen konnte und nach und nach von den Konkurrenten aufgeschnupft wurde. Antonio Felix da Costa ging dabei sehr ruppig zu Werke, die Rennleitung sah sich jedoch nicht zum Handeln gezwungen. Kurz darauf gab Di Resta auf.

In Runde 14 schnappte sich Nico Müller den vor ihm platzierten Adrien Tambay und verbesserte sich auf Platz fünf. Der Franzose ließ den Schweizer aber vorbei. Zweikämpfe im Spitzenfeld gab es kaum, Jamie Green hielt sich mit - durchaus möglichen - Attacken auf Edoardo Mortara zurück. Auch dahinter reihten sich die Fahrzeuge in Reih und Glied auf. Die größte Kampfgruppe gab es rund um Rang 17 mit Augusto Farfus, Antonio Felix da Costa, Mattias Ekström und Christian Vietoris.

Miguel Molina belegte den dritten Platz, Foto: Alexander Trienitz
Miguel Molina belegte den dritten Platz, Foto: Alexander Trienitz

Edoardo Mortara fuhr zu seinem vierten Saisonsieg und machte damit das Meisterschaftsrennen wieder spannend. Der Italo-Schweizer verwies Jamie Green und Miguel Molina auf die weiteren Plätze. Auf Rang vier landete Mike Rockenfeller vor Nico Müller und Adrien Tambay. Marco Wittmann betrieb mit Rang sieben Schadensbegrenzung, sein Vorsprung auf Mortara schmolz jedoch auf 14 Punkte zusammen. Felix Rosenqvist wurde als bester Mercedes-Fahrer Achter, Timo Scheider und Robert Wickens komplettierten die Top 10.

Die Strafen: Bruno Spengler kassierte eine Verwarnung wegen Abkürzens der Schikane.

Top-Facts zum Rennen

  • Vierter Saisonsieg für Edoardo Mortara
  • Sechsfach-Sieg für Audi am Hungaroring
  • Marco Wittmann nur noch 14 Punkte in der Meisterschaft vorne

Die Stimmen zum Rennen

Edoardo Mortara, Sieger: Wir hatten ein super Auto. Wir wissen, dass es im Rennen immer konkurrenzfähiger ist. Wir haben auch schon im Qualifying gesehen, dass alles in Ordnung ist. Ich habe nicht gesehen, dass Ekström Wittmann vorbei gelassen hat. Es war aber ein tolles Ergebnis für Audi, wir hoffen, dass es morgen wieder genau so geht. Es ist normal, dass man nach dem Stand fragt, wenn man weiß, dass man noch eine Chance hat. Wir sind super zufrieden mit unserer Leistung. Hoffentlich gewinnen wir morgen erneut.

Jamie Green, 2. Platz. Es macht viel Spaß, wenn die Marke die Top-8 in der Startaufstellung belegt. Wir fuhren vorne, Edo und ich. Ich habe etwas gespielt mit ihm, hatte DRS, aber es hat keinen Sinn gemacht, irgendein Risiko einzugehen, da er mehr Punkte in der Meisterschaft hat. Von daher war es mein Ziel, Zweiter zu werden. Noch sind es drei Rennen bis zum Ende. Wenn wir ein Ergebnis wie heute haben, ist noch alles möglich.

Marco Wittmann, 7. Platz: Ich glaube, Platz sieben war das Optimum. Mit der sehr starken Audi-Dominanz hier und heute, war es auf jeden Fall das Maximum. Ich hatte mir vorgenommen, von Platz 10 einen guten Start zu machen und vielleicht einen Platz zu gewinnen. Es waren dann am Ende drei, daher war alles optimal, ich hatte einen sehr guten Start. Vor Kurve eins habe ich das Herz in die Hand genommen und sehr spät gebremst, wodurch ich an zwei Audi vorbeikam. Danach war es das Maximum. Ich habe immer gesagt, es gibt noch 100 Punkte, der Meisterschaftskampf ist sehr eng. Jetzt sind es noch 14 Punkte Vorsprung, wer weiß, vielleicht habe ich morgen Rückstand. Ich lasse es auf mich zukommen und gebe mein Bestes. Ich denke, wir sind in dieser Saison sehr stark aufgetreten, vor allem mit der Konstanz. Das versuchen wir beizubehalten und in Hockenheim gibt es auch noch zwei Rennen.