Nach dem für BMW bescheidenen Auftaktwochenende der DTM 2015 in Hockenheim, wollten die Münchener am Lausitzring zurückfinden zur meisterlichen Form der Vorsaison. Zumindest im Sprintrennen am Samstag ist dieses Vorhaben grandios gescheiert. Einzig Maxime Martin punktete als Siebter für BMW. Bruno Spengler, Martin Tomcyzk und Marco Wittmann bildeten direkt hinter den Top-10 eine traurige Phalanx der Punktelosen.

Timo Glock, Antonio Felix da Costa und Tom Blomquvist lieferten mit den Rängen 18, 19 und 22 ein noch traurigeres Ergebnis. Augusto Farfus schied durch eine Beschädigung an seinem BMW bereits kurz nach dem Start aus.

Strafen & Reifen - Deshalb war BMW so schlecht

Wie konnte es zu diesem Desaster kommen? Zunächst erschütterten zwei Strafversetzungen die Münchener Marke. Wittmann und Farfus verloren jeweils fünf Startpositionen, weil sie in der Qualifikation Konkurrenten blockiert hatten. Hinzu kam bei BMW der Faktor Reifenmanagement, besser gesagt Missmanagement. Je länger das Rennen dauerte, desto mehr wurden die Boliden mit den Rotorblättern durchgereicht - ohne Ausnahme.

Einzig dem grandiosen Start von Maxime Martin war es geschuldet, dass der bestplatzierte BMW zumindest noch einige Punkte einstrich. Martin war in der ersten Runde bis auf Rang fünf nach vorne geprescht, verlor am Ende aber wegen des höheren Reifenverschleißes ebenfalls Positionen. "Ich hatte einen guten Start, konnte ein paar Autos überholen und mich in der Führungsgruppe festsetzen, fast das ganze Rennen über. Am Ende haben wir sehr heftig mit dem Reifenabbau gekämpft, da konnte ich nicht wirklich folgen. Der Rückstand war zu groß. Auch Mercedes war am Rennende stark. Wir haben auf jeden Fall mehr mit dem Reifenabbau gekämpft als die anderen", sagt Martin zu Motorsport-Magazin.com

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"Ich habe einige Punkte gesammelt, das ist positiv. Aber insgesamt reicht das nicht für die Ansprüche von BMW. Das ist nicht das, was ich will. Ich will nicht Siebter werden als erster BMW. Im Rennen haben wir keine Chance im Moment. Daran müssten wir in Zukunft unbedingt hart arbeiten", sagt Martin.

Chancenlos: Bruno Spengler verpasste die Punkteränge, Foto: BMW AG
Chancenlos: Bruno Spengler verpasste die Punkteränge, Foto: BMW AG

Performance leidet unter Schäden

Jens Marquardt stimmt zu und spart nicht mit Selbstkritik: "Man kann nicht zufrieden sein, wenn man sich ansieht, wie das gelaufen ist", sagt der BMW-Teamchef zu Motorsport-Magazin.com. "Maxime konnte relativ lang mithalten solange er im DRS-Fester war. Als er da raugeflogen ist, konnte er das nicht mehr. Das war bei den Autos hinten genauso. Ohne DRS ging da nichts mehr", ergänzt Marquardt.

"Dann haben sich noch Robert (Wickens) und Pascal (Wehrlein) da rangerobbt und sind mit DRS auch vorbeigekommen, was wir am Audi nicht geschafft haben. Maxime konnte mit DRS am Audi dranbleiben, aber nie überholen", sagt der Motorsportchef grübelnd.

"Ein Auto in den Punkten, das ist natürlich alles andere als zufriedenstellend. Maxime hat sich bis auf Position fünf nach vorn gekämpft, konnte aufgrund von Reifenproblemen kurz vor Schluss ohne DRS das Tempo der Führenden aber nicht mehr mitgehen. Unser Problem ist, dass wir über die gesamte Distanz nicht die optimale Performance aus den Reifen herausholen können. Die Gründe dafür gilt es nun zu analysieren."

Noch dazu hätten Beschädigungen seine Mannschaft eingebremst. "Es war bei allen unserer Autos, die nicht so gut dabei waren, eine Beschädigung dabei. Das ist wirklich der ausschlaggebende Punkt, wenn man sich ansieht, wie eng es ist", ergänzt Marquardt. Das bestätigt Bruno Spengler im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Nicht nur Audi ist schneller, sondern auch Mercedes. Wenn es bei uns mal nicht gut läuft, dann sind wir nicht zweitbester Hersteller, sondern Dritter", sagt der Kanadier.

Martin suchte unterdessen zumindest einen Ansatz Positives zu sehen: "Zum zweiten Mal bestplatzierter BMW Fahrer gewesen zu sein, ist natürlich für mich keine schlechte Zwischenbilanz. Ich habe im Vergleich zu 2014 viel mehr Erfahrung und komme gut zurecht." Dennoch: "Insgesamt können wir nicht zufrieden sein. Und die Tendenz für morgen ist auch klar ..."