BMW ist der Achterbahn-Hersteller der DTM-Saison 2014. Bei den Münchnern geht es seit Jahresbeginn auf und ab - am Norisring war es wieder einmal Zeit für eine Talfahrt. BMW erzielte in Nürnberg sein schlechtestes Saisonresultat, lediglich Marco Wittmann und Joey Hand schafften den Sprung in die Top-10. "Das kann natürlich nicht unser Anspruch sein", sagte BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt. "Aber gut, das läuft unter der Kategorie Schadensbegrenzung. Im Gesamtpaket waren wir letztlich nicht gut genug."

Es hatte sich angedeutet, dass BMW auf dem holprigen Kurs in Nürnberg Probleme bekommen würde. Im Qualifying schaffte nur Wittmann den Sprung in die Top-8, der Rest der Truppe musste aus dem Mittelfeld starten. Ähnlich fiel das Ergebnis im Rennen für BMW aus. Dem M4-Boliden fehlte im Vergleich zu den Audis und Mercedes schlichtweg die nötige Pace auf den langen Geraden, und mit den Bodenwellen hat BMW traditionell Probleme. Der Versuch der BMW-Teams, im verregneten Rennen über die Strategie Boden gut zu machen, ging nur bedingt auf.

Schwieriges Wochenende für BMW, Foto: BMW AG
Schwieriges Wochenende für BMW, Foto: BMW AG

Mit Farfus verpokert

Gerade in der Boxengasse lief einiges schief. Etwa bei Augusto Farfus, der schon früh an die Box zum Reifenwechsel beordert wurde. Der Plan dahinter: ein Team RBM spekulierte angesichts der schwierigen Verhältnisse auf eine weitere Safety-Car-Phase und gab dem Brasilianer beim Pflichtboxenstopp erneut Regenreifen mit auf den Weg. Da die Strecke aber im späteren Verlauf abtrocknete, musste Farfus einen weiteren Reifenwechsel auf Slicks einlegen.

"Zu Beginn des Rennens haben wir mit unserer Strategie gepokert", räumte Farfus ein. "Aber leider ist der Plan nicht aufgegangen." Nicht viel besser lief es bei Maxime Martin, der zu Beginn des Rennens weit vorn fuhr und eine gute Pace an den Tag legte. Die Entscheidung, den Belgier beim Boxenstopp ein weiteres Mal auf Regenreifen zu setzen, zahlte sich überhaupt nicht aus. "Leider war das die falsche Entscheidung", stellte Martin nach platz 17 fest. Er musste ebenfalls noch einmal die Boxengasse ansteuern.

Bei Martin ging die Strategie schief, Foto: BMW AG
Bei Martin ging die Strategie schief, Foto: BMW AG

Spengler mutig

Die Entscheidungen waren mit Blick auf das wechselhafte Wetter alles andere als einfach, doch an diesem Sonntag war die Konkurrenz in dieser Hinsicht besser aufgestellt. "Man hatte von einigen Fahrern die Meldung, dass es geht und dann berichteten plötzlich andere Fahrer, dass es tröpfelt", erklärte Marquardt. "Da muss man irgendwann eine Entscheidung treffen. Wir haben das mit den Fahrern abgesprochen."

Bei Bruno Spengler pokerte BMW ebenfalls und schickte den Champion von 2012 als ersten Fahrer im Feld mit den Slick-Reifen los. Dieser Plan ging voll auf, nach anfänglichem Wackeln setzte der Kanadier kurze Zeit später erste Bestzeiten. "Das war eine gute Entscheidung", sagte Spengler im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Ich habe schnell ein paar Positionen gut gemacht. Wegen einer frühen Beschädigung am Auto fehlte mir aber leider der Speed."

Für Bruno Spengler gab es am Norisring nichts zu holen, Foto: DTM
Für Bruno Spengler gab es am Norisring nichts zu holen, Foto: DTM

Kuriose Szene mit Tomczyk

Markenkollege Hand war ebenfalls zufrieden mit seiner Strategie und erzielte damit sein bestes Ergebnis in dieser Saison. Einfach sei es aber nicht gewesen, erklärte der US-Boy gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Es war nicht klar, wann der beste Zeitpunkt wäre, um auf die Options zu wechseln", so Hand. "Das Problem war, dass die Strecke ausgangs Kurve 3 bis zum Ausgang von Kurve 4 trocken war, es anderseits aber noch rutschige Stellen gab. Ich denke, dass wir eine Runde zu spät gewechselt haben, aber ansonsten war es in Ordnung."

Am kuriosesten war die Boxen-Situation rund um Martin Tomczyk. Nach einer Kollision mit Gary Paffett hatte der Meister von 2011 seinen M4 eigentlich schon in der Garage geparkt, um sich wenig später dann doch wieder den Helm überzustreifen. Nach einigem Hin und Her entschied das Team dann, Tomczyk doch nicht mehr auf die Strecke zu schicken. Für den Crash mit Paffett - es war nicht das erste Mal in der DTM - entschuldigte er sich anschließend: "Das geht auf meine Kappe. Es tut mir sehr leid. Wir hatten gerade auf die Optionsreifen gewechselt, und ich habe mich dann beim Bremspunkt vertan." Dass Timo Glock wegen eines Unsafe Release auch noch eine Strafe kassierte, setzte dem Boxenstopp-Drama schließlich die Krone auf.