Nach seinem ersten Punkt beim ersten DTM-Auftritt überhaupt in Moskau war die Freude bei Felix Rosenqvist und Mercedes groß. Am Nürburgring konnte der Schwede zwar keine weiteren Zähler sammeln, seine Auftritte gerade im Qualifying jedoch beeindrucken. "Man muss schon sagen, der Job, den er macht, ist ziemlich beeindruckend. Klar, im Rennen zahlt er noch Lehrgeld, aber das ist auch völlig normal", lobte Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz seinen Rookie.

Am Samstag sicherte sich Rosenqvist Startplatz sieben. Doch der Schwede war damit gar nicht zufrieden. "Unter uns, er kam zurück und hat gesagt: 'Uli, das war eine sch*** Runde! Es hätte die Pole sein können!'", berichtete Fritz. Im Rennen ging es dann auf Platz zwölf nach hinten. Im zweiten Rennen am Sonntag hatte der 24-Jährige Pech. Ein Unsafe Release brachte ihm eine Bestrafung ein, die ihm sein Rennen kostete.

Am Nürburgring hatte Felix Rosenqvist auch Pech, Foto: DTM
Am Nürburgring hatte Felix Rosenqvist auch Pech, Foto: DTM

"Ich hatte einen besseren Start als am Samstag. Auf diesem Gebiet konnte ich mich im Vergleich zu meinen ersten DTM-Rennen definitiv steigern", hob Rosenqvist zunächst den positiven Aspekt hervor. "Vor meinem Boxenstopp lag ich rund um Platz elf. Dann gab es leider ein Unsafe Release, bei dem ich Martin [Tomczyk; Anm. d. Red.] nicht sehen konnte. Das war Pech. Ich ließ ihn vorbei, bekam aber trotzdem eine Durchfahrtsstrafe. Danach war das Rennen für mich gelaufen", erklärte er. Schlussendlich stand Rang 18 zu Buche.

Dennoch zeigt Rosenqvist auch gemessen an seinem Vorgänger Esteban Ocon eine starke Performance. Der Franzose holte erst bei der fünften Veranstaltung in Zandvoort seine ersten Zähler, zuvor fuhr er der Musik eher hinterher. Dennoch ist noch nicht sicher, ob Rosenqvist auch in Budapest und dann beim Finale in Hockenheim im Mercedes sitzen wird. Sein Vertrag galt zunächst nur bis einschließlich dem Wochenende in der Eifel.

Maro Engel möglicher Ersatzkandidat

Denn neben Rosenqvist verfügt Mercedes auch noch über Maro Engel, der sofort einspringen könnte. "Wir haben zwei Ersatzfahrer mit dem Felix und dem Maro. Der Felix ist der logische Schritt gewesen, weil Maro an diesem Wochenende schlichtweg in Shanghai war", begründet Fritz, warum man sich vor Moskau für Rosenqvist entschied. "Wir haben uns die Option offen gehalten, nach diesem Rennwochenende jetzt vielleicht nochmal zu wechseln, um Maro die Chance zu geben. Die Option ist nach wie vor da und das werden wir nach dem Wochenende gemeinsam entscheiden", stellt er klar.

Rosenqvist selbst bestätigte Motorsport-Magazin.com, dass sein DTM-Vertrag nur bis zum Nürburgring galt. "Aber wir reden weiter und ich bin bereit", sagte er. "Ich hoffe, dass ich noch weitere Rennen fahren kann." Trotz seiner Zukunft in der Formel E wollte er zumindest nicht ausschließen, 2017 weiter für Mercedes in der DTM zu starten: "Mein Ziel war immer die DTM. Es wäre schade, wenn ich nicht weitermachen könnte. Und im Motorsport weißt du nie, was passiert."

2011 fuhr Maro Engel zuletzt in der DTM, Foto: DTM
2011 fuhr Maro Engel zuletzt in der DTM, Foto: DTM

Die Voraussetzungen für Engel und Rosenqvist könnten unterschiedlicher kaum sein. Der Deutsche gilt mit seinen 31 Jahren schon als Routinier und hat bereits vier Jahre DTM-Erfahrung auf dem Buckel. Von 2008 bis 2011 fuhr er für das Mücke-Team. Seither ist Engel als Werksfahrer für AMG im GT Sport aktiv und fuhr in diesem Jahr unter anderem erfolgreich bei den 24 Stunden am Nürburgring: Er gewann die legendäre Hatz durch die Eifel.

Zudem wird Engel die Formel-E-Saison 2016/17 für das Venturi-Team bestreiten. Gleiches gilt auch für Rosenqvist, der für das Mahindra-Team an der Seite von Nick Heidfeld an den Start gehen wird. Da der Saisonauftakt der Elektroserie jedoch zwischen den beiden letzten DTM-Veranstaltungen stattfindet, wäre der Einsatz für beide kein Problem.