Zum ersten Mal seit 2012 geht die DTM ins letzte Wochenende, ohne dass zumindest in einer der drei Wertungen ein Sieger feststeht. Insofern hat der Modus mit je einem Rennen am Samstag und am Sonntag schon einmal für mehr Spannung gesorgt. Bei den Fahrern liegt Pascal Wehrlein in Führung, bei den Teams gooix/Original-Teile Mercedes-AMG mit Wehrlein sowie Christian Vietoris und bei den Herstellern BMW.
Neben Wehrlein haben auf den Fahrertitel noch die Audi-Piloten Mattias Ekström und Edoardo Mortara realistische Chancen. Doch ihr Rückstand ist mit 37 beziehungsweise 38 Punkten bei 25 pro Sieg zu vergebenden Zählern deutlich. Ihr Konkurrent könnte am Samstag bereits Meister werden, wenn er einen Podiumsplatz belegt. Das gleiche gilt, falls Wehrlein Vierter, Fünfter oder Sechster wird und weder Mortara noch Ekström gewinnen. Wird der Mercedes-Pilot Siebter, müsste der Italiener auf einen der beiden ersten Plätze kommen oder der Schwede siegen, um die Chance zu wahren.
Wehrlein ist ebenso Meister, wenn er im ersten Rennen Rang acht belegt und weder Mortara noch Ekström Platz eins oder zwei erreichen. Bruno Spengler im BMW, der ebenfalls noch theoretische Chancen hat, dürfte dann allerdings auch nicht gewinnen. Nächste Möglichkeit: Wird der Mercedes-Fahrer Neunter oder Zehnter, müsste einer der Audi-Konkurrenten das Podest erreichen, um ihn sonntags noch einholen zu können. Spengler wäre dann erneut zum Sieg verdammt. Selbst wenn Wehrlein am Samstag keine Punkte holt, könnte er sich womöglich schon feiern lassen. Dies gälte, falls Mortara höchstens Fünfter wird, Ekström das Podest verpasst und Spengler nicht Platz eins holt.
Bei den Teams ist es nicht ganz so kompliziert. Wehrlein und Vietoris hätten den Titel sicher, wenn sie im ersten Rennen gemeinsam vier Punkte mehr als die zweitplatzierten Mattias Ekström und Miguel Molina (Audi Sport Team Abt Sportsline) holen. Außerdem dürfte das Führungsduo höchstens zwei Punkte weniger erzielen als Marco Wittmann und Maxime Martin (BMW Team RMG) sowie Bruno Spengler und Timo Glock (BMW Team MTEK).
Wehrlein äußerte sich nur sehr allgemein zur Tabellensituation vor dem Finale: "Ich bin sehr happy damit, wie das Jahr bislang verlaufen ist und dass ich mich in einer guten Ausgangslage im Titelkampf befinde." Ekström stuft seine Chancen als gering ein: "Man muss auch ab und zu realistisch sein, obwohl ich das nicht so gern sein möchte. Wenn man immer realistisch ist, wird das Leben auch langweilig. Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte der Routinier. Mortara gab sich kämpferisch, aber ebenso realistisch. "Wir haben noch eine Chance, aber es ist nicht leicht. Mattias und ich müssen beide Rennen gewinnen und wir müssen auf ein Problem von Wehrlein hoffen. Im Motorsport ist aber alles möglich und wenn du eine Chance hast, dann musst du auch darum kämpfen", meinte der 28-Jährige. Für die beiden Herausforderer spricht, dass Audi in Hockenheim traditionell stark ist.
BMW sieht offensichtlich weder bei den Fahrern noch den Teams eine ernsthafte Möglichkeit, noch den Gesamtsieg zu holen. Man zeigte sich voll fokussiert auf die Markenwertung, in der die Münchner mit immerhin 51 Punkten vor Mercedes liegen. "Unser Hauptziel ist natürlich, den ersten Platz in der Herstellerwertung zu verteidigen", so Marco Wittmann, Vorjahressieger in der Fahrerwertung. Die Performance-Gewichte sprechen immerhin dafür: Unter den zwölf schwersten Autos ist kein BMW.
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