"Die beste Vorbereitung ist eigentlich, sich gut vorzubereiten!" – die Komik und Banalität dieser Aussage Michael Schumachers ist nicht ganz von der Hand zu weisen, jedoch hat sich der DTM-Rekordhalter Schneider diesen Grundsatz des Formel-1-Rekordhalters Schumacher offenbar zu Eigen gemacht. Schließlich gehört es zu einer guten Vorbereitung, rechtzeitig mit ihr zu beginnen.

Jener rechtzeitige Beginn mit der - mentalen - Vorbereitung auf die Saison 2005 ist Bernd Schneider zweifellos gelungen, als er im letzten DTM-Rennen des Jahres 2004 in Hockenheim die Schmach der bisherigen Saison - es standen nach neun Rennen nur drei dritte Plätze für Schneider zu Buche - vergessen machte und souverän einen Sieg im Kampf gegen Audi-Pilot Martin Tomczyk einfuhr.

Da liegt es nahe, dass dieser Triumph sogleich zur weiteren intensiven Vorbereitung animierte: "Ich habe so viel trainiert wie nie zuvor, um zum Saisonbeginn auf meinem besten Leistungsgewicht zu sein, und ich habe wirklich alles getan, um optimal vorbereitet zu sein", sagt Bernd Schneider nun in der Woche des Saisonauftakts. Doch so lobenswert und angesichts des altbekannten Ehrgeizes auch glaubwürdig diese Aussage des Wahlmonegassen auch sein mag: Genügt eine optimale Fitness im Kampf gegen rosa Elefanten?

Mit dem selbst auferlegten und in der Umsetzung zum Scheitern verurteilten Zwang, bloß nicht an "rosa Elefanten" zu denken, verglich David Coulthard, der in der Formel 1 seit der Einführung des Einzelrunden-Qualifyings mit einer eklatanten Schwäche in demselben zu kämpfen hat, einmal die mentale Zwickmühle, nach einer Serie misslungener Qualifyings in der nächsten Qualifikation nur nicht den Gedanken an ein weiteres Scheitern aufkommen zu lassen, der wiederum ungeheuren Druck aufbaut und somit einen weiteren Misserfolg zementiert.

Mit dem Einzelrunden-Qualifying hatte auch Bernd Schneider im vergangenen Jahr regelmäßig seine liebe Not – dass die Ursache beim 38-fachen DTM-Sieger ebenso wie beim 13-fachen Formel-1-Sieger Coulthard mentaler Natur ist, ist sicherlich nicht ganz unwahrscheinlich. Und so wird sich der 40-Jährige im Kampf gegen rosa Elefanten bzw. allzu große Selbstzweifel beim Bestreiten des Qualifyings als tapferes Schneiderlein erweisen müssen, um sich nicht wie in der letzten Saison insbesondere mit im Vergleich zu seinem Teamkollegen Gary Paffet eher schwachen Startplätzen der Titelchancen zu entledigen.

Obgleich das Saisonziel eines vierfachen DTM-Meisters nicht allzu schwer zu erraten sein dürfte, sei es hier noch einmal von Bernd Schneider nahe gelegt: "Ich möchte um den Titel kämpfen und möglichst schon in Hockenheim den Grundstein dafür legen". Bedenkt man, dass Schneider schon allein seit der Neuauflage der DTM im Jahre 2000 sechs Rennen auf dem Hockenheimring gewann, so wäre es trotz aller Schmach der vergangenen Saison durchaus überraschend, wenn der zitierte Grundstein gerade angesichts der im Zuge des Fitnesstrainings erworbenen Muskelkraft wirklich zu schwer für Bernd Schneider wäre…