Die DTM biegt auf die Zielgerade ein. Auf dem Lausitzring steigt das drittletzte Rennen der Saison 2014. Audi bleibt nicht mehr viel Zeit, endlich den ersten Sieg des Jahres einzufahren. In der Lausitz stehen die Chancen so gut wie lange nicht mehr. Zwei DTM-Veteranen machen sich für die Ingolstädter in der Startaufstellung breit. Mercedes hat ebenfalls ein heißes Eisen im Feuer - und BMW die Allzweck-Waffe in Lauerstellung. Motorsport-Magazin.com macht den Favoriten-Check zum Rennen auf dem Lausitzring.

Pascal Wehrlein

Es die große Chance, auf die der Youngster gewartet hat: Pascal Wehrlein startet erstmals in seiner DTM-Karriere von der Pole Position. Mit einem Parforceritt stellte er seine C-Klasse auf den besten Startplatz. "Ich hatte in der Vergangenheit schon gute Leistungen gezeigt, wurde aber nie belohnt", sagte er selbstbewusst. Am Nervenkostüm wird es somit garantiert nicht scheitern.

Das mehr oder weniger Rätselraten um das Setup hat Wehrlein am Samstag gewonnen, doch am Sonntag könnte das Wetter ganz anders aussehen. Wehrlein wird kämpfen müssen, denn hinter ihm stehen drei echte DTM-Füchse, die mit allen Wassern gewaschen sind. Dem kann er sein enormes Talent entgegenhalten. Die Frage ist, ob der Mercedes auch bei voller Trockenheit ausreichend stark ist.

Pascal Wehrlein ist jetzt der jüngste Pole-Setter der DTM-Geschichte, Foto: Mercedes-Benz
Pascal Wehrlein ist jetzt der jüngste Pole-Setter der DTM-Geschichte, Foto: Mercedes-Benz

Mattias Ekström

Nach all den Horror-Qualifyings hat sich Mattias Ekström in der Lausitz eindrucksvoll zurückgemeldet. Startreihe eins - zum ersten Mal seit Moskau 2013. Diesmal muss der Schwede keine wilde Aufholjagd hinlegen, um an die Spitze zu kommen. Mit dem Veteran an der Front ist der erste Audi-Sieg in dieser Saison zum Greifen nah. Vor allem, weil der RS5 im Renntrim dem Mercedes und damit Vordermann Wehrlein überlegen sein sollte.

Die Meisterschaft hat Ekström praktisch abgeschrieben; kein Wunder bei wahnsinnigen 64 Punkten Rückstand auf Fast-Meister Marco Wittmann. Ein Sieg bleibt allerdings das Ziel für den Schweden, dessen Zukunft in der DTM ungewiss ist. Dass Eki in der Lausitz gewinnen kann, hat er schon zweimal bewiesen. Allerdings muss man dafür in den Geschichtsbüchern weit zurückblättern. 2004 und 2005 stand Ekström zuletzt ganz oben auf dem Lausitzring.

Mattias Ekström brennt auf den ersten Saisonsieg für Audi, Foto: Audi
Mattias Ekström brennt auf den ersten Saisonsieg für Audi, Foto: Audi

Timo Scheider

"Es nervt unheimlich, dass wir noch kein Rennen gewonnen haben", gab Timo Scheider die aktuelle Gefühlslage bei Audi äußerst treffend wieder. Von Startplatz vier stehen seine eigenen Siegchancen so gut wie schon lange nicht mehr. Scheiders letzter DTM-Erfolg datiert auf das Jahr 2010, damals auf dem Adria Raceway. Am Nürburgring zuletzt witterte er nach Startplatz fünf seine Chance, wurde aber wieder einmal abgeräumt.

Dem Pechvogel würde ein Erfolgserlebnis also mehr als gut tun. "Am Ende ist das Rennglück ein großes Thema", sagte er. "Ich hoffe, dass mich diesmal kein Mercedes abräumt wie am letzten Rennwochenende. Dann haben wir gute Chancen, aufs Podium zu fahren." Vorteil Audi im Vergleich zu BMW: Der RS5 ist im Schnitt 10 Kilo leichter als der M4, das könnte sich gerade in der Lausitz zeigen.

Beendet Timo Scheider seine Sieglos-Serie?, Foto: DTM
Beendet Timo Scheider seine Sieglos-Serie?, Foto: DTM

Marco Wittmann

Volle Zuladung, Startplatz sieben, die Markenkollegen bis auf Timo Glock weit hinten: Was sollte also für den Tabellenführer sprechen? Zunächst einmal die Tatsache, dass man ihn nie abschreiben sollte. Wenn einer der BMW-Piloten das Ruder herumreißen kann, dann der Überflieger der Saison. Dass die Performance der Markenkollegen nicht unbedingt ein Gradmesser sein muss, bewies der 24-Jährige am Nürburgring.

Die einzige Frage ist, wie sich das Gewicht in den langgezogenen Kurven auf dem Lausitzring auswirken wird - sowohl in Sachen Performance als auch hinsichtlich des Reifenverschleiß. Doch Wittmann hat so starke Leistungen gezeigt, dass wohl niemand überrascht wäre, wenn er wieder einmal an der Siegerehrung teilnehmen würde. Einen guten Start setzt dies allerdings voraus.

Marco Wittmann kann entspannt ins Rennen gehen, Foto: DTM
Marco Wittmann kann entspannt ins Rennen gehen, Foto: DTM