Mattias Ekström war um etwa die gleiche Zeit vor einem Jahr nicht besonders glücklich - er war am Norisring nach langer Durststrecke endlich wieder als Erster über die Ziellinie gefahren. Im Parc fermé nahm das Unheil dann jedoch seinen Lauf. Eine Flasche Wasser ließ Ekströms Jubel jäh ersticken - Disqualifikation.

"Ich habe gelernt, dass das Leben weitergeht", meint der Schwede rückblickend. "Ich habe schon gute und schlechte Erfahrungen gesammelt. Der Schlüssel zum Erfolg ist, dass man immer nach vorne schaut. Man lernt aus dem, was man getan hat, und dann kämpft man weiter", erläutert er seine Einstellung und kann dem Rennen sogar etwas Positives abgewinnen. "Das Rennen alleine war eines der besten meiner Karriere. Als Erster über die Ziellinie zu fahren, war toll. Das was danach passiert ist, war ungefähr das Schlechteste."

Hinzukam, dass besagter Sonntag Ekströms 35. Geburtstag war. "Das alles am Geburtstag zu erleben, war schon eine außergewöhnliche Sache. Ich würde aber sicher nicht gern meinen Geburtstag letztes Jahr vergessen", relativiert er. "Man kann nicht mehr machen als akzeptieren, was gemacht wurde, daraus lernen und weitermachen."

Herrenloser Pokal

Außer den Erinnerungen und Lehren gibt es noch ein anderes Überbleibsel von diesem Tag: den Siegerpokal. "Der Pokal steht immer noch bei den Äbten [Audi Sport Team Abt Sportsline], weil niemand ihn wollte", offenbart Ekström. "Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ein Siegerpokal keinen Inhaber hat. Das finde ich schon lustig." Den Pokal umgebe nun ein gewisser Mythos. "Ich werde alles dafür tun, dass der Pokal von diesem Jahr einen Inhaber bekommt", meint er schmunzelnd.

Ekströms Vater, der bei der Affäre im vergangenen Jahr eine tragende Rolle spielte, ist dieses Jahr beim Rennen nicht vor Ort. Das hat allerdings nichts mit den Vorfällen zu tun. Vielmehr hat Bengt Ekström seine Firma ausgebaut und beschlossen, sich Motorsport vorerst nicht mehr live anzusehen. "Die einzige Ausnahme wird vielleicht ein Rallycross-Event, den Rest schaut er sich im Fernsehen an", erklärt Ekström junior. "Ich habe versucht, ihn zu überreden, dass er zu ein paar Rennen kommt. Er kommt, wenn es ihm zeitlich passt. Er genießt es auch, vor dem Fernseher zu schaun."