Marco Wittmann sorgte mit seiner dritten Saison-Pole für das Highlight aus BMW-Sicht auf dem Nürburgring. Es war die 43. Pole der Münchner in der Tourenwagenserie und für Wittmann ein guter Schritt in Richtung Titelgewinn. Dabei überdeckte seine überragende Performance - er brach sogar den Rundenrekord von Mattias Ekström aus dem Jahr 2005 - eine mannschaftlich schwache Leistung von BMW in der Eifel. Wittmann war der einzige M4-Pilot, der es ins Q3 schaffte. RMG-Teamkollege Maxime Martin kam als zweitbester BMW-Fahrer nicht über Platz zwölf hinaus.

"Wir gucken da alle ein bisschen doof aus der Wäsche", räumte Timo Glock ein, der das viertletzte Rennen der Saison nur von der 15. Position in Angriff nimmt. "Marco hat das meiste Gewicht an Bord und stellt das Ding auf Pole - er hat gezeigt, dass es geht." Neben Wittmann sind auch Augusto Farfus und Bruno Spengler mit dem maximalen Erfolgsballast von 10 Kilo Zusatzgewicht unterwegs.

Maxime Martin auf P12 zweitbester BMW, Foto: DTM
Maxime Martin auf P12 zweitbester BMW, Foto: DTM

Performance nicht toll

Dabei hatte im Qualifying alles gut angefangen für die Münchner: Fünf M4 in den Top-6 des Q1 deuteten auf eine starke Vorstellung hin. Allerdings gelang diese Leistung auf halbnasser Strecke. Im weiteren Verlauf trocknete der Asphalt immer weiter ab - und die Performance des M4 ging in den Keller. "Mit diesen Mischverhältnissen war Q1 ganz gut", sagte Martin Tomczyk, der in der ersten Runde die Bestzeit markiert hatte. Am Ende musste sich der frühere Meister mit Platz 18 zufrieden geben. Tomczyk: "Letztendlich müssen wir sagen, dass die Performance der ganzen BMWs nicht toll war - mit Ausnahme von einem."

Augusto Farfus erlebte im Qualifying nach zuletzt guten Leistungen ebenfalls einen Dämpfer. Angesichts des kollektiven Abfalls sprach der Brasilianer gar von einem verrückten Tag. "Die ständig wechselnden Bedingungen haben es uns sehr schwer gemacht, das optimale Setup für das Fahrzeug zu finden. Uns ist das offensichtlich nicht gelungen", gab Farfus nach Platz 14 zu.

BMW am Nürburgring im Nirgendwo, Foto: DTM
BMW am Nürburgring im Nirgendwo, Foto: DTM

Das passt nicht ins BMW-Bild

Moskau-Sieger Martin hatte ebenfalls keine Ahnung, was an diesem Samstag auf BMW-Seite schief ging. "In Q1 hatten wir bei den gemischten Bedingungen noch ein gutes Timing", so der Belgier. "Was genau danach passiert ist, müssen wir analysieren." Auch die Konkurrenz war überrascht von BMWs Schwäche im kniffligen Qualifying. Dass mehr möglich gewesen wäre, hatte Wittmann mit seinen Fabelrunden schließlich bewiesen. "Damit haben wir nicht gerechnet", so der Fünftplatzierte Timo Scheider. "Das passt nicht ins BMW-Bild."

Entsprechend nüchtern fiel auch das Fazit von BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt aus. "Mit dem Gesamtergebnis können wir so nicht zufrieden sein", sagte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Wir wussten, dass es mit den wechselhaften Bedingungen schwierig wird. Im Q1 haben wir das noch ganz gut umgesetzt. Im Q2 haben wir aber nicht die richtige Position auf der Strecke gefunden. Das Reifen- und Streckenmanagement hätte besser sein können und müssen."